9. November

Stadt erinnert an Pogromnacht

10. November 2014 | Gesellschaft

Gedenktafel Mit einer Gedenktafel wird an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert.

Rund 200 Personen waren erschienen, darunter Vertreter der jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen, der christlichen Kirchen, von Politik, Verwaltung und weiteren gesellschaftlichen Gruppen und nicht zuletzt zahlreiche Schülerinnen und Schüler. „Wir stehen in der Langekampstraße. Einst ein wichtiger, genauer gesagt: der zentrale Ort für die jüdische Gemeinde in Wanne-Eickel. Denn auf dem Gelände hinter dieser Mauer stand ihre Synagoge. Im vergangenen Jahr haben wir die Gedenkplatte, die an diese Gemeinde erinnert, aus dem Sportpark Wanne-Süd hierher gebracht, damit sie fortan an dieser Mauer und damit am historischen Ort des Geschehens hängt. Denn in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten auch in Herne und in Wanne-Eickel die Synagogen", sagte der OB in seiner Ansprache.

„Unser Anliegen ist es, auch weiterhin eine lebendige Form des Erinnerns zu pflegen, indem wir junge Menschen in die Gestaltung von Gedenkfeiern einbeziehen. Heute, bei dieser Außenveranstaltung, haben wir auf ein längeres Programm verzichtet, doch am 27. Januar 2015 möchten wir unsere besondere Aufmerksamkeit auf den 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz richten", so das Stadtoberhaupt weiter.

Gedenkveranstaltung02©Christoph-Huesken Nicole van Loo und Gregor Beckemeier übernahmen den musikalischen Teil.

In seiner Ansprache ging der OB auch darauf ein, dass in der Nacht vor der Veranstaltung die Gedenktafel für die Wanne-Eickeler Synagoge mit den Worten „Wir wollen Sie nicht haben" geschändet worden war. Der OB hielt dem ausdrücklich entgegen: „Wir wollen Sie haben!" und betonte, wie wichtig zivilgesellschaftliche Wachsamkeit ist. Die Freveltat war in den frühen Morgenstunden durch den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) entdeckt und die Polizei verständigt worden. Diese ermittelt inzwischen und hofft auch Hinweise aus der Bevölkerung, wie Polizeipressesprecher Guido Meng am Rande der Veranstaltung mitteilte. Nachdem die Spurensicherung durch die Polizei erfolgt war, konnte die Stadt Herne mit eigenen Beschäftigten die schändliche Schmiererei entfernen.

Die musikalische Umrahmung der Gedenkveranstaltung erfolgte durch Nicole van Loo und Gregor Beckemeier, die auf Akkordeon und Flöte Stücke der beiden jüdischen Komponisten Ernest Bloch und Louis Lewandowski intonierten.

An der Stelle, wo sich bis zur Zerstörung die Herner Synagoge befand, an der Kreuzung Hermann-Löns-Straße/Schäferstraße, war am Sonntag, 9. November, ein Gesteck niedergelegt worden. Am Mahnmal in der Bebelstraße hat die Stadt einen Kranz aufgestellt.