Jugendkunstschule stellt aus

Träume von einem Drachen, einem Spinnennetz und einer Sonne

14. Juni 2017 | Gesellschaft Kultur

Der nette Drache

  • Der Drache in all seiner Pracht und seine Schöpfer. ©Horst Martens, Stadt Herne
Jedes Jahr präsentiert sich die Jugendkunstschule mit den Arbeiten ihrer Jugendwerkstätten in der VHS-Galerie. Dieses Mal sind es weniger Exponate geworden, dafür sind diese dann auch raumgreifender. Zum Beispiel der in hellgrünen Farben schillernde über zwei Meter lange lebensecht wirkende Drache, hergestellt in der von René Schuster geleiteten Werkstatt "Stein/Holz/Metall". "Der Drache spiegelt den archaischen Wunsch des Menschen vom Fliegen wieder und symbolisiert unser aller Wunsch nach Freiheit", sagt Doreen Becker von der Jugendkunstschule. Das Grundgerüst besteht aus einem Metallrahmen, Gestalt gewann das urzeitliche Tier durch Pappmaché, Styroporkugeln und Papierstreifen. "Wir haben emsig geknickt und gefaltet, um die Schuppen hinzukriegen", sagt die Schülerin Rossana, "es war sehr viel Kleinstarbeit notwendig." Am Anfang war eine Skizze - die Inspiration zur Herstellung solcher Zeichnungen gaben Studien über da Vinci und Lilienthal.

Spinne und Netz

Ein wenig bedrohlich wirkt die Installation "Spinne und Netz". Hier setzten sich eher die - sanften - Alpträume durch. "Die Fäden des Spinnennetzes wurden einzeln gewebt und dann zu einem Netz gebunden", berichtet Dana über die Arbeit der Werkstatt "Raum- und Textilgestaltung" unter der Leitung von Heike Sommer. An einer Ecke der VHS-Galerie sind überdimensionale Kokons zu beobachten. Die Lebewesen, die darin gebrütet haben, scheinen gerade geschlüpft zu sein. Heike Sommer ließ sich von den Kokons von Hornissen inspirieren, die an ihrem eigen Haus Kokons konstruiert hatten.

Identität im verzerrten Spiegelbild

Metergroße Buchstaben formen das Wort "Identity", eine Arbeit der Druck- und Gestaltungswerkstatt unter der Leitung von Joanna Machura. Die äußere Schicht der Buchstaben besteht aus Spiegelfolie - wer näher rangeht, erkennt sein Spiegelbild, allerdings in verzerrter Form. Symbolisch wird dadurch das Ringen um Identität dargestellt.

Und dann gibt es da noch die große Sonne, hergestellt aus unzähligen gerollten Papierstreifen in einem Verfahren, dass Quilling genannt wird. "Die Geduld bewundere ich", sagt Angelika Mertmann, die bei der VHS für die Ausstellungen zuständig ist. "Wie man mit kostengünstigen Materialien und weggeworfenen Dingen vorzeigbare Werke schafft", das haben die Dozenten der Jugendkunstschule ihren Schülern vermittelt. Es ist ihnen eindrucksvoll gelungen.

Horst Martens

www.vhs-herne.de