UWE geht in die zweite Runde
Im Juni 2018 legte die Stadt Herne eine viel beachtete Studie zum Wohlbefinden von Siebt- und Neuntklässler vor. „Uwe" (Umwelt, Wohlbefinden, Entwicklung), so der Name der Untersuchung, geht jetzt in die zweite Runde.
Bertelsmann-Stiftung mit im Boot
Realisiert wird die Untersuchung wie bisher von ZEFIR (Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung) der Ruhr-Universität Bochum und von der Stadt Herne. Mit im Boot ist in der zweiten Runde aber auch die Bertelsmann-Stiftung. Schuldezernentin Gudrun Thierhoff freut sich, das auf diese Weise ein „dauerhaftes Instrument geschaffen wird - verbunden mit der Hoffnung, dass es auch nach der zweiten Runde noch weiter geht."
13 Schulen beteiligen sich
„Wir sind froh, dass alle 13 weiterführenden Schulen bei der Befragung mitmachen", so Thierhoff. „Diese Bilanz zeigt den Stellenwert und die Akzeptanz von UWE." 2.800 Schüler werden daran teilnehmen. Voriges Mal betrug der Rücklauf gute 70 Prozent, jetzt könnte er noch höher liegen.
Aktion ist Ostern abgeschlossen
In der zweiten Projektphase werden die Schüler wieder vom Bildungsbüro und von Vertretern der Uni vor Ort begleitet. Schon am Dienstag, 5. März, startete die erste Befragung in der Hans-Tilkowski-Schule. „Bis Ostern werden wir die Aktion in allen Schulen abgeschlossen haben", sagt Jan Schröder, Leiter des Herner Bildungsbüros.
Neues Element: das Online-Tool
Die Bertelsmann-Stiftung erhofft sich, „UWE gemeinsam mit ZEFIR bis Ende 2019 so weiter zu entwickeln, dass auch andere Kommunen dieses Instrument nutzen können", betont Dr. Regina von Görtz. Wichtig sei es, dass die „Daten auch zu Taten" führen – das also aus den Erkenntnissen die richtigen Maßnahmen abgeleitet werden. Ein wichtiges Element ist der zweiten Runde ist das Online-Tool. Die Bertelsmann-Stiftung stellt Tablets zur Verfügung. Zu einem großen Teil können die Fragen also online beantwortet werden.
Antworten sind anonym
„Einige Kommunen haben an der Studie Interesse gezeigt", betont Prof. Dr. Sören Petermann von der Ruhr-Universität Bochum. „Zuerst muss UWE aber handhabbar für die selbständige Durchführung gemacht werden." Die Schulen bekommen Erkenntnisse zum Wohlbefinden der Klassen. Die Antworten sind anonym, können also nicht zurückverfolgt werden.
Wie geht’s dir?
Erziehungsberechtigte sollen eine Einverständniserklärung unterschreiben. Die rund 50 Fragen, die für die zweite Runde teilweise verändert wurden, beziehen sich darauf, wie gesund und glücklich sich Kinder und Jugendliche fühlen, wie viel Selbstvertrauen sie haben, was ihre Ängste sind, mit wieviel Optimismus sie ihr Leben sehen. Eine der vielen Fragen lautet zum Beispiel: „An wieviel Tagen hast du ein Frühstück?"
Ergebnisse lösten Diskussionen aus
„Dieses Mal werden wir Lehrer und Eltern noch stärker einbeziehen", unterstreicht Jan Schröder. Schon die erste Auflage von UWE hatte einen breiten Diskussionsprozess ausgelöst. Das Programm „Olympia ruft. Mach mit!" mit sportlich-gesundheitlichen Akzenten ist daraus entstanden. In Workshops konnten die Schulen dann für sich selbst entscheiden, wie sie die Ergebnisse bewerten wollen: Wollen sie die Ernährung in den Mittelpunkt stellen oder eher die sportliche Betätigung oder legen sie mehr Wert auf Hygiene. „Die Schüler wissen selbst am besten, was sie wollen. Manche haben eben früh noch keinen Hunger und verzichten deshalb auf Frühstück", so Schröder. „Die Erkenntnisse von UWE haben in den Schulen schon zahlreiche Prozesse in Gang gesetzt", sagt Thierhoff.
Horst Martens