Kulinarisches

Pia-Engel Nixon und die Crossover-Küche

19. Februar 2020 | Ausgabe 2020/1

„Ich hatte eigentlich nie richtig gekocht, nur immer gern gegessen“

Als Grafikdesignerin zur TV-Köchin

Der Plan war, als Grafikdesignerin in Australien zu arbeiten. Nun ist Pia-Engel Nixon
als Event- und Showköchin auch im Fernsehen präsent. Die gebürtige Hernerin hat sich auch ohne klassische Ausbildung einen Namen als Köchin machen können.

In Australien kochen gelernt
Pia-Engel Nixon war gerade 21 Jahre alt, als sie nach Australien auswanderte. In Sydney begann sie ein Grafikdesignstudium. „Ich fand das Studium toll, aber es hat mich nicht erfüllt“, so die zweifache Mutter. Um das Studium zu finanzieren, nahm sie einen Nebenjob als Spülhilfe an. „Ich hatte eigentlich nie richtig gekocht, nur immer gern gegessen“, erinnert sie sich. Als sie immer mehr Freude an der Arbeit in der Küche und am Experimentieren mit Zutaten entwickelte, arbeitete sie sich hoch – von der Spülhilfe zur Küchenchefin. Als Frau in der Küche ohne Ausbildung habe sie es nicht immer leicht gehabt. „Ich war ja selbst überrascht, als ich gemerkt habe, dass mir das liegt.“ Obwohl die Arbeitsbedingungen in Sydney bei 50 Grad Celsius am Gasherd nicht immer komfortabel waren, konnte sie sich nicht vorstellen, nach dem Studium einen Job im Büro anzutreten. Sie entschied sich gemeinsam mit einem Freund ein eigenes Restaurant zu eröffnen. „Das war ein tolles Gefühl, aber ich hatte trotzdem immer wieder Heimweh und habe meine Familie sehr vermisst.“ So entstand der Plan nach Deutschland zurückzukehren – der 2009 dann in die Tat umgesetzt wurde.
Der Start in das Berufsleben in Deutschland gestaltete sich schwierig: „Ich habe mit meiner Bewerbung Klinken geputzt, aber ohne Ausbildung war es fast unmöglich eine Anstellung zu finden.“ Die Kochwerkstatt in Herten gab der Hernerin eine Chance. „Ich habe als Assistentin angefangen, später Kochkurse gegeben. Das war genau mein Ding“, so die Köchin. Aber sie wollte gern ihr „eigenes Ding“ machen und eröffnete „Engelsküche“. Nixon arbeitete auf Messen, gab private Kochkurse und wurde als Show-Köchin gebucht. Mit „Pott.Curry“, ein Projekt, das sie gemeinsam mit Partnern entwickelte, schnupperte sie das erste Mal den Duft der Promis. „Ich habe viele Celebrities kennengelernt, weil wir beispielsweise beim Deutschen Fernsehpreis oder der 1Live-Krone waren.“ So entstand der Kontakt zu TV-Koch Frank Rosin, der sie bat mit ihm das Onlineformat „Rosins Kochschule“ zu drehen. „Da habe ich gemerkt, dass mir die Arbeit vor der Kamera Spaß macht.“

noch BU

Pia´s Rezept für australisches Bananenbrot.

Mit den Töchtern Jonna und Ella.

Mutter von Zwillingen
Durch Frank Rosin sei sie auf die Idee gekommen, wieder ein eigenes Restaurant im Golfclub Haus Leythe in Buer zu eröffnen. Zwischenzeitlich kamen aber immer wieder TV-Anfragen und so war Pia-Engel Nixon bei „Abenteuer Leben“, „gekauft, gekocht, gewonnen“ sowie „Kerners Köche“. Irgendwann musste sie immer mehr Anfragen ablehnen: „Ich musste schauen, dass der Laden läuft.“ Immerhin habe sie die Verantwortung für 20 Mitarbeitende getragen. Außerdem war sie schwanger: Im März 2018 erblickten ihre Töchter Jonna und Ella das Licht der Welt. „Das hat meine Prioritäten grundlegend verändert“ und so fasste sie den Entschluss, das Restaurant an ihren Küchenchef abzugeben, um wieder mehr Zeit für die Familie und für Kochkurse zu haben.
Diese gibt sie auch heute noch. „Ich bin kein Schickimicki-Koch. Ich mag es gerne exotisch und querbeet. Ich habe eben in Australien kochen gelernt und da ist crossover angesagt“, so Nixon, die darauf achtet, dass sie gesund und saisonal kocht. Ihr Lieblingsgericht besticht durch Einfachheit: Pasta Aglio e Olio.
„2020 ist einiges angesagt. Ein Kochbuch ist in Planung und ich widme mich noch mehr den Themen Familie, Kinder und gesunde Ernährung“, so Nixon. Auch Fernseharbeiten kann sie sich wieder vorstellen. Am liebsten in der Kombination „kochen und reisen“. „Ich entdecke gerne landestypische Gerichte“, aber eines ist klar: Nach Hause kommt Pia-Engel Nixon immer wieder zurück. Denn: „Herne ist meine Heimat. Ich liebe es hier.“

Text: Anja Gladisch     Foto: Frank Dieper