Rege Diskussion über Zukunft des Europaplatzes
Drei Arbeitsgemeinschaften aus Landschaftsplanern und Architekten entwickeln derzeit im Rahmen eines Werkstattverfahrens Ideen und Vorschläge, wie der Europaplatz in Herne-Mitte nach der geplanten Neugestaltung, die ab 2017 vollzogen werden soll, aussehen soll.
Beim Auftaktkolloqium am Mittwoch Abend hatten aber zunächst die Bürgerinnen und Bürger das Wort, die sich mit zahlreichen Vorschlägen, Hoffnungen, aber auch Befürchtungen sehr rege an der Diskussion über die Zukunft des zentralen Herner Platzes beteiligten. Rund 90 Besucher waren ins das LWL-Museum für Archäologie gekommen und bereits kurz nach Vorstellung der Akteure „hagelte“ es Ideen.
Bäume müssen bleiben
Besonders auffällig war, dass sich die Bürger nahezu durch die Bank nicht oder nur sehr eingeschränkt mit den kühlen und versiegelten Projekten aus anderen Städten anfreunden konnten, mit denen die drei Planungsteams sich und ihre Arbeit vorgestellt hatten. „Nicht zu viel Beton und die Bäume müssen bleiben“, waren die häufigsten Thesen, die stets mit großem Applaus bedacht wurden.
Ebenfalls mehrfach gefordert wurde eine ihrer Bedeutung entsprechende Einbindung der Kirche in das geplante Konzept. Auch der Erhalt des Kunstwerkes auf dem Platz soll gewährleistet werden.
C+A-Altlast
Einig waren sich die Teilnehmer der von Achim Wixforth moderierten Diskussionsrunde darüber, dass die in den Europlatz hinein ragende Fassade des ehemaligen C+A-Hauses kein schöner Anblick sei und im besten Falle mit umgestaltet oder gar abgerissen werden sollte. Der Leiter des Fachbereichs Stadtplanung musste hier aber die Erwartungen dämpfen, denn der Eigentümer des Gebäudes sitzt nicht mit am Planungs-Tisch. In diesem Zusammenhang wünschte sich eine Bürgerin die Anbindung des Europa-Platzes an den Vorplatz des City-Centers. „Wir haben das natürlich im Auge“, konnte Achim Wixforth hier etwaige Bedenken zerstreuen.
Eine Etage darunter
Außerdem wünschen sich die Bürger im Zuge der Planungen auch eine Veränderung im Untergeschoss. Im Bereich der U-Bahn-Station müsse sich etwas tun, deshalb forderte ein Bürger auch dazu auf, den Planungsraum bis auf die andere Seite der Holsterhauser Straße auszweiten, um die dortigen Abgänge zur Haltestelle ebenfalls auf Vordermann zu bringen und die gesamte Station zu modernisieren. Hier verwies Achim Wixforth auf die Zuständigkeit der Bogestra.
An vergangene Zeiten erinnerte eine Bürgerin, die darauf verwies, dass der Europaplatz einst das Herz der Stadt Haranni war, aus dem später Herne entstand. Von der Ursprünglichkeit, den Bausünden des 20. Jahrhunderts sei Dank, sei heute nichts mehr übrig, außer dem CVJM-Haus.
Platz zum Spielen
Von Seiten der Mitarbeiter des besagten CVJM-Hauses kam der Wunsch, den Platz als Raum für Kinder und Jugendliche zu erhalten und deshalb auch Spielflächen und Rasenflächen einzuplanen. Dieser Vorschlag wurde ausdrücklich begrüßt von Dr. Josef Mühlenbrock. Der Leiter des LWL-Museums für Archäologie verspricht sich davon überdies eine höhere Besucherfrequenz auf dem Platz, die Personenkreise mit zwielichtigen Absichten, wie etwa Drogenverkäufer, abhalten solle. Dem widersprach Thomas Nückel, Anwohner und Landtagsabgeordneter. Er könne sich zu diesem Zweck eher eine Gastronomie auf dem Platz vorstellen. Überdies wünscht er sich eine bessere Beschilderung für das Museum.
Text: Philipp Stark / Foto: Bildarchiv der Stadt Herne