Rebellische Zeiten am Buschmannshof
Demonstrierende Jugendliche in Ledermänteln am Buschmannshof, Detailaufnahmen der schon baufälligen Zeche Unser Fritz, Porträts aus der Künstlerzeche, eine Dame mit Hund an einem diesigen Tag - diese und andere Momente zeigt die Foto-Ausstellung "Wanne 1971." des Künstlers H.D. Gölzenleuchter im Heimatmuseum. Die Eröffnung ist am Donnerstag, 7. Juni, um 19 Uhr.
Horst Dieter Gölzenleuchter gehört zu den profiliertesten Künstlern des Ruhrgebiets. Bekannt geworden ist er durch seine Holzschnitte und seine Malerei, aber auch seine Arbeit als Autor und Grafiker hat ihm viel Anerkennung eingebracht. So gesehen ist es schon was Besonderes, dass er jetzt auch Fotos präsentiert. Wie es dazu kam, erklärt Gölzenleuchter in einem Zitat, das vergrößert an einer Museumswand dargestellt wird: "Ich lebte mit meiner Frau Renate in Wanne und hatte auf der Zeche Unser Fritz mein erstes Atelier. An freien Tagen nahm ich meine Kamera, eine Praktika, ging raus und fotografierte. Ich mochte den Nebel und die Sinnlichkeit der Ruhrgebietslandschaft, bei den Demonstrationen habe ich mich selbst auf die Straßenbahnschienen gesetzt und gleichzeitig versucht, das Geschehen zu dokumentieren."
Als Schüler und Studenten auf die Straße gingen
Eine aufregende Zeit
Gölzenleuchter gerät ins Schwelgen, wenn er von den 70-ern erzählt - von dem Versuch, nicht nur abzuwehren und zu demonstrieren, sondern auch eine Gegenöffentlichkeit herzustellen. Eine aufregende Zeit im Stadtteil. Der Künstler war auch als Verleger aufrührerischer Schriften mit Titeln wie "Proletenpresse" aktiv, an der Ulla Hahn, Klaus-Peter Wolff und andere heute bekannte Autoren mitwirkten. Seine Publikationen aus dieser Zeit garnieren die Ausstellung. Auch einige Gemälde zeigen, womit Gölzenleuchter bekannt geworden ist. Zur Eröffnung am Donnerstag, 7. Juni, um 19 Uhr sprechen Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Ralf Piorr. Christian Donovan spielt Protestsongs aus den 70-ern.
Horst Martens