Shoah-Denkmal: „Erinnerungskultur notwendiger denn je“
Viermal in kurzen Abständen im Februar und März bewarfen Unbekannte das Shoah-Denkmal am Willi-Pohlmann-Platz mit klebriger Farbe aus Kunstharz, die sie bei den zwei letzten Attacken in Gläser gefüllt hatten.
Die Täter zerstörten auch einzelne Okulare, Halbkugeln aus Glas, in denen die Namen der jüdischen Opfer eingelassen sind. Aber auch nach dem vierten Anschlag in Folge zweifelt Oberbürgermeister Horst Schiereck nicht an der Richtigkeit der Entscheidung, im Jahr 2010 das Shoah-Denkmal auf dem weiträumigen Willi-Pohlmann-Platz installiert zu haben: „Die Erinnerungskultur ist notwendiger denn je. Die Täter sind auch nicht die Ewiggestrigen, wie sie häufig bezeichnet werden, sondern die Heutigen, die mitten in unserer Gesellschaft leben“, sagte er vor der Presse.
Polizei und Stadt überlegen Maßnahmen
Oberbürgermeister Horst Schiereck nahm Kontakt mit der Polizeipräsidentin in Bochum auf, um mit ihr über Sicherheitsmaßnahmen zu sprechen. „Wir diskutieren über Maßnahmen, wie das Denkmal in Zukunft besser geschützt werden kann“, sagte der OB, „aber wir diskutieren nicht über die Zukunft des Shoah-Denkmals.“ Die Standortfrage stelle sich nicht: „Wir wollen die Toten nicht wieder hinter Mauern verstecken, nachdem wir sie in die Öffentlichkeit gestellt haben.“
Von vielen jüdischen Angehörigen werde das Memorial als Grabmal angesehen. Eine senkrechte Betonplatte, die von einem Davidstern gekrönt wird, enthält rund 400 Okulare, in denen die Namen und Daten der jüdischen Opfer aus Herne und Wanne-Eickel eingelassen sind. Zur Betonwand führt eine Rampe, die beispielsweise an die Rampe des Bahnhofs in Auschwitz erinnert.