Nationalstolz Vietnams: Ausstellung bekommt weitere Exponate
Er muss ein wohlhabender Mann gewesen sein. Der Mann, der vor mehr als 2000 Jahren am roten Fluss im vietnamesischen Viet Khe in einem Bootsgrab bestattet worden ist. Der Tote wurde damals in einer Matte aus Flechtwerk in das zum Sarg umfunktionierte Boot aus dem Holz eines Eisenbaums gelegt. Mehr als 100 Fundstücke der sogenannten Dong Son-Kultur waren als Beigaben bei ihm, davon mehr als 90 Prozent aus Bronze.
Vitrine in Form eines Bootes
Die Ausstellung „Schätze der Archäologie Vietnams" im LWL-Museum für Archäologie in Herne zeigt diese wertvollen Beigaben. Allerdings noch nicht alle und auch nicht das Grab selbst, wie Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock erläutert: „Das Boot durfte nicht transportiert werden. Das befindet sich weiterhin in Hanoi. Wir haben das Boot millimetergenau scannen lassen und zeigen einen Film dieses Scans." Die Exponate sind in einer großen Vitrine zu sehen, die die Form eines Bootes hat und die Maße des Original- Bootes aufweist. Waffen, Werkzeuge, Gefäße zum Waschen, Tafelgeschirr und Musikinstrumente aus Bronze sind dabei. Aber auch Objekte aus organischem Material können betrachtet werden, so zum Beispiel eine bemalte Holzkiste, ein Paddel, Reste eines Lederpanzers und über zwei Meter lange Pfeile.
Mit der Unterschrift des Premiers
Anfang des kommenden Jahres folgen auch die restlichen Beigaben. Sie werden zur Zeit noch restauriert. Für den Export des vietnamesischen Nationalschatzes war die Unterschrift des dortigen Premierministers notwendig. Erst als diese geleistet war, durfte der Transport starten. „In Mainz werden eine Glocke aus Bronze, eine Trommel aus Bronze und ein Schöpfgefäß restauriert", erklärt Mühlenbrock. Einige Hölzer und Lederreste werden in Dresden bearbeitet.
Nationalschatz Vietnams
Wenn die Restauration abgeschlossen ist, werden die Exponate in die Ausstellung in Herne integriert. „Das Bootsgrab ist für uns natürlich von herausgehobener Bedeutung in der Ausstellung. Es ist „der" Nationalschatz Vietnams, die reichste Bootsbestattung in ganz Südostasien", so der Museumsleiter.
Die Ausstellung ist noch bis zum 26. Februar 2017 in Herne zu sehen.
Anja Gladisch