Ausstellung von Andrea Küster in der Städtischen Galerie Herne

Seismograph des Augenblicks

11. April 2019 | Gesellschaft Kultur

Ausstellung: Andrea Küster, Seismograph des Augenblicks, Städtische Galerie, Schlosspark Strünkede. Eröffnung: Freitag, 12. April, 19 Uhr.

  • Andrea Küster in der Galerie am Schloss. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
Andrea Küster zeigt Zeichnungen in strengem Schwarz-Weiß: Bleistift-, Graphit- und Kohlezeichnungen sowie farbige Arbeiten in Pastell, Tempera oder Scherenschnitte. Auffallend ist das Wechselspiel zwischen den postkartengroßen Blättern mit großformatigen bis zu zwei Meter großen Zeichnungen. Ihre Scherenschnitte erreichen ebenfalls selten gesehene Dimensionen, zumeist zeigen sie pflanzliche Muster. Einer der Räume der Städtischen Galerie zeigt eine Übersicht über Landschaftszeichnungen, die auch die Entwicklung der Künstlerin dokumentiert. Sie wandeln sich von eher abstrakten bis zuletzt doch detaillierten Darstellungen von Gegenden im Sauerland oder Süddeutschland. In den Landschaftsmotiven interessiert Küster sich für Strukturen: "Geometrische Einschnitte sind reizvoll", sagt sie. Von einer Fahrt in die Bretagne brachte die Künstlerin die Inspiration für Kalvarienberge mit. Dabei spielt das Geschehnis der Kreuzigung keine Rolle: Die Szenerie eines Kalvarienberges sei "so expressiv, da können Sie die Geschehnisse weglassen", so Küster.

Pflanzen sind ein weiteres häufig vorkommendes Motiv. Ein Scherenschnitt mit Pflanzenmotiv aus Wellpappe von fast zwei Meter Höhe "korrespondiert" mit der weißen Wand. Daneben eher frühe dezente Zeichnungen von Blumen, die erst aus der Nähe zu erkennen sind. "Heute müsste ich mich wieder zurückziehen von der Welt, um so zu zeichnen", verrät die Künstlerin ihren damaligen Zustand. In einem weiteren Raum dominieren die Stillleben: "Eine Blume in eine Vase zu stecken, ist ein kultureller Akt", so Küster. Die Blume wird in dem Moment zum Raumschmuck. Gotisch Kirchenräume dominieren den Raum, der den Architektur-Bildern gewidmet ist.

Bleiben noch die Figuren, die oft in Schwarzweiß auf großformatigen Tableaus vorkommen  und Zeichnungen von Skulpturenköpfen sind. In einem kleineren Format erscheinen die Königsköpfe der Notre Dame, die von Revolutionären einst abgeschlagen und vergraben und dann wiederentdeckt wurden.