Pottporus-Festival eröffnet
Robozee tanzt wie ein ganzes Ballett
10. November 2017 | Gesellschaft Kultur
Igor Strawinskys "Le Sacre du Printemps", was übersetzt "Das Frühlingsopfer" bedeutet, war 1913 bei der Uraufführung in Paris der Skandal der Musikgeschichte: Das Publikum war geschockt. Statt schöner Melodien gab es viel ungewöhnlichen Rhythmus. Der Tänzer und Choreograf Christian "Robozee" Zacharas hat diese Provokation aufgegriffen und nochmal einen drauf gelegt: Der Street-Art-Künstler ersetzte in einer Solo-Darstellung ein ganzes Klassik-Ballett. Und damit war das Pottporus-Festival in den Flottmann-Hallen eröffnet.
Nach einer körperlich intensiven 50-minütigen Darbietung lag der Tänzer auf dem Rücken und hatte alle viere von sich gestreckt: Ausgepowert. Obwohl die Schlussfigur ein fester Bestandteil seiner Choreographie war, konnte jeder im Saal es nachfühlen: Der Künstler hatte sich alles abverlangt. Die berühmte Komposition ist seit ihrer Premiere von vielen Choreographen umgesetzt worden, darunter gab es auch zahlreiche außergewöhnliche Präsentationen. Robozee hat es nun zum ersten Mal als urbanes Solo aufgeführt - und bricht mit konventionellen Vorstellungen: StreetArt statt klassisches Ballett, Solo statt Tanz-Ensemble. Damals, in Paris, begriffen die Zuschauer, das etwas Neues passiert. Diese Anmutung hatten dieses Mal auch andere. Original-Ton eines noch sehr jugenlichen Besuchers: "Krass. Ich habe Gänsehaut bekommen."
Zuvor hatte Bürgermeisterin Andrea Oehler das Festival offiziell eröffnet, indem sie in ihrer Rede von ihren eigenen Pottporus-Erfahrungen sprach. Sie habe ihre Premiere bei einer Teilnahme als Zuschauerin am Ruhrpott-Battle gefeiert und sei äußerst beeindruckt gewesen. Unter der Regie von Kama Frankl legten dann die jungen Pottporus-Tanzeleven einen Flashmob hin. Und dann war Robozee an der Reihe.
Horst Martens
Einzeltickets an der Abendkasse oder Reservierung unter tickets@pottporus.de. Das gesamte Programm als PDF.