Emscher-Umbau macht das Stadtbild grüner
Nachhaltig handeln bedeutet Lebensqualität steigern – kein Projekt versinnbildlicht besser den kontinuierlichen ökologischen Umbau des Ruhrgebiets als der Emscher-Umbau. Das Generationenprojekt der Emschergenossenschaft macht auch Herne grüner und öffnet die Stadt hin zum Wasser.
Milliardenschwere Förderung
Mit dem Abschluss des Emscher-Umbaus nähert sich das größte Infrastrukturprojekt Nordrhein-Westfalens dem Ende: Über fünf Milliarden Euro wird die Emscher-Genossenschaft investiert haben, wenn aus dem zur Kloake verkommenen Fluss wieder ein renaturierter Wasserlauf geworden ist. Bereits heute schwimmen in dem Fluss, den Ruhrgebiets-Generationen als offenen Abwasserkanal nutzten, wieder Groppen, Forellen, Zander, Barben, Barsche sowie Hechte und Welse. Das Abwasser ist vom Fluss getrennt und fließt parallel zur Emscher in einem 51 Kilometer langen Kanal. Den typischen „Duft“ entlang der Emscher gibt es also nicht mehr, der Umbau gibt den Hernerinnen und Hernern die Flusslandschaft zurück und eröffnet neue Chancen für eine grüne und lebenswerte Gestaltung der Stadt.
Der Emscherquellhof in Holzwickede: Hier betreibt die wewole STIFTUNG ein Café.
Emscher-Promenade
Im Norden der Stadt verläuft entlang der Emscher die neue Promenade, die Unser Fritz mit dem Wasser- und Naturerlebnis-Park in Castrop-Rauxel verbinden wird. In der ganzen Stadt entstehen Grünverbindungen hin zur Emscher, die Herne mit neuen Parklandschaften zum Wasser öffnen werden. Das Handlungskonzept Emscherland 2020 wird mit 20 Millionen Euro durch das Land NRW gefördert.
Rotes Höhenvieh
Teil des integrierten Handlungskonzeptes sind auch zwölf Rinder, die bereits auf einem 21 Hektar großen naturbelassenen Gelände zwischen Herne und Castrop-Rauxel stehen. Es handelt sich dabei um robuste Exemplare einer vom Aussterben bedrohten Rasse, dem „Roten Höhenvieh“. Sie gehören dem Bio-Bauern Jan Dickhöfer aus Waltrop. „Die Tiere bekommen nur das zu fressen, was sie auf der Weide finden“, sagt der Landwirt, und weiter: „Sie fühlen sich auf dem Gelände pudelwohl, vor allem die Waldstreifen gefallen ihnen. Dort haben sie sich richtige Höhlen hineingegraben, in denen sie es im Sommer schön kühl haben.“ Die Tiere können jetzt beim Spaziergang und vom Rastplatz der A42, in Höhe der Berkelstraße in Herne, beobachtet werden.
„Dazu gehört für mich der gesamte Emscherlauf von der Quelle in Holzwickede bis zur Mündung in Dinslaken. Mittendrin, in Herne und Castrop-Rauxel, sind wir zuhause.“
Emscherquellhof
Herne ist bei dem Gesamtprojekt auch außerhalb der Stadtgrenzen quasi am Start: Der Emscherquellhof liegt in Holzwickede, dort befindet sich der „Quellteich“ der Emscher. Die wewole STIFTUNG hat die historische Hofanlage von der Emschergenossenschaft gepachtet und betreibt dort ein Café. Der Teilhabe-Anbieter für Menschen mit Behinderungen trägt dort seinen Teil dazu bei, die Emscherregion als Naherholungsgebiet für Touristen und Ausflügler weiter zu erschließen. Der Stiftungsvorsitzende Rochus Wellenbrock sagt: „Dazu gehört für mich der gesamte Emscherlauf von der Quelle in Holzwickede bis zur Mündung in Dinslaken. Mittendrin, in Herne und Castrop-Rauxel, sind wir zuhause. Perspektivisch beziehen wir daher auch die geplante Emscherinsel an der Stadtgrenze Herne/Recklinghausen in diesen Ausbau mit ein.“ Da geht also noch mehr: Mit Grün. Mit Wasser. Mittendrin.