Medizin

Palliativ-Netzwerk: fünf Jahre im Einsatz für unheilbar Kranke

2. Oktober 2014 | Gesellschaft

27 Mitglieder haben sich in dem gemeinnützigen Verein zusammengeschlossen. Dazu gehören spezialisierte Mediziner, Krankenhäuser, ambulante und stationäre Hospizeinrichtungen, Pflegedienste, Apotheken sowie andere Dienstleister. Gemeinsam erreichen sie pro Jahr in beiden Städten mehr als 1.000 Patienten – Tendenz steigend. Anlässlich des fünfjährigen Bestehens lädt das Netzwerk am 29. Oktober zur Veranstaltung "Patientenverfügung" in das Archäologiemuseum Herne ein.

„Ziel des Palliativ-Netzwerkes ist es, dass Menschen mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen und begrenzter Lebenserwartung eine aktive, ganzheitliche und gute Betreuung erhalten“, sagt Netzwerk-Vorstandsmitglied und Schatzmeister Christian Wald von der Paracelsus-Apotheke in Wanne-Eickel. Den Anstoß zur Netzwerk-Gründung gab 2007 das Lukas Hospiz gemeinsam mit dem Ambulanten Hospiz- und Palliativdienst (AHPD) Herne. Nachdem man zwei Jahre lang am runden Tisch das gemeinsame Fundament gelegt hatt, kam es 2009 zur Vereinsgründung. Die Schitrmherrschaft übernahm Oberbürgermeister Horst Schiereck. Seitdem tauschen sich die Mitglieder viermal jährlich in Plenumstreffen aus und rücken das Thema Palliativversorgung durch Öffentlichkeitsarbeit auf allen Ebenen stärker ins Scheinwerferlicht.

Notfallmappe und Überleitung

Besonders erfolgreich sind drei fachübergreifende Arbeitsgruppen, die zu aktuellen Fragestellungen der Palliativ-Versorgung „den Finger in die Wunde legen“, so Vorstandsmitglied und Schriftführerin Eun-Kyong Schippmann. Sie beschäftigen sich zum Beispiel mit dem Konzept einer Notfallmappe, in der Palliativpatienten die wichtigsten Dokumente zusammenführen können, um sie im Ernstfall schnellstmöglich dem Arzt oder Krankenhaus übergeben zu können. „Unser Logo auf dem Deckblatt signalisiert: Hier ist ein Palliativpatient, der keine Einweisung oder Operation, sondern eine spezielle Behandlung benötigt,“ sagt Netzwerk-Vorstand Karin Leutbecher vom Ambulanten Hospiz- und Palliativdienst Herne. Eine zweite Arbeitsgruppe widmet sich der Überleitung von stationären Einrichtungen in die ambulante Versorgung und umgekehrt. „Krankenhausaufenthalte werden immer kürzer. Speziell Palliativpatienten müssen gut vorbereitet und begleitet werden, sie kehren schließlich zum Sterben nach Hause zurück“, sagt Vorstandsmitglied Andrea Meier, Ambulante Pflege Caritas.

Hospizliche Begleitung in Altenheimen

Besonderes Augenmerk gilt aber der Fragestellung, wie hospizliche Begleitung und individuelle, bedarfsgerechte Palliativversorgung in Altenheimen sichergestellt oder aufgebaut werden kann. „Viele Palliativpatienten leben in Pflegeheimen, erhalten dort allerdings leider noch nicht in allen Fällen die Hilfe, die sie brauchen“, sagt Netzwerk-Vorstand Karin Leutbecher vom Ambulanten Hospiz- und Palliativdienst. Gemeinsam mit Trägern lokaler Altenheime – AWO, DRK, Stiftung Marienhospital und Johanneswerk - hat die Arbeitsgruppe des Palliativ-Netzwerkes acht Leitsätze für den Umgang mit Sterbenskranken erarbeitet, die im November der Herner Pflegekonferenz vorgestellt werden sollen.

Welche Patientenverfügung ist die richtige?

Den Umgang mit dem eigenen Lebensende hat das Palliativ-Netzwerk deshalb auch zum Thema einer Veranstaltung gemacht, die anlässlich des fünfjährigen Vereinsbestehens aufgelegt wurde. Am Mittwoch, 29. Oktober, lädt der Verein zum Thema „Patientenverfügung“ um 18 Uhr ins Archäologiemuseum, Europaplatz 1, 44623 Herne, ein. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten beim AHPD Herne, Telefon 02323 – 988290, bei der Palliativpflege der Caritas, Telefon 0176 – 11928031, oder per E-Mail unter info@palliativ-netzwerk.de.