Cranger Kirmes

Neuheiten auf Crange sind einen Besuch wert

12. August 2015 | Freizeit Gesellschaft Kultur

Ghost

Geisterbahn? Kennt ja jeder! Aber "Ghost" ist eben keine typische Geisterbahn. Schon draußen wird man von einer tiefen, bösartigen und lauten Stimme begrüßt, die auch noch allerhand "Drohungen" ausspricht. "Geister sind böse." Das macht auf mich erst mal keinen beruhigenden Eindruck. Immerhin gibt es mittags im "Ghost" noch keine lebenden Geister, die kommen erst gegen Abend. Glück für mich! Direkt zu Beginn muss ich erst mal durch ein Spiegellabyrinth. Das ist ziemlich eng. Durch verschiebbare Eisengitter muss ich mich auch noch zwängen. Sobald ich durch das Labyrinth durch bin, geht's weiter eine Treppe hoch. Ich bin etwas angespannt, denn von allen Seiten her lachen irgendwelche Fratzen; aus allen möglichen Richtungen kommen mir Luft-, Wasser- oder Lichteffekte entgegen. An einer Ecke erschrecke ich mich besonders. Es ist komplett dunkel und plötzlich hört man nur ein ohrenbetäubendes Geräusch, was mich ganz schön zusammenzucken lässt.

Ich muss etwas über mich selbst lachen, denn schließlich ist dieses Geschäft durchaus für jüngere Leute gedacht als für eine 21-jährige Studentin. Also weiter vorwärts durch den Spiegelirrgarten. Um endgültig wieder festen Kirmesboden unter den Füßen zu haben, muss ich aber auch noch mitten durch ein sich drehendes Rad hindurch. Es erinnert mich ganz stark an ein überdimensionales Hamsterrad. Geschafft! Ohne stolpern durchgekommen! Und gesund und munter wieder im Freien gelandet. Am Tag würde ich auf jeden Fall nochmal ins "Ghost" reingehen. Aber abends, wenn die lebenden Geister bei der Arbeit sind, ist das glaube ich nur was für die ganz Mutigen. Der Betreiber Alexander Burghard ist "sehr zufrieden" mit seinem Fahrgeschäft. Er hat selbst noch an dem Geschäft gebaut, damit es wirklich so ist, wie er es sich vorstellt. Und ich finde, das ist wirklich gelungen.

  • Neuheit auf Crange: Ghost

Hangover

Ein Freefall-Tower, was ist daran neu? Das kenne ich doch schon? Ich habe mich geirrt. Stolze 85 Meter ragt dieser Turm in die Höhe und als ich auf der Plattform stehe, bin ich mir aber gar nicht mehr so sicher, ob ich hier wirklich sein möchte. Ein Blick nach unten und mir wird mulmig. Während Eric Mahn Möbius, Rekommandeur des "Hangover", noch davon berichtet, dass dieser Tower "brandneu" ist, weil sich die Sitze drehen, kämpfe ich gegen meine Ängste an und dann heißt für mich: rein in den Sitz und die lockeren Schuhe aus, damit ich die nicht noch verliere. Mit einem leichten Ruck gehen die Sitze nach oben. Ich hab ganz schön Kribbeln im Bauch und klammere mich an die Halterung. Und tatsächlich. Die Sitze drehen sich rechts herum und plötzlich links herum und das auch noch in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Oben angekommen erklingt die Stimme, dass es nun einen Countdown geben wird.

Von Sechs rückwärts runter. Ich bin so unglaublich angespannt. Bei „Null“ mache mich schon auf das Schlimmste gefasst. Aber nichts passiert. Es ertönt ein "Verzeihung". Und erneut wird ein Countdown, diesmal von Zehn, eingeläutet. Bei Null angekommen merke ich nur, wie die Sitze plötzlich nach unten sausen und ich kann mir einen Schrei nicht verkneifen. So viel Adrenalin auf einmal im Körper. Unten angekommen, zittere ich am ganzen Körper und bin total außer Atem. Aber es hat sich eindeutig gelohnt! Was für ein Erlebnis! Man sollte nur keine Höhenangst haben. Aber aus  80 Meter Höhe hat man einen super Blick über das ganze Ruhrgebiet. Auch wenn ich diesen nicht ganz so gut genießen konnte.

Rue Parisienne

Zum Bild der Cranger Kirmes gehört ein Riesenrad! In diesem Jahr ist es das "Rue Parisienne". Ein Blick nach oben und ich hab das Gefühl, dass es kleiner ist als das letztjährige  Riesenrad. Dafür gibt es diesmal aber auch offene Gondeln. Nachdem ich den "Hangover" überstanden habe, sollte das kein Problem mehr für mich sein. Also setzt ich mich eine der offenen Gondeln. Sieht schon recht zügig aus, wie sich das Rue Parisienne dreht. Mal sehen wie es oben so ist. Auch wenn ich inzwischen höhenerprobt bin, habe ich erneut ein leicht flaues Gefühl im Bauch. Aber es lohnt sich! Auch wenn ich mich zu Beginn noch etwas am Rand festklammere, nach der ersten Runde ist es gar nicht mehr schlimm. Bei der zweiten Runde bleibt das Rad stehen und ich genieße einen wahnsinnigen und unverbauten Ausblick. Ganz ohne Anspannung kann ich einen Rundumblick das Ruhrgebiet genießen. Jetzt macht es auch richtig Spaß, Fotos zu machen, keine Scheibe trübt den Blick. Das Riesenrad mit den offenen Gondeln lohnt sich wirklich, vor allem für alle Fotoliebhaber und anders als beim "Hangover" hat man hier auch die Muße, den Ausblick zu genießen.

