Digitalisierung und Verkehr

Parkschein per App kaufen

3. Februar 2020 | Gesellschaft

„Der ganz große Vorteil für die Bürgerinnen und Bürger ist, dass die Parkscheine per App von unterwegs verlängert oder verkürzt werden können. Wer in der Stadt ist und doch länger braucht als gedacht, kann über die App den Parkschein verlängern, ohne zum Auto zurückgehen zu müssen. Wer schneller zurückkehrt, kann die Parkzeit auch verkürzen und zahlt nur die Zeit, die er tatsächlich geparkt hat, denn die Apps rechnen minutengenau ab“, erklärt Dezernent Karlheinz Friedrichs.

  • Dr. Joachim Wahle, Dezernent Karlheinz Friedrichs und Fachbereichsleiter Josef Becker testen das Parken per App. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Alle Anbieter in Herne vertreten

Sieben Apps sind momentan auf dem deutschen Markt vertreten. In Herne sind sie alle nutzbar, denn die Stadt hat einen Vertrag mit Smartparking e.V. geschlossen. In dem Verein haben sich alle sieben Anbieter zusammengeschlossen. Einige von ihnen erheben eine monatliche Gebühr, andere rechnen eine Gebühr pro Parkvorgang ab, die sie zusätzlich zu den Parkkosten berechnen. Ein Anbieter verzichtet derzeit auf zusätzliche Kosten.

Bürger können dennoch Geld sparen, weil sie nun minutengenau bezahlen und sie laufen nicht Gefahr, ein Knöllchen zu bekommen, während sie noch Geld wechseln. „Wir lassen den Bürgern die Wahlfreiheit, denn die Apps richten sich an unterschiedliche Zielgruppen. Firmen können zum Beispiel eine monatliche Abrechnung bekommen, anstatt jeden Parkschein von den Mitarbeitern einzusammeln“, erläutert Pierre Golz, Stabsstelle Digitalisierung.

Klimafreundlicher Parken

„Die Apps sind Teil der klimafreundlichen Mobilität. Der Parksuchverkehr produziert viel CO2 in der Stadt, Schätzungen gehen von 30 Prozent der Fahrzeugemissionen in der Stadt aus. Demnächst sollen die Apps nicht nur Parkscheine anbieten, sondern auch freie Parkplätze anzeigen“, so Friedrichs.

Einen weiteren Vorteil für die Stadt Herne legt Fachbereichsleiter Josef Becker dar: „Wir haben hinterfragt: Was haben wir davon? Am Anfang waren wir skeptisch, jetzt sind wir überzeugt. Denn überall da, wo wir Parken bewirtschaften müssen, brauchen wir Daten, um den Verkehrsraum besser nutzen zu können. Dabei helfen uns die Apps, denn wir erfahren, wo viel geparkt wird.“

Einfache Bedienung

Eine der ersten Hernerinnen, die Parken per App kennenlernt, ist Elvira Orzechowski. Zwar hat sie ihren Parkschein noch mit Münzen bezahlt, aber sie lässt sich von Pierre Golz, Stabsstelle Digitalisierung, zeigen, wie Bezahlen per App funktioniert: App herunterladen, die Ortungsfunktion zeigt den aktuellen Parkplatz an, dann bestätigen und die Parkzeit eingeben. „Das ist ja einfach“, findet sie.

Nina-Maria Haupt