Charity

Persönliches Netzwerken und Hilfe für Kinder beim Ruhrwerk „Get-together“

20. September 2021 | Gesellschaft

Ruhrwerk e.V. seit 2009 für Kinder in Herne

Die körperliche, geistige und seelische Bildungsförderung von Kindern sei von höchster Wichtigkeit, um achtsam mit sich selbst, den Mitmenschen und der Erde umgehen zu können, betonten die Ruhrwerkerinnen zu Beginn. Diese Bildung nachhaltig zu unterstützen, haben sich die sieben Frauen vom Ruhrwerk e.V. seit 2009 zur Aufgabe gemacht. Sie initiieren schulbegleitende Bildungsprojekte, die durch Spenden von engagierten Unternehmen und Herner Bürgerinnen und Bürgern finanziert werden. Unter dem großen Dach der Reifen Stiebling Event-Arena im Gysenberg entwickelte sich ein bunter und konstruktiver Abend mit 200 Gästen.

„Endlich ist es wieder möglich, sich persönlich zu sehen und gemeinsam zu Netzwerken! Fast bis zum letzten Moment haben wir die Daumen gedrückt, dass die Veranstaltung stattfinden kann. Bei Sturm plus Regen hätten wir dieses Frischluft-Event kurzfristig absagen müssen und natürlich weiß man in der heutigen Zeit ja nie, ob nicht Corona doch noch einen Strich durch die Rechnung macht“, eröffnet Vereinsvorsitzende Cordula Klinger-Bischof. Sie freue sich umso mehr, dass so viele engagierte Menschen der Ruhrwerk- „Get-together“- Einladung gefolgt waren und bedankte sich herzlich bei allen Gästen für die treue Unterstützung des Vereins in diesen schwierigen Zeiten. Klinger-Bischof lobte den Veranstaltungsort, welcher, „Dank der guten Organisation durch das Team von Norbert Menzel und LMV Veranstaltungstechnik, einen so schönen Rahmen bot.“

Moderatorin Claudia Krieger führte souverän und charmant durchs Programm und animierte Cordula Klinger-Bischof und die Gastrednerinnen und -redner – den Vorstandvorsitzenden der Emschergenossenschaft Prof. Dr. Ulrich Petzel, Lernen in Herne e.V. - Vorsitzende Gudrun Thierhoff und Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda- zu fruchtbaren Gesprächen.

Dr. Frank Dudda lobte das Engagement des Vereins für Herner Kinder und erläuterte, warum er das Angebot der Schirmherrschaft immer wieder gerne annehme: Die nachhaltige Zusammenarbeit der Schulen und Ruhrwerk sei eine große Hilfe bei der herausfordernden Aufgabe, Kinder bei der Inklusion und Integration zu unterstützen.

Hilfe gegen Lerndefizite

Die ehemalige Herner Schuldezernentin Gudrun Thierhoff engagiert sich, auch nach Beginn ihres Ruhestands, für die schulische Bildung von Kindern und Jugendlichen in unserer Stadt. Sie schilderte die dringliche Problemstellung: „Durch pandemiebedingte Schließungen der Kitas und Schulen ab März 2020 und Distanzunterricht haben zahlreiche Kinder in dieser Zeit nur unzureichende oder teilweise gar keine Bildung, beziehungsweise Vorbereitung für den Übergang von der Kita in die Schule erhalten. Die Leistungsunterschiede in den Klassen sind so gravierend, dass eine zusätzliche Hilfe für besonders benachteiligte Kinder dringend notwendig ist“, erläutert Gudrun Thierhoff. Gemeinsam mit Vorstandskolleginnen und -kollegen des Vereins Lernen in Herne e.V. und dem Ruhrwerk e.V. entwickelte sie in Kooperation mit Grundschulen ein Förderangebot, welches einen zusätzlichen Unterricht in Sprache, Lesen und Schreiben umfasst. Das Langzeitprojekt soll die Lerndefizite verringern. Es ist bereits angelaufen: dreimal wöchentlich mit 60 Kindern in den Grundschulen Josefschule in Wanne-Eickel und Kunterbunt in Herne Mitte.  Gefördert wird in den jeweils zweiten Klassen, da diese Kinder das erste und sehr wichtige Grundschuljahr fast überwiegend in Distanz erleben mussten. Lehramtsstudierende der benachbarten Hochschulen geben den Kindern in individuellen Kleingruppen jeweils sechs Stunden pro Woche kompetente Hilfestellung. Die Anschubfinanzierung konnte über Ruhrwerk e.V. und Sponsoren ermöglicht werden. Thierhoff erhoffe sich weitere Unterstützung, um das Projekt auf mehrere Schulen auszuweiten.

Unterirdisch - für saubere Gewässer:  Die Renaturierung der Emscher

Kinder und Natur stehen auch im Mittelpunkt Emscher-Renaturierung, die an vielen Stellen in Herne sichtbar ist. Vorstandchef Prof. Dr. Ulrich Paetzel schildert in lebendigen Bildern: „Früher war die Emscher eine „Köttelbecke“, in der das Abwasser der Stadt oberirdisch, nicht immer gut riechend, geführt wurde. Durch die unterirdische Verlegung von 36 Kilometer Abwasserkanälen ist es möglich, in Zukunft alle Herner Gewässer sauber zu halten. Rund 30 Kilometer an Bachläufen mit ihren angrenzenden Auen und Uferlandschaften werden derzeit renaturiert, wodurch“, so Professor Paetzel, „ein Mehrwerteffekt für Natur und Mensch entsteht“. Allein in Herne seien mehr als eine halbe Milliarde Euro investiert worden.

Der Ostbach als „Blaues Klassenzimmer“

Dr. Frank Dudda und Professor Paetzel erläuterten gemeinsam das Potenzial, welches für junge Menschen entsteht. In gemeinsamer Aktion mit Otto Hahn-Gymnasium und Schillerschule entwickelt sich derzeit am Ostbach das sogenannte Blaue Klassenzimmer. „Als Lernort im Freien können die Kinder und Jugendlichen dort im renaturierten Gewässer Untersuchungen durchführen und selbst erleben, wie die zurückgewonnene Natur im Laufe der Zeit profitiert.“ Dr. Dudda lobte ausdrücklich, wie grundlegend die Gestaltung der Natur und eine gute Bildung mit den Zukunftsaussichten der jungen Generation in Verbindung steht.

Mitmach-Weinberg

Schließlich weckte Prof. Paetzel noch die Neugierde auf ein besonderes Kooperationsprojekt mit dem Lippeverband:  Mitmach-Weinberge für Menschen, die sich, nach intensiver Schulung, als Winzer betätigen möchten. In Dortmund Hörde und Barop bereits erfolgreich angelaufen, soll auf der Stadtgrenze Herne/Castrop ein größerer Weinberg entstehen. Trauben für Weißwein, Rose und Rotwein könnten dort in den kommenden Jahrzehnten in beachtlicher Menge angebaut werden.

Das Rahmenprogramm

Im Anschluss der informativen und kurzweiligen Talkrunde erfreuten sich die Gäste beim “Get-together“. DJ Fabian van Graam unterstützte den „Flow“ der intensiven Gespräche an allen Tischen mit seinem Mix aus Clubsounds bis zu aktuellen Pop-Charts. Auch in der Zeit bis zum nächsten Event sammeln die Ruhrwerkerinnen weitere Spenden für Förderprojekte.