Anlass: Langjähres Engagement für gute Zwecke des einstigen Weltklassehüters

Stadt Herne würdigt Hans Tilkowski mit der Ehrenplakette

28. August 2015 | Freizeit Gesellschaft

„Es gibt nicht nur den Fußballstar, den Elite-Torwart – es gibt noch einen anderen Hans Tilkowski. Einen, der sich mit viel Herz und mit einem ausgeprägten sozialen Engagement für unsere Stadtgesellschaft einsetzt, für benachteiligte Menschen, für Kranke und für Menschen mit Behinderung - vor allem aber für Kinder und Jugendliche“, würdigte OB Horst Schiereck Hans Tilkowski in seiner Ansprache. Weiter führte das Stadtoberhaupt aus: „Heute darf ich Ihnen deshalb mit Stolz im Namen der Stadt Herne und ihrer Bürgerinnen und Bürger die höchste Auszeichnung verleihen, die wir in unserer Stadt für ein herausragendes Bürgerschaftliches Engagement vergeben.“

  • Stadt Herne würdigt Hans Tilkowski mit der Ehrenplakette © Frank Dieper, Stadt Herne

Limitierte Festschrift von Autor Ralf Piorr

In der Feierstunde im Ratssaal des Herner Rathauses stellte der Historiker und Stadtmitarbeiter Ralf Piorr die von ihm verfasste, auf 300 Exemplare limitierte Festschrift vor, welche die Stadt für Hans Tilkowski aufgelegt hat. Analog zur Broschüre zeichnete Piorr den Lebensweg des Geehrten nach und griff die enge Beziehung zwischen dem Ruhrgebiet der 1950er- und 1960er Jahre, in denen sich der Niedergang von Kohle und Stahl ankündigen sollte, und dem Fußball im Revier auf.

Hans Tilkowski signierte die Exemplare der Festschrift, die an dem Abend im Rathaus verkauft wurden. Der Erlös aus dem Verkauf geht an die Hans-Tilkowski-Schule in der Herner Innenstadt. Sie ist die einzige Herner Schule, die nach einer noch lebenden Persönlichkeit benannt worden ist – auch dies ein Zeichen der hohen Wertschätzung, die der Geehrte in Herne und weit darüber hinaus genießt. Die Publikation gibt es für zehn Euro für Stadtmarketing Herne GmbH,  Kirchhofstraße 5,  44623 Herne, Fon 0 23 23 / 91 90 50, info@stadtmarketing-herne.de.

"Wir brauchen nicht gebückt durch eine Tür zu gehen, die zwei Meter hoch ist"

Nach der Übergabe der Ehrenplakette unter stehendem Beifall der Gäste trug sich Hans Tilkowski ins Ehrenbuch der Stadt Herne ein. Zu seinem 75. Geburtstag hatte er noch im alten Goldenen Buch der Stadt Herne signiert. Dieses hat die Stadt aber 2012 zur Feier des 100. Rathausjubiläums, das zugleich auch das 100. Jubiläum des Goldenen Buches war, geschlossen. Mit Dankesworten bedachte der Geehrte nicht nur die Beteiligten an der Ehrung, sondern auch langjährige Freunde und Weggefährten. Er betonte die hervorragende Zusammenarbeit mit der nach ihm benannten Schule, wenngleich er einräumte, der Idee dieser Benennung zunächst skeptisch gegenüber gestanden zu haben: „Ich wollte mich nicht vor einen Karren spannen lassen“. Die Menschen in Herne und die Stadt forderte er auf, selbstbewusster aufzutreten. „Wir brauchen nicht gebückt durch eine Tür gehen, die zwei Meter hoch ist“ so Tilkowski.

Zu den Gästen im Ratssaal zählten Tilkowskis Mitspieler aus der Westfalia-Meistermannschaft von 1959, Gerhard Clement und Horst Wandolek. Die prominente Stimme des Ruhrgebiets, Werner Hansch, war ebenso gekommen wie Vertreter aus Politik, darunter der Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel, sowie Repräsentanten aus Sport, Gesellschaft und Verwaltung.

Tilkowski und das legendäre Wembleytor

Tilkowski spielte von 1955 bis 1963 bei Westfalia Herne, mit der er 1959 die Westmeisterschaft gewann und um die deutsche Meisterschaft spielte. Obwohl er Stammtorhüter der Nationalmannschaft in den Qualifikationsspielen zur WM 1962 in Chile war, kam er dort nicht zum Einsatz. 1963 wechselte er in seine Geburtsstadt Dortmund zum BVB. 1965 wurde Tilkowski zum Fußballer des Jahres gekürt und DFB-Pokalsieger mit dem BVB. 1966 siegte er mit der Borussia im Europapokal der Pokalsieger und war der Torhüter der Nationalelf bei der WM in England. Im Finale sprach der Schiedsrichter in der 101. Minute England das legendäre Wembleytor zum 3:2 gut. „Er war nicht drin.“ Diesen Satz hat Tilkowski seitdem unzählige Male gesagt. Im Jahr nach Wembley absolvierte der Torwart sein letztes von 39 Länderspielen - davon 18 für die Westfalia und alle als Herner Bürger wie er betonte - und wechselte zu Eintracht Frankfurt, wo er 1970 die Spielerlaufbahn beendete. Es folgte eine Zeit als Trainer unter anderem bei Werder Bremen, dem 1. FC Nürnberg und AEK Athen.

Text: Christoph Hüsken / Fotos: Frank Dieper