Tom der Tiger

Auch ganz neu in diesem Jahr auf Crange ist die Kinderachterbahn "Tom der Tiger". Allein der Anblick der Miniachterbahn ist schon niedlich. Und Tom der Tiger lädt sogar über Lautsprecher "persönlich" zu einer Fahrt ein. Da kann ich nicht nein sagen, auch wenn ich eindeutig nicht mehr zur anvisierten Zielgruppe gehöre. Vor mir sitzen schließlich auch  Eltern mit ihren Kindern. Die Jüngeren sind  ganz aufgeregt. Ich bin auch gespannt, was mich erwartet. Und dann fährt Tom der Tiger endlich los. Der erste kleine Berg ist schnell erklommen mit der Bahn und dann geht's auch schon in zwei Kurven und mit Schwung einen Hügel runter. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Spaß macht. Durch den Hügel hopse ich in meinem Wagon sogar richtig hoch. Den Kindern vor mir gefällt es auch. Die ganz Mutigen nehmen dann bei der zweiten Runde sogar die Arme in die Luft.

Encounter

Bei meinem Kirmesbesuch habe ich ja bereits ein gruseliges "Laufgeschäft" besucht. Aber der "Encounter" ist mal etwas ganz anderes. Ich kann mir nach den Beschreibungen nicht wirklich vorstellen was darin wohl passiert. Also nichts wie rein! Ein Raum mit drei Sitzreihen und vorne in der Mitte steht eine Art Roboter. Wie in einem SciFi-Film. Etwas unsicher, ich bin nicht gerade Fan von gruseligen Sachen, setzte ich mich in die erste Reihe. Dann geht das Licht aus. Und man hört eine Stimme. Am Sitz werden langsam die Schulterbügel runtergefahren, so dass ich sicher angeschnallt bin. Aber ich sehe immer noch nichts. Dann plötzlich etwas Licht. Der Roboter bewegt sich und sucht sich eine Person aus dem Publikum aus, die geklont werden soll. Nicht wissend, was als nächstes passiert, steigt die Spannung im Raum. Die Person ist gefunden und wird "gescannt". Und dann versuchen die Wesen aus der Zukunft ein neues, menschliches Geschöpf herzustellen. Alles ist mit viel Lichteffekten, Geräuschen und Luft verbunden. Dann läuft das "Experiment" mit dem "Klonen" schief und ein Monster entsteht, das prompt aus dem Labor ausbricht. Wieder ist alles dunkel. Und plötzlich habe ich das Gefühl, das sich hinter mir und sogar auf meinem Sitz ein riesiges Wesen herumtreibt. Plötzlich zwickt mir etwas in den Rücken, ich erschrecke mich wahnsinnig. Außerdem strömt mir plötzlich ein Luftzug entgegen. Dann gibt's wieder ein lautes Geräusch und es wird wieder etwas heller im Raum. Das Monster konnte eingefangen werden und alles ist gut gegangen. Das Licht geht an und etwas verwirrt gehe ich aus dem Raum raus. Das ist wirklich mal was anderes. Die ganzen Lichteffekte und Geräusche haben auf jeden Fall einen Gruselfaktor.

Big Bamboo

Nach dieser doch etwas anderen Art des "Fahrgeschäftes", bin ich auf das "Big Bamboo" gespannt. Ein Laufgeschäft. Schon von weiter weg fällt es auf. Laute, karibische Musik, Animateure, die anscheinend echt Spaß haben und tanzend und mit Blumenketten umhangen die Leute zum Mitmachen auffordern. Das sieht nach Urlaub aus. Ich bin wirklich gespannt, was mich dort erwartet. Auf jeden Fall sieht es schon mal so aus, als könne ich gut nass werden, bei dem ganzen Wasser, was dort zu sehen ist. Zuallererst bekomme ich auch  eine Blumenkette und ich muss lachen, denn die Animateure feuern uns Besucher an, was das Zeug hält. Dann heißt es: "Alle die Hände auf die Schultern des Vordermannes, jetzt gibt's eine Polonäse". Gesagt, getan. Und los geht's. Es erweist sich nicht gerade als einfach, als Teil einer Polonäse diverse Hindernisse im Wasser zu überqueren. Und spätestens bei der Hängebrücke muss sich jeder auch selbst an dem Netz festhalten, um nicht umzufallen. Sieht einfacher aus als es ist, diese Brücke. Ich gehe ein Stück. Aber die Seiten bewegen sich mit. Ich habe gar keinen festen Halt und muss mich ganz doll festhalten, um nicht zur Seite zu kippen. So - geschafft - oben angekommen! Und weiter geht's - über Holzplatten und Luftkanäle, die mir die Haare aus dem Gesicht pusten. Über Ruckelplatten und Wassergräben drüber. Es macht unglaublich viel Spaß. Und natürlich die ganze Zeit begleitet von der Gute-Laune-Urlaubs-Feeling-Musik. Zum Abschluss husche ich dann noch schnell an zwei kleinen Wasserfontänen vorbei, damit ich nicht ganz nass werde, dafür ist es mir doch gerade noch zu kalt. Ich kann nur sagen, das macht Spaß. Unten angekommen muss ich immer noch lachen. Die Animateure verbreiten gute Stimmung und die Musik gibt mir wirklich ein Urlaubsgefühl. "Gefällt mir. Das ist originell und gut gemacht", freut sich Peter Hammer, Kirmesfan und Fahrgeschäftetester. Da kann ich mich absolut nur anschließen. Ein super Abschluss für alle die Geräte, die ich ausprobiert habe.

Ich lasse mich überraschen was es nächstes Jahr für Neuheiten auf der Kirmes gibt. Die aktuell haben mich auf jeden Fall überzeugt. Und auf dem "Hangover" werde ich auch definitiv nicht das letzte Mal gesessen haben.