Pflegeauszubildende unterstützen Gesundheitsamt
Erkrankte informieren, Quarantäne verordnen, Kontakte nachverfolgen – all das und mehr leistet seit Beginn der Corona-Pandemie das Gesundheitsamt. Deshalb waren zuletzt immer mehr Helfer gefragt. Zunächst halfen Studenten aus, dann auch Soldaten und nun zusätzlich Pflegeauszubildende. Zwei Auszubildende der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr berichten von ihren Erfahrungen.
Aufgrund der hohen Fallzahlen in Herne gibt es im Gesundheitsamt der Stadt aktuell besonders viel zu tun. Daher hat die St. Elisabeth Gruppe kurzfristig beschlossen, Pflegeauszubildende zur Unterstützung zu schicken. Insgesamt vier Wochen dauert ein Einsatz. Die Zeit im Gesundheitsamt wird ihnen als Ausbildungsstunden angerechnet. Die angehenden Gesundheits- und Krankenpflegerinnen Ann-Kathrin Pietrusiak und Alina Kürten gehören zu den ersten dieser Berufsgruppe, die beim Gesundheitsamt der Stadt Herne mitgeholfen haben. „Wir waren in der ersten Woche bei der Hotline eingeteilt und haben dann beim Schreiben von Ordnungsverfügungen unterstützt“, berichtet Ann-Kathrin Pietrusiak. „Es war spannend zu sehen, wie im Gesundheitsamt der Stadt gearbeitet wird“, ergänzt ihre Kollegin Alina Kürten.
Helfer am Telefon
Die Anrufer bei der Hotline des Gesundheitsamtes waren entspannter als erwartet. „Die meisten wollten einfach nur Informationen haben. Verzweifelte oder aufgebrachte Anrufer gab es selten“, erzählt Alina Kürten. „Einmal hat jedoch eine ältere Frau angerufen, die in Quarantäne musste, aber weder Familie noch enge Kontakte zu Nachbarn hatte. Sie machte sich Sorgen, wie sie denn an Lebensmittel kommen sollte. Ich habe dann nach Lösungen recherchiert und ihr einen Einkaufsservice vermittelt. Es tat gut, helfen zu können“, so die 21-Jährige.
Große Verantwortung
Insgesamt war die Pandemie für die beiden Auszubildenden präsenter als bei ihrer regulären Arbeit. „Im Krankenhaus hat man nur vereinzelt mit Covid-Patienten zu tun. Wenn man sich acht Stunden täglich mit Infizierten beschäftigt, wird einem die Situation viel stärker bewusst“, berichtet Ann-Kathrin Pietrusiak. „Besonders, wenn man in der Datenbank für die Ordnungsverfügungen einen bekannten Namen sieht, ist das ein mulmiges Gefühl“, ergänzt Alina Kürten. Mit der Datenpflege wurde den beiden jungen Frauen im zweiten Ausbildungsjahr viel Verantwortung übertragen. „Die Bedeutung der Schweigepflicht kennen wir natürlich schon durch die Arbeit im Krankenhaus“, so Alina Kürten. Dennoch ist es gerade im Hinblick auf die Ordnungsverfügungen wichtig, dass alles richtig eingetragen und komplett abgespeichert wird – Neuland für die beiden Hernerinnen, die in ihrer bisherigen Ausbildung keine Erfahrung mit Datenbanken hatten. Natürlich stand den beiden immer ein Mitarbeiter des Gesundheitsamtes als Ansprechpartner für Rückfragen zur Seite. „Alle waren sehr nett und hilfsbereit, aber auch gleichzeitig dankbar für unsere Unterstützung“, berichtet Alina Kürten.
Wichtige Erkenntnisse
Was die beiden Pflegeauszubildenden aus ihrer Zeit beim Gesundheitsamt mitnehmen? „Ich arbeite lieber im Krankenhaus. Es war interessant, aber den ganzen Tag am PC zu arbeiten, ist nicht meins“, hat Alina Kürten aus dieser Erfahrung gelernt. Ann-Kathrin Pietrusiak könnte sich sogar vorstellen, einen weiteren Einsatz im Gesundheitsamt zu absolvieren: „Ich fand die Arbeit in dieser besonderen Situation schon spannend. Mich würde es interessieren, auch die Arbeit des Gesundheitsamts außerhalb der Pandemie kennenzulernen.“