Stadt saniert die Städtische Galerie
Etwas verborgen steht sie da, hinter hohen Bäumen und Büschen im Schlosspark Strünkede. Fast wirkt es, als wolle die Städtische Galerie so ihren in die Jahre gekommenen Zustand und das Baugerüst verstecken, welches um sie herum aufgebaut worden ist. Dabei zeugt letzteres davon, dass sich am Zustand des Gebäudes schon längst etwas ändert. Die Stadt Herne verleiht ihrem Schmuckstück im städtischen Gebäudebestand neuen Glanz.
Bis Ende 2025 wird die aufwendige Sanierung dauern, die bereits im Bereich der Fenster und Fassade gestartet ist und dann im nächsten Jahr im Innenbereich fortgesetzt wird. Dafür gibt es umfassende Fördermittel vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe und dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung NRW. Die Kosten liegen insgesamt bei 2,89 Millionen Euro, davon sind 1,25 Millionen Euro gefördert.
Die schmucke Jugendstil-Villa bildet zusammen mit der Kapelle, die mit ihren Ursprüngen im 13. Jahrhundert als das älteste Gebäude in Herne gilt, und dem Wasserschloss einen wichtigen historischen Dreiklang im Schlosspark. Zu verdanken hat sie ihre Existenz der Familie von Forell. Die hatte ihren Wohnsitz eigentlich im Schloss Strünkede, bis dieses auf Grund von Bergschäden als nicht mehr bewohnbar galt. 1896 ließ die Familie als Ersatzwohnsitz die Villa bauen, in der sie aber nur vier Jahre lang lebte, bevor die von Forells im Jahre 1900 Herne für immer verließen. Von dem einstigen Eigentümer zeugt noch immer das Wappen der Familie, das passenderweise unter anderem aus zwei Forellen besteht und lange über dem Eingang der Villa prangte. Nach der Sanierung wird es dort auch wieder zu sehen sein.

Richtfest der Villa Forell 1896.

Villa Forell 1964.
Als die Familie Herne verließ, ging das Haus an die Harpener Bergbau-AG, die daraus eine Direktoren-Villa machte. 1960 wurde das Gebäude im englischen Landhausstil an die Stadt Herne übereignet und als Heimatmuseum umgestaltet. Seit 1978 wird es für Ausstellungen meist zeitgenössischer Kunst genutzt.
Nach der Sanierung von Fenstern und Fassade in diesem Jahr, starten 2025 die Arbeiten in den Innenräumen. Dann wird unter anderem die technische Infrastruktur erneuert. Die sanitären Einrichtungen, die elektrotechnischen Anlagen und die Heizungsanlage werden umfassend modernisiert. Im Bereich des Daches, der Kellerdecke und der Fenster erfolgt eine Verbesserung des Wärmeschutzes. Ein wichtiges Anliegen ist die Barrierefreiheit, die durch rollstuhlgerechte Toiletten und dem barrierefreien Zugang zum Erdgeschoss gewährleistet wird. Neben der Anpassung des Brandschutzes stehen auch die Instandsetzung der Böden, Wände und Decken und der Ausstellungstechnik auf dem Programm.
Die Planung erfolgt durch das Herner Büro „blome.gronotte.architekten“, das auch die Umsetzung der Baumaßnahmen betreut. Die Projektleitung hat der Fachbereich Gebäudemanagement der Stadt Herne inne. Nach der Sanierung soll die Sichtbarkeit der Städtischen Galerie durch Grünschnittarbeiten und einer möglichen Beleuchtung der Fassade erhöht werden. „Hier wird ein kleines Juwel mit fast drei Millionen Euro Fördergeld und städtischen Mitteln wieder zum Glänzen gebracht. Die Bürgerinnen und Bürger können sich auf die Wiedereröffnung freuen“, verspricht Stadtkämmerer Marc Alexander Ulrich.
Die Städtische Galerie gehört zusammen mit dem Schloss Strünkede und dem Heimatmuseum Unser Fritz zum Ensemble des Emschertal-Museums. Nach der Sanierung soll sie auch wieder für Ausstellungen genutzt werden. Andreas Merkendorf, Kulturdezernent der Stadt Herne betont: „Die Städtische Galerie war immer ein Aushängeschild für Herne und wir freuen uns darauf, sie nach der kompletten Renovierung wieder als städtischen Ausstellungsort nutzen zu können.“ In der Kulturverwaltung liefen bereits Planungen für die zukünftige Nutzung. „Dabei wird nicht nur die klassische Kunst mitgedacht, sondern auch der musikalische Bereich“, so Merkendorf.


