Naturerlebnis am Kanal

31. Juli 2020 | Ausgabe 2021/3

Rehe und Fasane sind in der Holper Heide unterwegs

Ein Reh stakst durch die Wiese, knabbert an ein paar Blättern und verschwindet wieder. Ein Fasan kommt angeflogen, nur wenige Meter weiter hockt ein Kaninchen. Aus einem Gebüsch melden sich ein paar Vögel zu Wort. Und die Bäume haben schon erste Früchte angesetzt. Die Streuobstwiese Holper Heide ist ein Stück Natur direkt am Rhein-Herne-Kanal.

Von Baukau bis an den Kanal
Bis vor kurzem lag die städtische Streuobstwiese noch hinter dichtem Gebüsch versteckt. In den vergangenen Monaten hat die Stadt die Wiese für die Bürgerinnen und Bürger hergerichtet: Wege wurden gebaut, neue Obstbäume gepflanzt, Bänke aufgestellt. Jetzt führt ein Weg für Fahrräder und Fußgänger durch die Holper Heide und verbindet damit Baukau und das Feldherrenviertel mit dem Kanal. Eine Rampe und eine Treppe führen von der Holper Heide zum Weg am Kanal hinauf.
Emscherland 2020 heißt das Projekt, zu dem unter anderem die Holper Heide gehört. 370.000 Euro hat die Stadt in die Streuobstwiese investiert, 333.000 davon wurden durch den EU-Fonds EFRE gefördert. Davon hat die Stadt zum Beispiel eine Reihe Obstbäume am Weg gepflanzt, der die beiden Kleingartenanlagen Herne Nord und Herne Baukau verbindet. Weitere Obstbäume werden an den Verbindungsweg zur Nordstraße gesetzt.

Ein Treffpunkt im Grünen
Die Holper Heide ist aber nicht nur schön zu durchfahren, sie lädt auch ein, dort Zeit zu verbringen. Wer von seiner Radtour müde ist oder einfach ein wenig die Natur genießen will, kann sich auf den Sitzbänken niederlassen, die um einen zentralen Platz gruppiert sind. Als Treffpunkt eignet sich auch der Steinkreis, wo sich Gruppen niederlassen können, von Ausflüglern und Cliquen bis hin zu Kitas und Schulklassen.

Naturerlebnis für alle
Wer das zwei Hektar große Gelände erkunden will, kann es auf den neuen Wegen durchstreifen. Sie sind mit Schotter befestigt und einige zusätzlich von Schotterrasen bewachsen. Damit sind die Wege einerseits grün, andererseits sind sie fest und werden nicht matschig.
In den Staudenbeeten wachsen Pflanzen auf unterschiedlichen Böden. Was sie unterscheidet, erklären die neuen Informationstafeln. Der Container, ein paar Meter weiter, sieht noch recht hässlich aus. Bald sollen ihn aber Graffitikünstler und junge Menschen von der Jugendkunstschule mit ihren Kunstwerken verschönern.

Neue Verstecke für Tiere gebaut
Nicht nur die Menschen haben etwas von der Umgestaltung der Holper Heide. Auch für Tiere gibt es neue Nistmöglichkeiten. Ein Steinhaufen bietet einen ruhigen Platz für Eidechsen. In einem Haufen Totholz können kleine Tiere und Insekten unterschlüpfen. Und nach und nach sollen bei Aktionen mit Familien oder Gruppen weitere Nisthilfen aufgehängt werden.
Überhaupt soll die Streuobstwiese auf ihrem zentralen Platz zukünftig Gelegenheit für verschiedene Aktionen bieten. Eltern-Kind-Veranstaltungen sind dort genauso möglich wie Ausflüge von Kitas oder Erwachsenen. Sie können unter anderem Bienen auf den Wildblumenstreifen beobachten, die neu eingesät wurden, um die Artenvielfalt zu fördern. Zwei Mal im Jahr werden die Wiesen gemäht, damit die erwünschten Wildkräuter besser gedeihen.
Bis alle neu gesäten Pflanzen gewachsen sind und die vielen Biotope von Tieren bewohnt werden, braucht es noch ein wenig Zeit. Zeit, in der man gut immer wieder zur Holper Heide radeln kann, um ein wenig auf der Bank zu sitzen und zu beobachten, was sich seit dem letzten Besuch verändert hat.

Text: Nina-Maria Haupt    Fotos: Thomas Schmidt