Landesförderung

Verkehrsminister Wüst besucht WHE-Baustelle

5. Juli 2021 | Wirtschaft
Foto: NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (m.) bei der Baustellenbesichtigung. ©Frank Dieper, Stadt Herne

„Die Arbeiten liegen gut im Plan“, sagt Mirko Strauss, Geschäftsführer der WHE beim Rundgang mit dem Minister. Die Widerlager der Brücke aus dem Jahr 1891 wurden bereits verstärkt. Zuvor wurden in der Gleisanlage im Übergabebahnhof Wanne-Eickel schon Gleis- und Weichenerneuerungen durchgeführt. Nach Fertigstellung werden täglich nicht nur Bestandsverkehre, sondern auch neue Güterzüge die Verbindung vom Übergabebahnhof zum Container-Terminal der WHE am Westhafen nutzen. Schon jetzt befördert die WHE jährlich etwa 3,5 Millionen Tonnen Waren und Güter auf ihrem Schienennetz und vermeidet so etwa 100.000 Lkw-Fahrten.

  • Bei der Ortsbegehung mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. ©Frank Dieper, Stadt Herne

„Gute Mobilität ist Standortfaktor und sichert Wohlstand und soziale Sicherheit. Wir stärken gute Arbeit im Exportland Nordrhein-Westfalen durch gute Mobilität. Dafür fördern wir die Verlagerung von Gütern auf Schienen und Wasserwege wie nie zuvor. Mit unserer Förderung können Logistikstandorte, Industrie- und Gewerbegebiete wie hier in Herne auf der letzten Meile an das Netz der Bahn angeschlossen werden. So werden zehntau sende LKW-Fahrten pro Jahr vermieden — das schont auch das Klima“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst beim Besuch in Herne.

Im Zuge der Baumaßnahme wird auch das alte Stellwerk am Rande des Blumenthal-Geländes abgerissen. „Wir ersetzen Seilzüge durch Glasfaserleitungen und veraltete analoge Technik durch moderne digitale Steue rung“, erläutert Mirko Strauss weiter. „Damit sorgen wir für mehr Sicherheit, Zuverlässigkeit und Effizienz und führen Herne als ehemalige‚ Stadt der tausend Züge‘ in die Zukunft des Güterverkehrs.“ Eine Entwicklung, die auch Hernes Stadtdirektor Dr. Hans Werner Klee sehr begrüßt: „Die Eisenbahnwirtschaft mit der Ansiedlung von Stadler und Eiffage Rail ist für Herne von größter Bedeutung. Wir wollen den Standort ausbauen und auch die erfolgreiche Entwicklung der WHE, die auf ihre volle Auslastung zusteuert, weiter unterstützen. Dabei ist die Förderung sehr hilfreich.“

Thomas Nückel, Herner FDP-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Verkehrsausschusses NRW: „Erst seit 2017 gibt es auf unseren Druck hin wieder die Förderung der nicht-bundeseigenen Eisenbahnen. Mir war es wichtig, dass die stiefmütterliche Behandlung aufhört. Davon profitiert jetzt die Wanne-Herner-Eisenbahn und Hafen GmbH. Wir sehen hier ganz konkret, wie der Investitionsstau auf den Schienenstrecken der ‚letzten Meile‘ aufgelöst wird. Unternehmen wie die WHE sind für die Logistik von unschätzbarem Wert.“

Die Arbeiten an der Brücke „Am Böckenbusch“ werden Ende Oktober fer tiggestellt. Im Anschluss wird das Stellwerk am Westhafen - ebenfalls mit Landesförderung - auf Digitaltechnik umgestellt. Außerdem erneuert die WHE an ihrer Eisenbahnbrücke über den Rhein-Herne-Kanal die Bahnschwellen. Insgesamt liegt für die Maßnahmen eine Förderzusage des Landes in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro vor.

Hintergrund:
Seit 2018 hat das Land schon weit mehr als 90 Einzelmaßnahmen von 22 NE-Bahnen mit rund 25 Millionen Euro aus Landesfördermitteln bezuschusst. Während die Deutsche Bahn und ihr Streckennetz dem Bund gehören, verfügen rund 70 kommunale und private Eisenbahnunternehmen allein in Nordrhein-Westfalen über ein öffentlich zugängliches Schienennetz von etwa 1.500 Gleiskilome tern. Um den Investitionsstau auf den Strecken dieser öffentlichen, nicht bundeseigenen Eisenbahnen (NE-Bahnen) aufzulösen, hatte die Landesregierung die Infrastrukturförderung aus Landesmitteln im Jahr 2018 wiedereingeführt. Eine Bundesförderung nach dem Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz (SGFFG) in Höhe von maximal 50 Prozent für Ersatzinvestitionen wird vom Land auf maximal 90 Prozent aufgestockt.