Noteingang für Kinder gesucht
Kinder, die in einer Notlage sind, sollen an sicheren Orten Hilfe bekommen. Deswegen werben Stadtjugendring, die Kinderanwältin Bibi Buntstrumpf und das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) um weitere Unterstützung. Zum Beispiel können Geschäfte und Einrichtungen, Praxen und Jugendzentren sich als „Noteingang“ zur Verfügung stellen. Kinder, die Angst haben, bekommen dort Schutz und Hilfe.
„Wir müssen es aus der Sicht der Kinder sehen: Ein Notfall kann sein, wenn das Kind sich bedroht fühlt, wenn es sich verletzt hat oder wenn es seinen Schlüssel zuhause vergessen hat. Wer Noteingang wird, muss erst einmal nur dem Kind zuhören und es beruhigen. Zum Beispiel kann man die Eltern informieren, damit das Kind abgeholt wird oder sicher nach Hause gehen kann. Wir stellen auch gerne eine Liste mit Ansprechpartnern für verschiedene Situationen zur Verfügung“, erklärt Nuray Sülü alias Kinderanwältin Bibi Buntstrumpf.
In der kommenden Woche, ab Montag, 26. Juli 2021, werden Kinder begleitet vom KiJuPa, vom Stadtjugendring und von Bibi Buntstrumpf durch die Einkaufsstraßen laufen und Geschäftsleute ansprechen. Auf einem Tablet zeigen sie den eigens produzierten Erklärfilm. Wer sich bereit erklärt, Kindern in Notlagen zu helfen, bekommt einen Aufkleber für den Eingangsbereich, an dem Kinder erkennen können, dass sie hier sicher sind. Auf Wunsch können sich Geschäftsleute beraten lassen, wie sie helfen können und weitere Fragen klären.
Die Noteingänge gibt es seit zehn Jahren. Damals erklärten sich 36 Einrichtungen und Geschäfte bereit, mitzumachen. Über die Jahre hat die Aufmerksamkeit für das Projekt nachgelassen. Deswegen wollen Kinderanwältin und KiJuPa die Aktion wieder ins Bewusstsein holen. Auch der Stadtjugendring ist als Partner hinzugekommen. „Wir haben ein großes Netzwerk und je mehr mitmachen, desto besser“, findet Holger Spies, Jugendreferent und Geschäftsführer des CVJM. Das gemeinsame Ziel ist, flächendeckend Noteingänge zu werben, damit Kinder auch Hilfe bekommen, wenn ein Geschäft gerade geschlossen ist. Nach den Sommerferien möchte Sülü die Herner Schulen kontaktieren, um auch die Kinder zu informieren, wie sie in der Stadt Hilfe finden.
Nina-Maria Haupt