Kulturbrauerei Eickel

Per Livestream in mystische Welten

25. November 2020 | Kultur
Foto: ©Rebecca Schüer

Die Grafikdesignerin Rebecca Schüer, die in der Künstlerzeche Unser Fritz ihr Atelier hat, hat eine ganze Fantasy-Welt aus Collagen erschaffen, die Bilder und Texte umfassen. Da gibt es den alchimistischen Wunsch, Gold zu schaffen, da gibt es Zauberer, die künstliche Wesen erschaffen, da gibt es allerlei Drogen, heilende Pflanzen, einen Zauberwald und einen Feuersalamander, dessen Haut vor Hitze schützt. Eine Bild zeigt ein Frauengesicht mit rotglühendem Auge, das die Wut zum Ausdruck bringt, die der Zauberer seiner Schöpfung in Form roter Blasen eingehaucht hat. Auf einem anderen Bild gibt es eine Hand, die in einem Labor aus einem Gewirr gläserner Röhren mit einem Funken eine Reagenz auslöst. Moleküle schweben aus Blüten und bilden im dreidimensionalen Raum komplexe Ketten. Und natürlich zeigt ein Bild den Salamander, der eine Wolke roter Kügelchen absondert. Rebeccas Bilder sind phantastisch und surreal, strahlen dabei aber mit ihren exakten Zeichnungen, den ausdrucksstarken Farben und dem meisterhaften Spiel aus Licht und Schatten ihre eigene Ästhetik aus. Mystische Themen in Kunst gegossen!

Dazu passen die mystischen Lieder, die Michael Völkel als Spielmann Michel am Samstagabend live vortragen wird. Auch diese Lieder handeln von Märchen, Mythen und Minne. Zwerge kommen darin vor, Hexen, Zauberer und Ratten. Im Stil eines mittelalterlichen Geschichtenerzählers präsentiert Spielmann Michel absurde Texte mit einem guten Schuss schwarzen Humors. Viele seiner Moritaten handeln im Mittelalter, andere in einer Sagenwelt voller Geheimnisse, Rätsel und Magie. Und manches Element, was in Rebeccas Bildern zu sehen ist, taucht auch in des Spielmanns Liedern wieder auf.

Wer sich am Samstagabend in den Livestream einschaltet, wird ein einstündiges audiovisuelles Erlebnis haben. „Wenn wir nicht ausgehen können“, sagt Volker Eichener, der die „coronare Kultur“ als Vorsitzender des Fördervereins der Kulturbrauerei organisiert, „dann müssen wir eben die Kultur in die Wohnungen bringen – und zwar Online.“ Dafür ist es nur erforderlich, im Internet auf die Website kulturbrauerei-eickel.de zu gehen und den Link zum Livestream anzuklicken.

Aufgenommen wird die Performance im Kesselhaus der Kulturbrauerei. Die historischen Braukessel werden mit farbigem Licht in Szene gesetzt und die Kameras werden abwechselnd den Spielmann Michel und die Bilder Rebecca Schüers zeigen. Für die Technik und Produktion ist der Wanne-Eickeler Musiker und Musikproduzent Björn Prenzel (SocietyBe, Susi & Bjoern) verantwortlich.

„Mit der coronaren Kultur wollen wir auch den Künstlerinnen und Künstler während der Lockdown-Zeit eine Möglichkeit geben, Einnahmen zu erzielen. Und auch die Spielstätte, die Gaststätte ‚Hülsmann‘ wird dadurch am Leben erhalten“, erläutert Volker Eichener. Die Mittel, um die coronare Kultur zu fördern, stammen aus den Budgets des Fachbereichs Kultur der Stadt Herne und der Kulturinitiative Herne. Am Samstag, 5. Dezember 2020, wird ein weiterer Livestream mit einem Konzert des Akustik-Duos Susi & Bjoern folgen.