Herne 2025

Neues Lernen zwischen „Active Board“ und Notebook

31. Juli 2020 | Ausgabe 2020/2

Realschule an der Burg setzt auf digitalen Unterricht

Laut klingelt der Wecker, ein neuer Tag beginnt. Nach einem schnellen Frühstück geht es heute aber nicht in die Schule. „Ich habe morgens den Laptop aufgeklappt, nach den Aufgaben der Lehrer geguckt und sie schnell erledigt, um den Rest des Tages frei zu haben“, erzählt der 16-jährige Schüler Robin. Die Arbeitsblätter für Mathe, Deutsch und Englisch gab es erst auf der Internetseite der Schule – jetzt über das Computerprogramm „Microsoft Teams“. „Und Nachfragen zu den Aufgaben stellen wir den Lehrern dann per Video-Call“, sagt die 16-jährige Vivien. So sieht der digitale Unterricht an der Realschule an der Burg während der Corona-Pandemie aus.

Notebook-Klassen
Zehn Jahre ist es her, da hat die Herner Realschule Notebook-Klassen eingeführt. Zwei von drei Klassen eines Jahrgangs haben Laptops bekommen – auf freiwilliger Basis finanziert von den Eltern. Für rund 30 Euro Leasing-Gebühr pro Monat ist die Teilnahme am digitalen Unterricht möglich. „Einmal pro Woche gibt es eine Techniksprechstunde, um sicherzugehen, dass die Schülerinnen und Schüler funktionsfähig ausgestattet sind“, sagt Stefan Lindemann, Schulleiter der Realschule an der Burg. Damit die Geräte immer auf hohem technischem Niveau bleiben, werden sie alle drei Jahre ausgetauscht. Schülerinnen und Schüler ohne eigene Laptops können Rechner in den Informatikräumen nutzen. „Während des Homeschoolings gab es für Klassen, die keinen Laptop oder Zugang zum Internet zu Hause hatten, eine Abholstation in der Schule. Dort konnten sie Bücher, Aufgaben und Klassenarbeiten mitnehmen“, erzählt Stefan Lindemann.

v. l. Stefan Lindemann, Carsten Nagel und Andreas Merkendorf.

v. l. Robin, Lisa-Marie, Stefan Lindemann und Vivien.

Vivien erzählt von ihren Erfahrungen mit dem Homeschooling.

„Die Schülerinnen und Schüler stehen der Digitalisierung sehr positiv gegenüber.“

Die technische Ausstattung
Aber zurück zum digitalen Unterricht: Hinten im Klassenraum summt leise ein Beamer und projiziert ein Bild vom Notebook auf das „Active Board“. Vorne steht die Lehrerin an der leuchtenden weißen Tafel. Mit einem Stift schreibt sie auf die digitale Tafel, während sich die Schülerinnen und Schüler Stichpunkte direkt am Computer machen. Danach steht eine Gruppenarbeit an. Die Notebooks sind so vernetzt, dass mehrere Kinder zusammen arbeiten können. Ist die Aufgabe erledigt, wird das Ergebnis im Intranet veröffentlicht und erscheint für die gesamte Klasse sichtbar auf dem „Active Board“. „Die Schülerinnen und Schüler stehen der Digitalisierung sehr positiv gegenüber. Am Ende der Schulzeit erhalten sie einen Vermerk auf ihrem Abschlusszeugnis, dass sie in einer Medienklasse unterrichtet wurden“, sagt Schulleiter Lindemann.

Schulleiter Stefan Lindemann mit einem Ausstellungsstück in der Realschule.

Digitale Entwicklung
„An der Realschule an der Burg wird von allen tolle Arbeit bei der Entwicklung des digitalen Lernens geleistet. Die Schule unterrichtet beispielhaft, das hat sich weit über die Stadtgrenzen von Herne hinaus rumgesprochen“, so Andreas Merkendorf, Leiter des städtischen Fachbereichs Schule und Weiterbildung. „Die Bereitschaft des Kollegiums, bei der digitalen Entwicklung mitzugehen und sich einzuarbeiten, ist sehr wichtig“, sagt Stefan Lindemann. Der Fortbildungsetat der Schule wird seit Jahren gezielt genutzt, um Lehrende auf die neuen Aufgaben vorzubereiten.

Der Unterricht der Zukunft
Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig die Digitalisierung von Schulen ist. Die Realschule an der Burg ist vielen Schulen dabei schon einen Schritt voraus. „Corona hat uns doch allen gezeigt, wie wichtig es ist, dass alle Schülerinnen und Schüler über mobile Endgeräte verfügen“, sagt Lindemann. „Die Digitaloffensive Schule in Herne soll bis 2024 einen technischen Standard für alle Schulen in Herne durchsetzen, der digitales Lernen ermöglicht“, sagt Andreas Merkendorf, und weiter: „Der Fachbereich Schule plant, alle Schulen schrittweise mit entsprechen der Hardware auszustatten. Darüber hinaus treiben wir den Breitbandausbau und die Verkabelung der Gebäude mit aller Kraft voran.“

Text: Gina Günther    Fotos: Thomas Schmidt