Ingrid Fischbach zu Besuch in der Kita Unser Fritz

Papilio: Konzept kommt bei Kindern und Erziehern gut an

3. September 2015 | Gesellschaft

Papilio ist präventiv und passt daher gut zum neuen Präventionsgesetz, das vom Gesundheitsministerium gestaltet wurde. "Ich freue mich, dass wir so viele Einrichtungen haben, die in Herne mit Papilio arbeiten", betont die Bundestagsabgeordnete. Gleich sieben Kitas setzten bereits dieses Konzept um.

"Durch Papilio lernen die Kinder, sich verbal mit Gefühlen auseinander zu setzten. Das ist sehr wichtig in der heutigen Zeit" erklärt Gabriele Kosierkowski, Leiterin der Kita Unser-Fritz-Straße. "Außerdem werden auch die Erzieher mit eingebunden. Die Kollegen lassen sich auf die Kinder ein und können sich so auch selbst reflektieren", ergänzt sie. Um das Konzept umzusetzen, gibt es innerhalb der Woche verschiedenste Aktionstage. An diesem Tag ist der "Spielzeug macht Ferien-Tag". "Diesen Tag lieben wir besonders", berichtet Gruppenleiterin Anita Wege-Salin. "Wir können uns besonders auf die Kinder einlassen", erklärt sie. Wie der Name schon verrät, machen die üblichen Spielzeuge an diesem Tag "Urlaub". An der Wand hängen zwei Bilder, die zeigen mit welchen Sachen die Kinder spielen dürfen und welche einen Tag frei haben. Alle Dinge, die gekauft werden können, stehen an dem Tag nicht zur Verfügung. Dinge die gefunden werden und nichts kosten, so wie Stöcke und Steine, eignen sich auch am heutigen Tag zum Spielen. "So haben die Kinder die Möglichkeit, mehr aufeinander eingehen zu können und zu kommunizieren", erklärt die Gruppenleiterin.

  • Beim Besuch in der Kita Unser Fritz tauschen sich Ingrid Fischbach und Astrid Timmermann-Fechter über Papilio aus © Frank Dieper, Stadt Herne

Emotionen benennen  lernen

Um den Kindern spielerisch beizubringen, ihre Emotionen zu benennen, hängen an der Wand in Form vom Koboldgesichtern vier verschiedene Gemütszustände. So gibt es zum Beispiel den "Freudibold" und den "Zornibold". Jedes Kind besitzt eine Klammer mit dem eigenen Foto und darf diese an den Kobold hängen, der den Gemütszustand beschreibt. Da machen auch die Erzieherinnen mit. "Der Kobold begleitet die Kinder zum Beispiel auch mit in den Urlaub", berichtet Gabriele Kosierkowski. "So werden auch die Eltern mit in das Konzept eingebunden", fügt sie an. Der Plan zur Elterneinbindung geht auch noch weiter, weiß Susanne Quest von der Familien- und Schulberatungsstelle, die "Papilio-Trainerin" ist. "Elterngesprächskreise sind eine weitere Idee, um das Konzept für die Eltern greifbarer zu machen", erklärt sie.

Prävention betreiben, um Risiken zu senken

In der Kita Unser-Fritz wird dieses Konzept seit 2007 umgesetzt. Entstanden ist Papilio bereits im Jahr 2002. "Um die Risiken der Gewalt und Suchtgefahr zu senken, ist es gerade im jungen Alter wichtig, Prävention zu betreiben", betont Heidrun Mayer, Mitgründerin des Konzeptes aus Augsburg. "Papilio wurde auf einer wissenschaftlichen Grundlage entworfen", ergänzt sie. Nach dem die Probezeit mit diesem Konzept bei Eltern, Kindern und auch Erziehern gut ankam, haben sich viele Erzieher dazu entschlossen, dieses Programm auszubauen und weiter zu verfolgen. "Das es so gut läuft, ist auch durch die Barma GEK und die lange Partnerschaft von Kommunen und Kitas möglich", betont Heidrun Mayer. In der Kita Unser-Fritz ist auf jeden Fall deutlich, dass Erzieher und Kinder dieses Konzept mögen und viel Freude am Alltag haben.

Text: Samira Rehrmann / Fotos: Frank Dieper