Sterne beobachten im Dorneburger Park

21. Juni 2023 | Ausgabe 2023/2

Die Volkssternwarte in Eickel hat viel zu bieten

Die Beobachtung des Sternenhimmels fasziniert die Menschen seit jeher. Das ist auch in unserer Stadt nicht anders. Trotzdem dürfte es viele überraschen, dass sich am Eingang des Dorneburger Parks in Eickel ein besonderes Kleinod für Astronomie-Fans befindet. Dort betreibt die Astronomische Arbeitsgemeinschaft Wanne-Eickel/Herne e.V. seit den 1980er Jahren eine Sternwarte. Der vorgelagerte Planetenweg in der Parkanlage wird aktuell erneuert.

Der erste Vorsitzende der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft ist Bernd Klemt. Der Vermessungsingenieur gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins und begeistert sich seit seinem 14. Lebensjahr für Astronomie. Seine ungeheure Fachkenntnis merkt man ihm bei der Führung durch die Sternwarte an. Die Anlage umfasst einen Vortragsraum, eine Bibliothek und Werkstatt sowie die weithin sichtbare Beobachtungskuppel. Wird sie geöffnet, kommt ein computergesteuertes Teleskop zum Vorschein. Der sogenannte Fünf-Zoll-Refraktor wird hauptsächlich zur Planetenbeobachtung eingesetzt. Auch im Außenbereich steht ein großes Teleskop bereit. Das mittlerweile digitale Planetarium mit Fulldome-Projektion bietet Platz für etwa 15 Personen.

Wird die Beobachtungskuppel geöffnet, kommt das computergesteuerte Teleskop zum Vorschein

Die Volkssternwarte liegt am Eingang zum Dorneburger Park

Es finden regelmäßig Vorträge statt

Ein geeigneter Beobachtungsplatz

Seine Entstehung verdankt die Sternwarte dem beharrlichen Einsatz der Vereinsmitglieder, die den Bau mithilfe einer Spende der Sparkasse Herne innerhalb von zwei Jahren errichteten. „Der Innen- und Außenputz ist das Einzige, was wir nicht gemacht haben“, erinnert sich Klemt. Ursprünglich hatte sich der Verein 1984 im Anschluss an einen Astronomie-VHS-Kurs gegründet. „Die Zeit für die praktische Sternenbeobachtung war dabei immer zu knapp“, so der 61-Jährige. Daher sei man auf die Suche nach einem geeigneten Beobachtungsplatz gegangen und auf das heutige Gelände gestoßen, das ursprünglich vom Grünflächenamt der Stadt Herne genutzt wurde.

Bernd Klemt ist der erste Vorsitzende der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft.

Ein Lehrpfad durch den Park

Nach der Errichtung der Sternwarte erfolgte im vorgelagerten Dorneburger Park der Bau eines Planetenweges mit einer Länge von etwa 700 Metern. Er zeigt die Entfernungen und Größenverhältnisse in unserem Planetensystem etwa im Maßstab 1: 1,5 Milliarden und informiert an zehn Stationen über die Planeten in unserem Sonnensystem. Der alte Planetenweg wird im Rahmen des Stadterneuerungsprojekts „Soziale Stadt Wanne-Süd“ komplett erneuert und in diesem Sommer fertiggestellt. Die neuen Hinweisschilder können dann auch von Blinden gelesen werden. Der Lehrpfad lässt sich mit einer Runde durch den Park ablaufen.

„Viele Menschen kommen auch mit ihren selbst gekauften Teleskopen vorbei und suchen hier Beratung.“

Die Himmelsbeobachtung ist abhängig vom Wetter und Zeitpunkt der Dämmerung

In den Räumlichkeiten der Sternwarte gibt es viele Exponate zu entdecken

Veranstaltungen und Vorträge

Interessierten steht die Sternwarte jeden Montag ab 18 Uhr offen. Neben Gesprächen über Astronomie ist abhängig vom Wetter und Zeitpunkt der Dämmerung die Himmelsbeobachtung möglich. Dazu gibt es regelmäßig Veranstaltungen und Vorträge. „Viele Menschen kommen auch mit ihren selbst gekauften Teleskopen vorbei und suchen hier Beratung“, erzählt Klemt. Denn der Umgang damit sei nicht einfach und viel Fachwissen nötig. „Heute die Jugend dafür zu interessieren ist schwierig“, bedauert Klemt, der sich über Astronomie-Nachwuchs freuen würde. Aktuell hat der Verein 16 Mitglieder, zu seinen Hochzeiten waren es etwa 30. Und eine Mitgliedschaft lohne sich: „Hier kann man die Astronomie von der Pike auf lernen und sich unter Gleichgesinnten austauschen.“ Warum er selbst die Astronomie persönlich so schätzt? „Das Erlebnis mit dem Teleskop mitten in der Natur im Dunkeln zu sein und dabei die Tiere zu hören, da kann ich absolut abschalten“, schwärmt Klemt.

Text: Carina Loose     Fotos: Frank Dieper