Kai Rosenkranz absolviert die Qualifizierung zur Tagespflegeperson

Tagesvater in Ausbildung

3. Mai 2019 | Gesellschaft

  • Esther Mattern ist Fachberaterin bei den Herner Tageseltern e.V. ©Nina-Maria Haupt, Stadt Herne

„Die Resonanz auf meine Entscheidung ist sehr positiv. Natürlich gibt es immer wieder Menschen, die das ungewöhnlich finden. Aber die, die mich kennen, wissen schon längst, dass ich gerne mit Kindern arbeite. Viele von ihnen arbeiten selbst in der Kinderbetreuung.“

300 Stunden Qualifizierung

Um ebenfalls dort zu arbeiten muss er 300 Unterrichtsstunden absolvieren, 160 davon, bevor er anfängt, Kinder zu betreuen. 140 Stunden wird er tätigkeitsbegleitend absolvieren, also während er die ersten eigenen Tageskinder versorgt. Dabei kann er Fragen stellen und schwierige Situationen mit Kollegen und Experten besprechen. Zur Vorbereitung gehören auch zwei Praktika: 40 Stunden müssen angehende Tageseltern in einer Kita mithelfen und 40 weitere Stunden in einer Kindertagespflege. Erst wenn die Qualifizierung erfolgreich abgeschlossen wurde, kann bei der Stadt Herne eine Pflegeerlaubnis beantragt werden.

Die eigenen Kompetenzen entdecken

Vorher müssen angehende Tageseltern einen Businessplan und eine Konzeptmappe erstellen, in der sie präsentieren, welche Schwerpunkte sie in ihrer Arbeit setzen. Manche Tageseltern legen besonderen Wert auf Draußensein, andere auf gesundes Essen oder Bewegung. Rosenkranz, der als Medienkomponist unter anderem Musik für Videospiele komponiert hat, möchte mit den Kindern viel Musik machen und Klänge erleben. „Außerdem möchte ich eine Nähe- und Wärmetankstelle sein, damit die Kinder sich wohl und geborgen fühlen und sich so zu starken Persönlichkeiten entwickeln.“

„Den Moment in der Qualifizierung, als wir unsere Konzepte entwickeln sollten, habe ich als sehr besonders empfunden, weil wir früh gefragt wurden, was uns wichtig ist“, erinnert sich Rosenkranz. Auch Esther Mattern, Fachberaterin bei den Herner Tageseltern, bestätigt, dass es bei der Auswahl und Qualifizierung der Bewerber viel um die eigenen Kompetenzen, die Persönlichkeit, die innere Haltung und eigenständiges Denken geht. Dabei achten Verein und Stadt auf eine hohe Qualität der Betreuung. „Wir als Fachberatung haben eine große Sorgfaltspflicht den Kleinsten gegenüber“, betont Mattern.

Qualität steht an erster Stelle

Sie und ihre Kolleginnen führen ausführliche Gespräche mit den Bewerbern, besuchen sie gemeinsam mit dem Fachbereich Kinder-Jugend-Familie zuhause und schauen, ob die Wohnung geeignet ist. So muss jedes Kind ein eigenes Bett und einen eigenen Platz am Esstisch haben. Auch zum Spielen muss genügen Raum bleiben – der natürlich kindersicher gestaltet ist. Bis zu fünf Kinder zugleich darf eine Tagespflegeperson betreuen. Schließt sie sich mit ein bis zwei Kolleginnen zu einer Großtagespflege zusammen, dürfen es bis zu neun sein. Wer eine kleinere Wohnung hat, betreut entsprechend weniger Kinder.

Tageseltern werden gesucht

„Die Nachfrage nach Kindertagesbetreuung steigt, der Bedarf ist auf jeden Fall da“, weiß Esther Mattern. Allerdings: „Wir wollen nicht als Notnagel gesehen werden, sondern als adäquates Betreuungsangebot“, denn Tagespflegepersonen haben den Auftrag, Kinder zu betreuen, zu erziehen und ihnen Bildung zu vermitteln, wie die Kitas auch.

Wer Tagesmutter oder Tagesvater werden möchte, meldet sich bei den Herner Tageseltern e.V. unter info@herner-tageseltern.de oder telefonisch unter 02323/ 3 89 60 54. Der Verein berät Interessierte, wählt Bewerber aus und bietet die Qualifizierung an. Die nächsten Termine für die Qualifizierung sind auf der Internetseite www.herner-tageseltern.de nachzulesen.

Nina-Maria Haupt