Stadt sucht neue Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen
Die weltpolitische Lage scheint sich angesichts zahlreicher Krisenherde nicht zu entspannen. Auch in Deutschland macht sich diese Situation durch eine höhere Zahl von Flüchtlingen aus den Konfliktgebieten bemerkbar. Die Aufnahmelager des Landes waren überfüllt und sind es teilweise immer noch.
In Herne wurden deshalb im September vorübergehend 97 Menschen aufgenommen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war es absehbar, dass damit auch die Zahl der fest zugewiesenen Hilfesuchenden steigen wird. Vergangenen Freitag wurde aus dieser Vermutung Gewissheit: Die Bezirksregierung Arnsberg hat der Stadt Herne 41 weitere Flüchtlinge zugewiesen, die in Kürze eintreffen.
Die Stadt hat sich auf diese Situation vorbereitet, indem sie die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten intensiviert hat. Denn die Belegungssituation ist derzeit knapp an der Grenze dessen, was der Rat der Stadt als sozialverträglich definiert hat. Als bevorzugte Übergangsheime wurden dabei Wohngebäude in massiver Bauweise angesehen, die idealerweise gemietet werden können, um flexibel auf die sich ständig ändernde Belegungssituation zu reagieren und nicht investiv tätig werden zu müssen.
Obwohl es bei der Aufnahme der rund 100 Flüchtlinge in einer Sporthalle in Eickel keinerlei negative Reaktionen aus der Nachbarschaft gab und stattdessen sogar eine Welle der Hilfsbereitschaft einsetzte, soll die Verteilung der neuen Übergangsheime eine „soziale Balance“ im Stadtgebiet halten und gleichmäßig alle Stadtbezirke berücksichtigen. Wegen der kurzfristigen Verfügbarkeit, die wegen der nahenden Aufnahmeverpflichtung ausschlaggebend ist, hat die Verwaltung zunächst ein Objekt im Stadtbezirk Sodingen zur Belegung in Vorbereitung.
Selbstverständlich werden die Menschen auch in diesem und allen künftigen städtischen Heimen betreut, beispielsweise durch Sozialarbeiter oder Mitarbeiter der Verwaltung.
Der städtische Fachbereich Soziales will für die nähere Zukunft gerüstet sein. Außerdem soll perspektivisch die Unterbringung in den Wohncontainern am Zechenring aufgelöst werden, damit dieser Behelf beendet werden kann. Weiterhin gilt der Vorrang für die Unterbringung von Flüchtlingen in selbst gemieteten Wohnungen, sobald die Menschen alleine wohnfähig sind. Die Fluktuation in den städtischen Heimen unterstreicht dieses Bestreben: Seit dem 1. Januar 2014 sind 217 Personen aufgenommen worden, 207 haben die Einrichtungen verlassen. Diesen erfolgreichen Weg, der außerdem starke integrative Wirkung zeigt, will die Stadt weiter gehen. Alle Hernerinnen und Herner, die bei der Aufnahme der vorübergehend in Herne untergebrachten Menschen so vorbildlich geholfen haben, sind aufgerufen, sich weiterhin für eine solche menschliche Willkommenskultur einzusetzen.