Vier Frauen, die helfen, wenn es nötig ist

25. November 2020 | Ausgabe 2020/3

Die Soforthilfe Herne ist für Menschen in Lebenskrisen rund um die Uhr erreichbar

Probleme kennen keine Öffnungszeiten. Deswegen ist die Soforthilfe Herne rund um die Uhr erreichbar. Sie ist eine Anlaufstelle für Menschen in Lebenskrisen. Das vierköpfige Team berät und organisiert Hilfen für Senioren und Pflegebedürftige sowie Bürgerinnen und Bürger mit sozialen und psychischen Problemen.

Individuelle Lösungen
„Die Menschen, die Unterstützung bei der Soforthilfe Herne suchen, sind sehr verschieden. Egal ob Schüler oder Senior – jeder kann in eine schwierige Lebenssituation geraten“, erzählt Azerina Schulz, die zusammen mit ihren Kolleginnen Justine Motyl, Sandra Colitti und Laura Pohl für jedes Problem eine individuelle Lösung sucht. Sie unterstützen bei der Vermittlung von Ärzten, Pflegeplätzen und psychologischer Betreuung, helfen bei Antragstellungen und stehen mit Rat und Tat zur Seite. „Erst vor kurzem hat sich die Tochter eines 78-Jährigen an uns gewandt. Ihr krebskranker Vater wurde nur noch palliativ versorgt und litt unter starken Schmerzen. Er wollte in Kurzzeitpflege gehen, um seine Familie zu entlasten, aber es gab einen Formfehler bei der Beantragung eines Pflegegrads, sodass die Vermittlung einer Kurzzeitpflege nicht möglich war“, berichtet Azerina Schulz. „Wir haben Kontakt mit der Abteilung für Schmerz- und Palliativmedizin im Marien Hospital Herne hergestellt und eine Aufnahme für den nächsten Tag arrangiert. Zusätzlich haben wir einen Platz in einer Pflegeeinrichtung organisiert. Das war eine große Entlastung für die Familie.“

„Die Menschen, die Unterstützung bei der Soforthilfe Herne suchen, sind sehr verschieden. Egal ob Schüler oder Senior – jeder kann in eine schwierige Lebenssituation geraten.“

Psychiatrische Unterstützung
Die Soforthilfe Herne vermittelt nicht einfach nur die richtigen Ansprechperson, sie organisiert auch die konkrete Unterstützung. Häufig sei es so, dass sich die Hilfesuchenden nicht selber melden. „Die Betroffenen sehen oft selbst nicht, dass sie in einer Krise sind. Dann rufen auch Freunde, Familienangehörige oder Bekannte an“, so Laura Pohl, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen bereits viele Problemstellungen gemeistert hat.

Bedingt durch die Corona-Pandemie ergeben sich jedoch auch neue Herausforderungen. „Vielen Menschen fehlt die Struktur des Alltags und sie verfallen in eine Depression“, berichtet Laura Pohl. So hat sich etwa eine Berufsschule an die Soforthilfe gewandt, weil eine 19-jährige Auszubildende seit Beginn der Pandemie durch hohe Fehlzeiten aufgefallen war. „In einem Gespräch war aufgefallen, dass die Betroffene familiäre Probleme hatte und durch das Jugendamt einer anderen Stadt betreut wurde. Bedingt durch die Corona-Schutzverordnung hatte sich das Amt auf telefonische Kontakte beschränkt. Die Auszubildende fiel in eine erneute Depression und ihr fehlte der Antrieb, ihren Alltag zu gestalten. Wir haben der jungen Frau einen ambulanten Termin im St. Marien Hospital Eickel vermittelt und sie auch zu diesem begleitet. Darüber hinaus konnten wir ihr eine tagesklinische Behandlung sowie eine ambulante psychiatrische Pflege für die Versorgung zuhause ermöglichen.“

„Die Wertschätzung der Menschen tut gut. Das Gefühl, im sozialen Gefüge helfen zu können, ist toll.“

Großes Netzwerk
Es geht nicht immer um ein konkretes Anliegen. Manchmal helfen schon Ratschläge. Aber: „Wir sind keine Telefonseelsorge“, stellt Justine Motyl klar. „Trotzdem wird natürlich jeder Anrufer in seiner Situation ernstgenommen und aufgefangen“, ergänzt Sandra Colitti. Die vier Kolleginnen sind jeden Tag mit vielfältigen Problemstellungen konfrontiert. Und trotzdem machen sie die Arbeit gerne. Warum? „Die Wertschätzung der Menschen tut gut. Das Gefühl, im sozialen Gefüge helfen zu können, ist toll“, erläutert Azerina Schulz. Die Soforthilfe ist eine Kooperation der St. Elisabeth Gruppe und des Caritasverbands Herne. Durch das große organisationsübergreifende Netzwerk können innerhalb von 24 Stunden Termine bei Ämtern, Ärzten und anderen Institutionen koordiniert und der richtige Ansprechpartner für das Anliegen gefunden werden. Die Mitarbeiterinnen der Soforthilfe Herne sind jederzeit unter 08 00 / 6 78 40 00 erreichbar.

Text: Anja Gladisch     Titelfoto: Frank Dieper