Ruben Becker zeigt „Revierblicke“
Solche Bilder sieht nicht nur jeder Ruhrgebietsfan gerne: Die Ausstellung „Revierblicke" im Herner Rathaus zeigt das Revier mit seiner Industriekultur von einer ganz romantischen Seite. Fantastische Lichtreflexe bei Sonnenauf- und -untergängen verändern die Industriedenkmäler fast schon auf magische Weise und sind ein Markenzeichen von Fotograf Ruben Becker.
Der 48-Jährige kaufte sich für einen Norwegen-Urlaub 2012 seine erste Spiegelreflexkamera, um die Polarlichter einzufangen. Es war der Anfang einer großen Leidenschaft. Becker fotografierte zwar auch schon in jungen Jahren viel, doch seit den Polarlichtern taucht er seine Motive in fast schon mystisches Licht. Auf den Auslöser drückt er früh morgens kurz vor dem Sonnenaufgang oder am Abend, wenn am Himmel zur Blauen Stunde eine besondere Atmosphäre herrscht. Dann rückt die Industriekultur mit ihren ehemaligen Zechen und Industriebrachen in den Fokus des Fotografen. „Ich habe das Ruhrgebiet zu einer ganz besonderen Lichtstimmung kennen- und lieben gelernt", sagte der gebürtige Herner während der Vernissage im Ratssaal. Dort begrüßte Bürgermeisterin Andrea Oehler den Künstler sowie einige geladene Gäste.
„Der Fotograf Ruben Becker ist ein Kind unsere Stadt und hat schon früh seine Leidenschaft für die Fotografie entdeckt", freute sich Andrea Oehler nicht nur über die beeindruckenden Exponate, sondern auch über die kreative Lösung während Corona-Pandemie. Denn normalerweise darf ein gemeinsamer Rundgang durch die Ausstellung nicht fehlen. Diesmal waren alle Bilder auch auf der Leinwand anzusehen. Zu jedem einzelnen Foto gab es Information von Ruben Becker. So entwickelte sich ein bebilderter Vortrag durch die Geschichte der Industriekultur. Von sich im Rhein-Herne-Kanal spiegelnden Schiffshebewerk Henrichenburg über das Haldenkunstwerk Tiger & Turtle in Duisburg bis zum „Geleucht" auf der Halde Rheinpreußen in Moers sind aktuell viele Klassiker der Industriegeschichte im Rathaus zu bestaunen. Und das übrigens noch bis zum 31. August 2020. Wer die Exponate sehen will, muss nicht so früh aufstehen wie der Künstler. „Manchmal klingelte der Wecker um 3 Uhr in der früh", betonte Becker. Kurz darauf bestieg er mit seiner Kamera die Halden im Revier. „Oft gibt es am Morgen oder am Abend nur wenige Augenblicke, um diese besondere Stimmung einzufangen", verrät Becker. Ruhrgebietsromantiker werden sicherlich sagen: „Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt …"