Jahresbericht vorgestellt

Verbraucherberatung gefragter denn je

27. Mai 2016 | Gesellschaft Wirtschaft

Ob Wettervorhersagen, Rezepte oder Spiele – tausendfach wurden Nutzer bei diesen Anwendungen nicht nur mit Infos oder Unterhaltung versorgt, sondern durch argloses Tippen auf mitgelieferte Werbebanner unbeabsichtigt in ein kostenpflichtiges Abo gelotst: „Von dem angeblichen Vertragsabschluss haben die Betroffenen jedoch erst erfahren, als das Abo-Entgelt einfach über die monatliche Mobilfunkrechnung abgebucht worden war.

Die Rufnummer des Nutzers war automatisch übermittelt worden, was den Abzockern den Weg zum Mobilfunkanbieter weist und die Zahlung ausgelöst hatte“, zeigt Veronika Zoller, Beratungsstellenleiterin der Verbraucherzentrale in Herne die Fallstricke beim WAP-Billing auf, dem unkomplizierten Bezahlen per Smartphone. In der Beratungsstelle gab es nicht nur Hinweise zum Sperren solcher Abofallen, sondern auch rechtliche Hilfestellungen, um unrechtmäßig einbehaltene Beträge zurückzuholen. Überhaupt sei die Arbeit der Verbraucherberatung "nah am Menschen", lobt Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda die Mitarbeiter des Büros an der Freiligrathstraße 12.

Ab in den Warenkorb, Adressdaten eingeben, Zahlungsart auswählen und Bestellung aufgeben – die Beratungsstellenleiterin berichtet, dass immer mehr Konsumenten die Vorteile des Onlineshoppings zu schätzen wissen: „Doch bereits beim Bestellvorgang können kostenträchtige Gefahren lauern. Dass wesentliche Produktmerkmale oder Endpreise nicht angegeben werden, Kunden bei unbemerkten Extras oder wegen kostenpflichtiger Zahlungsarten draufzahlen, hat 2015 für viele Nachfragen gesorgt“, so Veronika Zoller. Überhaupt: Verbraucherprobleme in der digitalen Welt bestimmen zunehmend den Beratungsalltag.

Bei vielen außergerichtlichen Rechtsberatungen und -vertretungen standen einmal mehr Probleme mit Telekommunikationsanbietern im Mittelpunkt: Zumeist ging es um nicht nachvollziehbare Posten in der Rechnung oder um Schwierigkeiten bei der Kündigung von Verträgen. Oftmals gab es mit den Unternehmen gleich mehrere Probleme. Eine bleibende Belästigung: Ungebetene Werbeanrufer, die zur Teilnahme an Gewinnspielen drängen oder Energielieferverträge oder Dienstleistungen rund um Telefonie und Internet unterjubeln wollten.

Auch erste Verbraucherprobleme von Flüchtlingen sind bei der Verbraucherzentrale angekommen: „So hatten umtriebige Mitarbeiter in Telefonshops Flüchtlingen ein  kostenloses Smartphone oder Tablet versprochen, sie damit dann in zwei oder gar drei Verträge mit 24-monatiger Laufzeit gelockt“, zeigt Veronika Zoller auf, dass die Unerfahrenheit dieser Menschen zum Beispiel bei Vertragsabschlüssen ausgenutzt wird. Aber auch die Zahlungsmodalitäten bei der Energieversorgung mit Abschlägen für Strom und Gas und der Jahresabrechnung für den Gesamtverbrauch sind vielfach unbekannt. Die Beratungsstelle kooperiert hier eng mit dem Ehrenamtsbüro der Stadt Herne, damit Integration auch im Verbraucheralltag gelingt. Insbesondere Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe gibt sie etwa in Vorträgen gezielt Hilfestellungen.

Mit der Kampagne „Besser heizen – Kosten regeln“ hat die Verbraucherzentrale auch in Herne Wissenswertes zum Energiesparen für jedes Budget mit auf den Weg gegeben. Zudem hat sie aufgezeigt, dass ein Wechsel des Gastarifs viele Haushaltskassen sicher entlasten kann. „Neben dem Preis sind dabei vor allem kurze Laufzeiten und Kündigungsfristen, die richtige Einschätzung von Preisgarantien und eine besondere Vorsicht bei Bonusversprechen entscheidend“, erläutert Umweltberaterin Silke Gerstler die Formel, um mit Sicherheit den günstigsten Gastarife zu finden.