An der Vestischen Riviera

Neues Quartier für den Circus Schnick-Schnack

12. November 2015 | Gesellschaft Kultur

Die ehemalige Kläranlage der Emschergenossenschaft im Norden Hernes, bzw. im Süden des Recklinghäuser Stadtgebietes, wird nach 19 Jahren im Dornröschenschlaf in Bälde „wachgeküsst“. Insgesamt 2,6 Millionen Euro, von denen rund 80 Prozent aus Landesmitteln stammen, fließen in den Bau einer multifunktionalen Seebrücke, die die alte Kläranlage großzügig überspannen wird und gleichzeitig eine wasserwirtschaftliche Nutzung weiter möglich macht.

„Durch die Zusammenarbeit zwischen Recklinghausen, der Emschergenossenschaft und der Stadt Herne entsteht hier eine attraktive Kultur- und Freizeitstätte im Emscherland, die einer der Haupteinstiegspunkte ins Emscherland werden soll! Darauf freuen wir uns“, erklärte Dr. Frank Dudda. Bis Mitte 2016 soll es soweit sein, danach kann die Seebrücke für Veranstaltungen genutzt werden, auf der Außenanlage soll im zweiten Bauabschnitt ein Infopark entstehen.

  • Spatenstich für das neue Zirkusquartier am Rhein-Herne-Kanal. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Neue Heimat für den Circus
Aus Herner Sicht besonders erfreulich: Der Circus Schnick-Schnack wird hier seine neue Heimat finden, wahrscheinlich im vierten Quartal 2017 seine Zelte aufschlagen. „Aus einer Vision wird dann Wirklichkeit. Der Circus ist in Herne eine Institution, die unter der Leitung von Rainer Deutsch seit 1996 weit gekommen ist.  Als Mehrgenerationenhaus ist er vom Land NRW mehrfach ausgezeichnet worden. Mit enorm viel ehrenamtlichem Engagement wurde hier Großes auf die Beine gestellt“, lobte Dr. Dudda das Konzept und ergänzte:

„Wir wollen diesen Standort zu einer echten Emscherperle entwickeln. Er ist ein tolles Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit und heilt ein wenig auch die Wunden, die dadurch entstanden sind, dass wir nicht den Zuschlag für das große Gesamtprojekt der Landesgartenschau 2020 erhalten haben. Unser Signal nach außen: Das Ruhrgebiet gibt sich so schnell nicht geschlagen. Überdies gibt es Signale aus den NRW-Ministerien, die zeigen, dass weitere Teilprojekte aus der Bewerbung unterstützenswert sind. Das ist enorm wichtig!“

Groschek zitiert Gauck
Bauminister Mike Groschek begann seine Rede mit einer bemerkenswerten Äußerung des ersten Mannes in unserem Staat: „Es ist befremdlich, dass die dickste Schlagzeile zum Emscherumbau aus Berlin kommt. Bundespräsident Gauck hatte kürzlich darauf hingewiesen, dass die Öffentliche Hand durchaus Großprojekte beherrschen könne – jedenfalls im Ruhrgebiet – und der Emscherumbau so etwas sei wie ein gelungener Berliner Flughafen.“

Er wies weiter darauf hin, dass diese Großbaustelle ein außerhalb der Region kaum wahr genommenes Jahrhundertereignis sei, zu dem eben auch die Seebrücke als Teil einer langen Perlenkette von Holzwickede bis Dinslaken gehöre. „Die renaturierte Emscher und der als Freizeitwert erlebbare Rhein-Herne-Kanal bilden hier so etwas wie die Vestische Riviera!“

Auch Dr. Jochen Stemplewski stellte noch einmal die Gesamtbedeutung des Emscherumbaus heraus, wies auf die Dimensionen des Gesamtprojektes hin und betonte, dass von insgesamt 4,5 Milliarden Euro alleine in Herne 350 Millionen verbaut würden.  Recklinghausens stellvertretende Bürgermeisterin brachte schließlich ebenfalls ihre Begeisterung zum Ausdruck: „Ich freue mich wie ein kleines Mädchen auf den Circus Schnick-Schnack.“