Mondpalast

Thomas Rech geht – „Ekki“ Eumann kommt

10. Oktober 2014 | Gesellschaft

Seine Nachfolge tritt Ekkehard („Ekki") Eumann an, der seit sechs Jahren als Schauspieler das Ensemble verstärkt und es somit bestens kennt. Außerdem hat Prinzipal Christian Stratmann in Zukunft einen Assistenten der Geschäftsleitung an seiner Seite. Es ist Christian Stratmann jr. – der Neffe des Theatermachers. Die nächste Zeit bringt an der Wilhelmstraße also einige Veränderungen mit sich. Die vielen Neuigkeiten, die während der Pressekonferenz verkündet wurden, hatten es in sich und standen vor allem Zeichen des Abschieds von Thomas Rech.

PK_Mondpalast_Stadt_Herne_Michael_Patenoga Daumen hoch (v.l.): Ekki Eumann, Thomas Rech, Prinzipal Christian Stratmann und Christian Stratmann jun.

Ein Abschied, den sich der Schauspieler, Regisseur, Autor und Gründungsintendant sicherlich anders vorgestellt hatte. Mutig und emotional berichtete er vor Pressevertretern offen von seinen gesundheitlichen und persönlichen Gründen, die den Fußballfan Rech in Zukunft auf die Ehrentribüne des Mondpalastes befördern. „Schon im vergangenen Jahr habe ich innerhalb von vier Tagen zwei Nachrichten bekommen, die niemand gerne bekommt. Die erste Nachricht war, dass sich meine Frau von mir trennt. Vier Tage später bekam ich die Nachricht, dass ich Blasenkrebs habe", berichtete der 60-Jährige bewegend aus seinem Privatleben. Obwohl der Mondpalast für Rech natürlich eine Herzensangelegenheit ist und sicherlich für immer bleiben wird, ändern sich die Prioritäten nach solchen Schicksalsschlängen. Nun will er sich vermehrt um seine drei kleinen Kinder kümmern, die elf, neun und sechs Jahre alt sind.

Stratmann dankte Rech für die tolle Zusammenarbeit der vergangenen Jahre: „Ohne Thomas wäre der Mondpalast in seiner jetzigen Form nicht möglich gewesen. Es war eine Superzeit. Unsere Freundschaft und Verbundenheit bleibt bestehen." Der Gründungsintendant hörte diese lobenden Worte natürlich sehr gerne. Froh war er aber auch darüber, dass er entscheidend daran beteiligt war, einen Nachfolger für die künstlerische Verantwortung zu finden. Rech und Prinzipal Stratmann sind fest davon überzeugt, mit Eumann den richtigen Mann gefunden zu haben. Eumann – studierter Germanist – steht seit sechs Jahren auf der Bühne und weiß um die besondere Atmosphäre an der Wilhelmstraße. „Ich spiele hier unheimlich gerne, ich mag dieses Ensemble. Vielleicht sind wir auch ein so erfolgreiches Volkstheater, weil dieses Ensemble so eng zusammen steht", betont Eumann. Der künftige Regisseur wird neue Impulse setzen, auf eine grundlegende Neuausrichtung müssen sich die Besucher aber nicht einstellen. „Die Marke Mondpalast soll die Marke Mondpalast bleiben", bringt es Eumann auf den Punkt. Für den gebürtigen Oberhausener ist es ein großes Zeichen von Qualität, „so ein großes Haus immer wieder zu füllen. Das ist nicht hoch genug bewerten. Deshalb bin ich froh und stolz, die Nachfolge von Thomas antreten zu dürfen."

Alle treuen Besucher des Mondpalastes, die Thomas Rech noch einmal in Aktion erleben möchten und vielleicht auch Danke sagen wollen, haben dazu am 20. November die Gelegenheit. Der scheidende Intendant bekommt an diesem Tag sein „Abschiedsspiel". In der Inszenierung „Frohes Fest" wird Rech noch einmal auf der Bühne stehen.

Eine neue Zeitrechnung gibt es auch an der Spitze des Mondpalastes. Prinzipal Christian Stratmann hat seinen Neffen Christian Stratmann als Assistenten der Geschäftsleitung mit ins Boot geholt. Der 39-Jährige ist Anwalt in Essen, will in diesem Beruf künftig aber etwas kürzer treten, um seinen Onkel bei der Leitung des Volkstheaters zu unterstützen. Während der Pressekonferenz wurde deutlich, dass der Neffe sogar schon erste Kontakte zum Theater hatte. „Ich habe schon vor 20 Jahren für das Europahaus gearbeitet und die Beleuchtung gemacht", sagte der Anwalt mit einem Augenzwinkern zu seiner Vergangenheit in Essen. Der Grund für die familiäre Unterstützung ist übrigens nicht damit zu erklären, dass sich der Prinzipal aus dem Geschäft zurückziehen will. Das Gegenteil ist der Fall. Der Theatermacher will sein Engagement sogar auf zwei zweite Bereiche ausweiten: Zum einen ist geplant durch intensive Kontakte zur Touristikbrache, den Mondpalast auch für weitere Anreisen insbesondere für Busunternehmen interessante zu machen. Zum anderen wird aktuell ein zweites Ensemble aufgebaut, mit dem das Theater künftig außerhalb von Wanne-Eickel auf Tournee gehen wird.