Mittelalterspektakel

Schwertkampf am Schloss Strünkede

12. September 2016 | Freizeit Gesellschaft Kultur

Jedes Jahr kommen die Ritter mit ihrem Gefolge nach Herne und jedes Jahr entsteht im und ums Schloss ein buntes Treiben wie aus vergangenen Zeiten. Händler bieten ihre Waren feil, Handwerker zeigen alte Handwerkskunst und Garbräter bereiten Fleisch über dem offenen Feuer zu. An der Taverne gibt es Bier und Met, so heißt der Honigwein. Als kleines Zugeständnis an den neuzeitlichen Geschmack der Festbesucher gibt es Zuckerwatte und Kartoffel-Ecken, ansonsten aber Lebensmittel, wie sie vielleicht auch im Mittelalter gegessen wurden.

  • Impressionen vom Mittelalter-Markt in Schloss Strünkede. © Frank Dieper, Stadt Herne

Hinter dem Schloss befindet sich das Ritterlager, wo Freizeit-Ritter mit Gefolge übernachten. Templer haben sich dort eingefunden, eine historische Stadtwache und Ritterschaften aus den umliegenden Städten. Sie alle zeigen in ihren Lagern mittelalterliche Lebensweise – samt Schwertkampf auf einem freien Fleckchen Wiese. Wer einen Blick in die Zelte erhascht, sieht bunt verzierte Holztruhen und Himmelbetten, Helme und Gewänder. Vor den Zelten brodelt das Essen in eisernen Kesseln, hängen geräucherte Fische über dem Feuer, an einem Pranger ist ein Skelett eingeklemmt.

Besucher in Rüstung

Auffallend viele Besucher haben sich selbst mittelalterlich gewandet – ob in Lederrüstung oder Wikinger-Kleid. Kleine Jungs tragen Holzschwerter, Mädchen laufen im Prinzessinnen-Kleid mit Tütenärmeln umher. Und sogar einige Hunde tragen bunte Kragen wie die Narren des Mittelalters. Stellenweise geht das Mittelalter nahtlos in die Fantasy-Welt über, wenn Elben mit spitzen Ohren vor der Bühne stehen und historischer Musik lauschen. Auch ein paar Gothic-Damen spazieren in Korsett und Reifrock über den Schlosshof.

Betrunkener Ritter

Die Stimmung ist fröhlich, familiär. Was sicherlich auch an den vielen Angeboten für Kinder liegt: Einige bemalen ihre Holzschwerter, andere drehen am Glücksrad oder schauen beim Puppentheater zu. Manche fahren in einem kleinen hölzernen Riesenrad, das per Hand angetrieben wird oder auf einem Karussell, das drei Wikinger anschieben.

Und schließlich gibt es noch das Ritterturnier: Ritter Roland von Strünkede tritt gegen seine Rivalen aus Bochum, Witten und Recklinghausen an. Dabei messen sie sich im Tjost, also Lanzenstechen, kämpfen mit einer Art Dummy, dem eisernen Roland und müssen die Helme der Gegner von einem Pfeiler schlagen. Die Besucher klatschen laut, auch für den betrunkenen Ritter Burkhard von Witten, der die Lanze schon mal falsch herum hält und sein Pferd nicht in den Galopp kriegt. Da ist es am Schluss gar nicht so wichtig, dass der Herner Ritter knapp von seinem Recklinghäuser Rivalen geschlagen wird.

Text: Nina-Maria Haupt