TGÖ

Standort für Transformationszentrum

19. Dezember 2023 | Wirtschaft

Diese Absichtserklärung ist der letzte noch fehlende Baustein, bevor Mittel aus dem 5-StandorteProgramm zum Strukturwandel in Steinkohleregionen für die Planungsphase formal beantragt werden können. Mit dem TGÖ wird die weit über 100 Jahre währende Geschichte des Bergbaus in Herne um ein neues und zukunftsträchtiges Kapitel ergänzt.

Im Dezember vergangenen Jahres hatte der Strukturstärkungsrat für das „5-StandorteProgramm für die besonders vom Kohleausstieg betroffenen Steinkohlekraftwerksstandorte im Ruhrgebiet“ den Förderzugang für die Anträge des Forschungszentrums Nachbergbau (FZN) der Technischen Hochschule Georg Agricola empfohlen. Dabei geht es insgesamt um eine Fördersumme von rund 44 Millionen Euro, die für das TGÖ in den kommenden Jahren nach Herne fließen sollen.

Die drei Partner, Stadt Herne, RAG-Stiftung und THGA, hatten bereits im April 2021 ihre Absicht zur Schaffung einer wissenschaftlichen Einrichtung zum Thema Nachbergbau in Herne öffentlich gemacht.

  • Foto: Frank Dieper, Stadt Herne

„Mit dem TGÖ setzen wir neben der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung den zweiten markanten Eckstein für das FunkenbergQuartier als Standort von zukunftsgewandter Spitzenforschung und Lehre. Wir holen diese früher industriell genutzten und dann brachliegenden Flächen aus ihrem Dornröschenschlaf und machen sie mit starken Partnern zur Triebfeder für die weitere Entwicklung unserer Stadt“, sagt der Herner Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda.

Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung: „Als wir 2015 – noch vor dem Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus – zusammen mit der Technischen Hochschule Georg Agricola das Forschungszentrum Nachbergbau gegründet haben, verfolgten wir das Ziel, die Folgen des Bergbaus zu erforschen und ihnen dadurch noch besser begegnen zu können. Acht Jahre später ist der deutsche Steinkohlenbergbau Geschichte, die Herausforderungen aber bleiben. Deshalb ist es gut und richtig, auch das Forschungszentrum Nachbergbau weiterzuentwickeln und in eine neue Phase zu überführen. Das künftige Transformationszentrum für Georessourcen und Ökologie kann zu einem Motor für die nachhaltige Transformation der Energie- und Rohstoffgewinnung werden – und das von Herne, vom Funkenbergquartier aus. Wir als RAG-Stiftung unterstützen diese Ausrichtung gerne und mit voller Überzeugung.“

Ulrich Wessel, Mitglied der Geschäftsführung der DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung: „Das ausgewählte Grundstück im Herzen des FunkenbergQuartiers wird für das TGÖ eine besondere Strahlkraft erzeugen. Entlang des zukünftigen Wissenschaftsboulevards werden wir mit dem TGÖ einen wichtigen Beitrag für das Quartier und den Wissenschafts- und Bildungsstandort in Herne leisten“, sagt Ulrich Wessel, Geschäftsführer der DMT-LB. „Hier entstehen, neue maßgeschneiderte Laboratorien und Werkstätten, in denen künftig mehr als 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interdisziplinär forschen. So fördern wir mit dem Wissen aus dem Nachbergbau den wichtigen Transformationsprozess, der die Gewinnung und Nutzung von Georessourcen in Zukunft nachhaltiger macht – und das an einem Standort, der ehemals industriell genutzt wurde. Dies entspricht unserem Ansatz und Selbstverständnis einer nachhaltigen Grundstücks- und Ressourcennutzung.“

Hintergrund Forschungszentrum Nachbergbau

Das FZN wurde 2015 gemeinsam von RAG-Stiftung und THGA initiiert, um die Kompetenzen an der THGA rund um die Transformation in den Bergbauregionen zu bündeln und interdisziplinär aufzustellen. Es leistet seit 2015 einen einzigartigen wissenschaftlichen Beitrag – basierend auf den Erfahrungen aus mehr als 150-jähriger industrieller Steinkohleförderung im Ruhrgebiet und einer engen Vernetzung mit der Wissenschaftscommunity, Unternehmen und Verbänden im Bergbau- und Umweltsektor weltweit. Als erste Institution überhaupt erforscht die Einrichtung ganzheitlich die Folgen des Bergbaus in den vier Feldern Wassermanagement, Geomonitoring im Alt- und Nachbergbau, Materialwissenschaften sowie Reaktivierung und Transition.

Hintergrund 5-StandorteProgramm Um den vom Kohleausstieg besonders betroffenen Kommunen Perspektiven im Strukturwandel zu eröffnen, unterstützt die Bundesregierung in Nordrhein-Westfalen fünf Standorte von Steinkohlekraftwerken bis 2038 mit maximal 662 Millionen Euro. Herne ist einer der Standorte, die die zusätzlichen Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen können. Weitere sind Gelsenkirchen, Duisburg, Hamm und der Kreis Unna. Die Umsetzung der Herner Projekte erfolgt durch das Projektbüro bei Herne.Business. Die Fördermittelzusagen erfolgen durch das Land NRW. Der Strukturstärkungsrat bewertet entsprechende Vorschläge.