Hilfe bei offenen Fragen

Verbraucherzentrale blickt auf 2020

21. Mai 2021 | Gesellschaft

„Auch wenn wir wegen der Pandemie einige Wochen lang keine persönliche Beratung anbieten konnten, waren und sind wir per Telefon und E-Mail stets mit Ratsuchenden in Kontakt“, sagte Veronika Hensing, Leiterin der Beratungsstelle Herne, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2020. Vor allem Auskünfte rund um Verbraucherrechte im Lockdown sowie angesichts von Öffnungen unter Auflagen waren im vergangenen Jahr stark gefragt. „Corona hat den Verbraucheralltag erheblich verändert. Der Onlinehandel hatte Hochkonjunktur und rief auch unseriöse Anbieter auf den Plan. Service und rasche Unterstützung für verunsicherte und übervorteilte Menschen standen deshalb für uns im Vordergrund.“

Von laufend aktualisierten Informationen rund um Verbraucherthemen mit Corona-Bezug auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW sowie einer zentralen Hotline profitierten auch die Herner. „Für Menschen mit Sprachbarrieren und digital weniger affine Personen bleibt ein persönlicher Austausch aber unverzichtbar. Das gilt auch bei komplexen Rechtsproblemen oder sensiblen Finanzfragen”, erklärt Veronika Hensing. Erfreulich sei daher, dass im  ersten Lockdown die Beratungsstelle durch die Stadt Herne umfangreich saniert wurde und jetzt optimal ausgestattet ist um datenschutz- und hygienekonforme Beratungen durchzuführen, das Team der Beratungsstelle durch eine Stellenaufstockung um 0,5 verstärkt wurde und die Menschen in Herne jetzt auf ein neues Beratungsangebot zu Reiserecht zählen können.

Erfolgreich für Ansprüche von Verbraucher eingesetzt
Bei rund 1.000 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer 2020 zumeist (80 Prozent) erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt. Rund 39 Prozent der rechtlichen Hilfestellungen erfolgte aufgrund von niedrigen Einkommen entgeltfrei (Sozialklausel). „Ihr Schreiben hat direkt Wirkung gezeigt. Vielen Dank und weiter so“, so bedankte sich eine Hernerin nach Rückerstattung der Kosten einer Urlaubsreise.

Das Beratungsteam: (v.l.n.r.) Verbraucherberaterin Bianca Pilath, Leiterin Veronika Hensing, Umweltberaterin Silke Gerstler ©Verbraucherberatung

Viele Anfragen rund ums Reisen
Angesichts von Reisewarnungen, Quarantäne- und Testpflichten, Absagen und Umbuchungen rangierten Anfragen rund ums Thema Reisen in der Statistik der Beratungsstelle ganz oben. Oft beklagten Betroffene schleppende oder verweigerte Rückzahlungen von Veranstaltern bei Stornierungen sowie das Vertrösten mit Gutscheinen. „Besonders verärgerte die Menschen, wenn Anbieter auf ihre Anfragen gar nicht oder erst nach Wochen reagierten“, berichtete Veronika Hensing.

Unseriösen Notdiensten das Handwerk legen
Weit überzogene Forderungen von Schlüsseldiensten, Rohrreinigungs- und Schädlingsbekämpfungs-Notdiensten sind ein Dauerärgernis. Anlässlich des Weltverbrauchertags klärte die Beratungsstelle auf, wie sich Ärger und Abzocke vermeiden lassen und Rechnungen im Lot bleiben. Praktische Tipps von der Anbietersuche bis zur Notfallkarte sowie Hinweise zum Check von Rechnungsposten rundeten das Infopaket ab.

Ob gefälschte Internetseiten, Fakeshops, Pishing-Mails oder irreführende Werbung zu Sofortkrediten: „Immer wieder suchten Verbraucher unseren Rat, die auf unseriöse Angebote oder gezielte Betrugsmaschen im Internet hereingefallen waren und dann mit untergeschobenen Verträgen oder mangelhaften Warenlieferungen zu kämpfen hatten“, erläuterte Beratungsstellenleiterin Hensing. Dass auf ihre Kosten eingekauft oder auf ihre Namen Verträge abgeschlossen worden waren, erfuhren die Betroffenen oftmals erst, wenn sie Rechnungen erhielten, unbekannte Abbuchungen feststellten oder sogar ruppige Inkassoschreiben im Briefkasten landeten. „Mach Dein Passwort stark!“ lautete denn auch die Botschaft einer vom Landeskriminalamt NRW initiierten Kampagne gegen Cyberkriminalität. Gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Bochum-Herne-Witten informierte das Team der Beratungsstelle bei einer Telefonaktion über sichere Passwörter als Schlüssel gegen Datenklau und -missbrauch.

Ärger um verspätete Lieferungen
Aufgrund von Beschwerden besonders in den Blick genommen hat die Verbraucherzentrale aktuell verspätete Lieferungen im Online-Handel. „Was viele nicht wissen: Online-Shops müssen eine konkrete Lieferfrist angeben und diese auch einhalten. Nachträgliche Veränderungen der Lieferfrist aufgrund von Produktions- oder Lieferschwierigkeiten des Händlers müssen Kunden nicht akzeptieren“, erklärt Veronika Hensing.

Infos und Tipps zum Müllvermeiden
Die Umweltberatung hat auch 2020 mit vielen Aktivitäten Anstöße für das Vermeiden von Einweg- und Verpackungsmüll gegeben. Informativ und praktisch erfuhren die Herner, welche Alternativen es zu Coffee-to-go-Becher und Styroporboxen gibt. Schwerpunkt war das Thema Wasser trinken ohne Plastikabfall. Unter dem Motto „Bye bye bottle“ wurden die Vorteile von „Kranenberger“ für Klima, Umwelt und den eigenen Geldbeutel herausgestellt.