Interview

Vier Sterne für Herne

21. Februar 2020 | Ausgabe 2020/1

„Ich habe darauf geachtet, dass wir natürliche Materialien verwenden.“

Im Parkhotel und -restaurant hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert

Zum 1. Januar 2017 hat Jan Hendrik van Dillen die Geschäfte seines Vaters im Parkhotel und -restaurant übernommen. inherne-Redakteurin Anja Gladisch hat mit dem Geschäftsführer über Veränderungen und Zukunftspläne gesprochen.

inherne: Herr van Dillen, drei Jahre nach der Übergabe – was ist passiert?
Jan Hendrik van Dillen: Eigentlich hat sich alles verändert und auch wieder nichts. Das Parkhotel war immer das erste Haus der Stadt und das ist es auch geblieben. Wir wollen die erste Anlaufstelle für Kommunionen, Hochzeitsfeiern und Co. sein und auch das erste Gästehaus der Stadt für Menschen von außerhalb bleiben.

inherne: Aber es hat sich auch viel verändert.
van Dillen: Wir haben 2017 angefangen das Stübchen zu sanieren. Von Boden- und Wandbelägen hin zu einer neuen Theke bis zur Erneuerung sämtlicher Bierleitungen. Wir haben das System im Biergarten im ersten Jahr von Wertmarken-Selbstbedienung hin zu Bedienung am Tisch geändert. Das ist natürlich bequemer für den Gast.
Während das Hotel von 2017 bis 2018 umgebaut wurde, haben wir auch das Restaurant, bedingt durch einen Wasserschaden im Januar 2018, erneuert. Wir hatten vier Wochen geschlossen und den Boden im Restaurant und die Wände neu gestaltet. Ich habe darauf geachtet, dass wir natürliche Materialien verwenden. Diese Möglichkeiten gab es früher so gar nicht.
Im Hotel wurden die 50 Altbauzimmer auf den neuesten Standard gebracht. Aus 62 Zimmern wurden 71. Im Sommer 2019 war die Renovierung im Hotel abgeschlossen, nachdem wir auch die 22 restlichen Zimmer modernisiert und an den Stil der anderen Zimmer angepasst hatten.

inherne: Und nun haben alle Zimmer den Vier-Sterne-Standard?
van Dillen: Genau. Die vier Sterne haben wir im Sommer 2018 bekommen. Da gibt es einen Kriterienkatalog. Wir haben den Vier-Sterne-Standard übererfüllt und befinden uns in der gesunden Mitte zwischen „Vier Sterne“ und „Vier Sterne Superior“.

inherne: Wer ist denn der typische Parkhotel-Gast?
van Dillen: Die typischen Gäste waren bis 2017 einzelreisende Geschäftsleute von montags bis freitags. Das ist nach wie vor die Hauptzielgruppe. Allerdings hat sich das durch die Anbindung von digitalen Buchungsplattformen verändert. Wir haben nun auch an den Wochenenden und in den Ferien Freizeittouristen zu Gast.

„Die vier Sterne haben wir im Sommer 2018 bekommen.“

inherne: Aber auch in den Restaurants haben sich Veränderungen ergeben?
van Dillen: Eigentlich hatten wir zwei gutbürgerliche Lokale in einem Haus. Wir haben die Gute Stube nun vom Stübchen abgegrenzt: Im Stübchen gibt es das gutbürgerliche Essen. Die Gute Stube steht für gehobene Küche – klassisch französisch, aber modern interpretiert. Hierhin kommen auch immer mehr Gäste aus den benachbarten Regionen. Jede Bewertung in den Gourmetführern hilft uns, über die Stadtgrenzen hinaus bekannter zu werden. Eine Mitarbeiterin äußerte den Wunsch, die Ausbildung zur Sommelière machen zu wollen und das habe ich gerne unterstützt. Auch, dass man jetzt bei uns heiraten kann, ist ein Angebot, das gut angenommen wird.

inherne: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
van Dillen: Die großen Umbauten sind erstmal abgeschlossen. Es gibt aber trotzdem noch viel am Haus zu tun. Da ist die Fassade des Restaurants, die erneuert werden muss. Außerdem müssen Räume für Mitarbeitende erneuert werden und auch der Frühstücksraum im Hotel steht noch an. Dazu kommt der Umbau des Vorraums der Kegelbahn im Stübchen. Hier würden wir gerne mehr Sitzplätze anbieten. Nach und nach tauschen wir die alten Halogenlampen gegen LED-Leuchten. Jedes neue Küchengerät ist energetisch sinnvoller als die alten. Da investieren wir kontinuierlich.

„Auch, dass man jetzt bei uns heiraten kann, ist ein Angebot, das gut angenommen wird.“

Text: Anja Gladisch     Foto: Thomas Schmidt