Petra K. Engel zeigt Druckgrafik in der VHS-Galerie

Umgang mit schwerem Material

16. Februar 2017 | Gesellschaft Kultur

Erste reine Druckgrafik-Ausstellung

"Bisher hatten wir noch nie eine Ausstellung mit reiner Druckgrafik", betont Kuratorin Angelika Mertmann. Deshalb war sie bei der Vorplanung zunächst skeptisch. "Ich habe ich mich gefragt: Sollst du das mal wagen? Das wird ja dann wohl eine kleinere Ausstellung. Als ich dann die Arbeitsmappe der Künstlerin gesehen habe, wusste ich: Das reicht!"

Genre durch Zufall gefunden

  • Petra K. Engel mit einer Lithografie vor der Ausstellungswand. © Horst Martens, Stadt Herne.
Die Zahl der Künstler, die auf Druckgrafik setzen, ist eher gering. "Meistens sind es Zufälle, die einen auf eine bestimmte Schiene bringen", sagt Engel. Das Interesse an Kunst war von Anfang an vorhanden, mit der Folkwang-Schule klappte es nicht wegen der dreijährigen Wartezeit. Da ließ sie sich erst zur Erzieherin und später zur Diplom-Heilpädagogin ausbilden. Aber nebenher spielte die Kunst weiterhin eine wichtige Rolle in ihrem Leben und führte sie zu Kursen ans Musische Zentrum der Universität Bochum. Die Dozentin Barbara Grotte legte ihr dann in den 90-ern die Druckgrafik nahe - und dabei blieb sie bis heute.

Zwischen Stein und Druckplatte

Zur künstlerischen Druckgrafik zählen Holzschnitt, Kupferstich, Radierung und Lithographie. Davon verwendet K. Engel vorwiegend die letzten beiden. Bei der Lithografie wird ein feuchter Stein mit fetthaltiger Farbe eingewalzt wird, der die Farbe jedoch abweist, denn Fett und Wasser verbinden sich nicht, sondern stoßen einander ab. Bei der Radierung werden der glatten Oberfläche einer Druckplatte Verletzungen in Form von Linien oder Punkten zugefügt (Radieren). Die bei der Verletzung entstandenen Vertiefungen der Platte können Druckfarbe aufnehmen, wenn man die gesamte Platte einfärbt und mit einem Lappen oder ähnlichem die auf der glatten, unverletzten Oberfläche stehende Farbe wieder abwischt.

"Schwarze Hände und der Gestank nach Chemie"

"Druckgrafik ist eine absolute Leidenschaft", betont Engel, "der Umgang mit dem schweren Material, die schwarzen Hände und der Gestank nach den chemischen Stoffen." Bei der Radierung sieht sie zum Beispiel gerne zu, "wie die Säure das Material angreift". Vor allem die Steine für die Lithografie wiegen schwer und können manchmal nur mit Hilfsmitteln bewegt werden.

Viele Zwischenschritte

Ihre Motive sind die Natur oder Bauten, die in der Naturlandschaft stehen. Bei einem Waldspaziergang schießt sie ein Foto, das sie wiederum in eine Bleistiftzeichnung umwandelt und dann mit einem Stift seitenverkehrt auf eine Druckplatte aufbringt - wobei einige Zwischenschritte nicht aufgezählt sind. Diese Kunst ist sehr aufwändig, weil sie mehrere Zwischenschritte erfordert, bei denen das Motiv in andere Dimensionen übergeht.