Selbsthilfegruppe

Unterstützung für pflegende Angehörige

20. Juli 2022 | Gesellschaft
Foto: v.l.: Ulrike Lange, Fatma Tügen und Zehra Sagdic. ©Frank Dieper, Stadt Herne

„Ohne pflegende Angehörige würde das Sozialsystem zusammenbrechen“, betont Ulrike Lange vom Fachbereich Soziales. Die türkischsprachige Selbsthilfegruppe sei ein Novum in Herne, bei dem sich die Teilnehmenden ohne Verständigungsprobleme oder Schamgefühl mit Gleichgesinnten austauschen könnten. Laut Zehra Sagdic von „PLANB Ruhr e.V.“ werden außerdem regelmäßig Referentinnen und Referenten eingeladen, um auf Pflege- und Entlastungsangebote aufmerksam zu machen. „Das Projekt ist auf niedrigschwelliger Basis, kostenlos und ohne Verbindlichkeit“, ergänzt die Sozialarbeiterin.

„Bei uns ist es kulturell sehr wichtig, die Eltern zuhause zu pflegen. Sie wünschen sich, dass ihre Kinder sich im Alter um sie kümmern“, berichtet die gebürtige Türkin Fatma Tügen. Als gelernte Krankenschwester, die ihre Mutter pflegt, kann sie den Teilnehmenden Tipps für die Pflege von Angehörigen geben. Auch wenn sie ihre Mutter gerne versorgt, kämpfe sie häufig mit Erschöpfung, erzählt Tügen, die in zweiter Generation in Deutschland lebt. „Viele Angehörige von türkischen Patienten nutzen weder Tagespflege noch Kurzzeitpflege oder Reha-Maßnahmen“. Im Gesprächskreis möchte sie die Teilnehmenden auf diese Angebote hinweisen, durch die sie entlastet werden können.

  • Zehra Sagdic von „PLANB Ruhr e.V.“... ©Frank Dieper, Stadt Herne

Der Gesprächskreis ist offen für Männer und Frauen. „Wir wissen, dass auch jüngere Männer belastet sind – nicht nur Töchter“, so Ulrike Lange. Die Gruppe trifft sich im Quartiersbüro der Caritas Herne, Viktor-Reuter-Straße 1. Für 2022 sind folgende Termine geplant: 15. August, 12. September, 17. Oktober, 14. November und 12. Dezember – jeweils von 15 bis 16:30 Uhr.

Ein bilingualer Flyer des Gesprächskreises liegt unter anderem in Supermärkten, Arztpraxen und Moscheen aus. Eine Anmeldung für die Teilnahme ist nicht erforderlich. Bei Fragen stehen Ulrike Lange unter 0176 / 11 92 82 65 und Zehra Sagdic unter 0173 / 585 12 90 telefonisch zur Verfügung.

Das Modellprojekt „Guter Lebensabend NRW“ wird vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW gefördert und wurde nun bis Ende 2023 verlängert. 21 Kommunen nehmen am Projekt teil.