So klingen Generationen

5. Juli 2022 | Ausgabe 2022/2

Die städtische Musikschule feiert in diesem Jahr 40. Geburtstag

Vor 40 Jahren, im Jahr 1982, ist mit knapper Mehrheit im Rat der Stadt Herne die Gründung einer städtischen Musikschule beschlossen worden. Nach den ersten Jahren unter eher tradiert konservativer Leitung, ist im Jahr 1987 mit Anstellung des stellvertretenden Schulleiters, Hans-Lothar Przybyl, der 1991 die Leitung der Schule übernahm, ein Kurswechsel hin zu zeitgemäßeren Organisations- und Unterrichtsformen gelungen.

An der Gräffstraße
Residierte die Musikschule zu Beginn noch als mehr oder minder geduldete Mitnutzerin in verschiedenen allgemeinbildenden Schulen, wurde später der Umzug in das Schulgebäude der ehemaligen Volks- und Hauptschule an der Gräffstraße vollzogen. Hier ist die Musikschule bis heute beheimatet. Umfangreiche Umbau-, Renovierungs- und Verschönerungsmaßnahmen machen das Schulgebäude im Herner Süden heute zu einem Kleinod gründerzeitlicher Städtearchitektur.

Die Musikschule unterrichtet mittlerweile rund 3.000 Schülerinnen und Schüler in den Fachbereichen musikalische Grundstufe, Streich- und Zupfinstrumente, Blech- und Holzblasinstrumente, Tasteninstrumente, vorberufliche Fachausbildung, JeKiTS sowie Jazz- und Popularmusik.

„Wir fördern das generationenübergreifende Konzept gezielt.“

Generationsübergreifend
Das Altersspektrum erstreckt sich von Babys im Alter von einem halben Jahr in den Musikwindelkursen bis hin zu Schülerinnen und Schülern reiferen Semesters im Ensemble und im Einzelunterricht. Der älteste Schüler ist mittlerweile 84 Jahre alt. Gerade dieser Mix unterschiedlicher Nutzergruppen ist für den derzeitigen Schulleiter, Christian Ribbe, der seit 2005 das Amt des Musikschuldirektors innehat, besonders wichtig: „Wir fördern das generationenübergreifende Konzept gezielt. Die gegenseitige Partizipation von beispielsweise kindlicher Unbeschwertheit, jugendlichem Forscherdrang, kreativer Freizeitgestaltung und großer Lebenserfahrung spiegelt sich in einer harmonischen Grundstimmung, die schon beim Betreten unseres Hauses spürbar ist.“

Darüber hinaus ist für Ribbe die spartenübergreifende Arbeit ein besonderes Anliegen. Die 50 Mitglieder des Kollegiums sind mehrheitlich Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes und weisen verschiedene Abschlüsse in künstlerischen, musikpädagogischen, diplompädagogischen und Lehramtsstudiengängen
auf. Ribbe erklärt: „Unsere Kolleginnen und Kollegen sind in modernen Musikformen ebenso professionell aufgestellt wie in klassischen Stilistiken zuhause.“

Ensembles für alle
Besonderen Wert legt Ribbe darauf, für alle Musikformen Ensembles anbieten zu können, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre Fähig- und Fertigkeiten – egal welchen Alters und Leistungsstandes – ausprobieren und anwenden können.

Die Corona-Pandemie hat in der Musikschule, wie in vielen anderen Bildungs- und Kulturinstitutionen, zu einem – laut Ribbe – längst überfälligen „Change Management“ geführt. „Die städtische Musikschule war durch die bereits eingeführte ,MusikschuleHerneApp‘ hervorragend auf die pandemiebedingten Anforderungen vorbereitet. Wir konnten recht kurzfristig über unsere App Videodistanzunterricht anbieten und die App als kontaktloses Kommunikationsmedium nutzen“, so der Schulleiter.

In der Digitalisierung sieht Ribbe momentan die größte Herausforderung für die gesamte Musikschulgemeinde: „Uns muss es gelingen, alle Eltern sowie Schülerinnen und Schüler zum Nutzen der App zu motivieren. Darüber hinaus werden unsere Kolleginnen und Kollegen immer mehr digitale Unterrichtsformate und digitale Anwendungen etablieren.“

„Wir konnten recht kurzfristig über unsere App Videodistanzunterricht anbieten und die App als kontaktloses Kommunikationsmedium nutzen.“

Text: Musikschule     Foto: Thomas Schmidt