Sucht

Paritätisches Filmfest 2023

23. Oktober 2023 | Kultur

Das Programm wurde am Donnerstag, 19. Oktober 2023, von Dr. Frank Dudda, Andreas Niedrig, Themenbotschafter des Filmfestes, Kristin Pfotenhauer, Geschäftsführerin der Kadesch GmbH, sowie Frank Köhler, Geschäftsführer der Gesellschaft für freie Sozialarbeit, vorgestellt. Ein dichtes Netz von Hilfsangeboten für Suchtkranke in Herne ist Dr. Frank Dudda wichtig: „Sucht ist ein starkes seelisches Bedürfnis, das nicht von heute auf morgen beginnt, sondern ist vielmehr ein langwieriger Entwicklungsprozess. Wer das Stadium der Abhängigkeit erreicht hat, ist nicht mehr in der Lage, das süchtige Verhalten zu steuern und kann zu einer schweren Belastung für sein Umfeld werden. Aus diesem Grund arbeiten die Stadt Herne, die Wohlfahrtsverbände, Vereine und Kirchen zusammen, um ein möglichst umfangreiches Hilfsangebot für Suchtkranke und ihre Angehörigen anzubieten.“

Als Themenbotschafter wird der Ironman-Rekordhalter, Autor und Coach Andreas Niedrig beim Auftakt am Sonntag, 5. November 2023, live dabei sein. Im Jahr 2000 gehörte Andreas Niedrig, damals 30, zur Top-Ten der Triathleten weltweit. Niemand wusste etwas von seiner Vergangenheit. Die enormen sportlichen Erfolge machten die Presse neugierig. Welchen sportlichen Background hat ein 30-Jähriger, der wie Phönix aus der Asche plötzlich die Ironman-Rennen weltweit mitbestimmt? Damals entstand sein Buch „Vom Junkie zum Ironman“, in dem Niedrig von seiner Drogenabhängigkeit und seinem Weg aus der Sucht heraus berichtet. 2008 wurde seine Geschichte unter dem Titel „Lauf um dein Leben“ verfilmt, kam in die Kinos und bildet in diesem Jahr den Auftakt des achten Paritätisches Filmfests in Herne.

  • Frank Köhler. ©Frank Dieper, Stadt Herne

Die Kadesch gGmbH arbeitet seit vielen Jahren im Bereich Suchtprävention und Gesundheitsförderung. Sie gehört einem Verbundsystem an, zu dem auch die AIDS-Hilfe Herne e.V. sowie das „St. Marienhospital Herne Eickel“ gehört. Kadesch-Geschäftsführerin Kristin Pfotenhauer befürchtet, dass durch die Legalisierung von Cannabis die Arbeit der Suchtprävention deutlich erschwert wird. Sie forderte, dass Programme aufgesetzt werden, die sich an Jugendliche richten und sie über legale und illegale Droge aufklären.

Frank Köhler hat die Filme für das Fest ausgesucht: „Es gibt die verschiedensten Arten der Sucht. Wir haben vier Filme lang Zeit dieses Spektrum zu beleuchten, das ist nicht ganz leicht.“ „Vom Junkie zum Ironman“ wurde ausgesucht, weil der Film ein positives Beispiel zeigt, dass der Weg aus der Sucht zu schaffen ist. In der Auswahl finden sich mit „Sucht – Vier Menschen in Berlin“ und „Aus Haut und Knochen“ zudem zwei weitere deutsche Filme. „Der Rausch“ ist eine Sozialsatire aus Dänemark mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle. In dem Film wird die These vertreten, dass der Mensch von Natur aus mit 0,5 Promille zu wenig Alkohol im Blut auskommen muss. Das veranlasst vier befreundete und frustrierte Lehrer gemeinsam ein „Trinkexperiment“ zu starten. Das Programm des Paritätischen Filmfestes gibt es online unter diesem Link.

Patrick Mammen