Ausstellung "Robert Imhof - das Frühwerk"

Vom „Elefantenorden“ zum „Schneckenführer“

8. März 2017 | Gesellschaft Kultur

Unbekannte Werke

Das Werk Imhofs hängt in zahlreichen Museen, Galerien und Sammlungen. "Dadurch ist es bei den Menschen im Bewusstsein geblieben", sagt seine Witwe Thea Imhof. Dennoch gibt es immer noch eine große Anzahl von Werken, die der Öffentlichkeit gar nicht oder kaum bekannt sind. "Das Haus der Imhofs ist groß genug, dort lagern Bilder im Dachgeschoss, im Keller und im Atelier", sagt Christina Gloede, geb. Imhof. "Die letzte Imhof-Ausstellung war im Jahr 2009", erinnert sich Museumsdirektor Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Die aktuelle Ausstellung war für die Städtische Galerie konzipiert, die jedoch derzeit saniert wird.

  • Thea Imhof und Christina Gloede, geb. Imhof bei der Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung. © Thomas Schmidt, Stadt Herne.
    Thea Imhof und Christina Gloede, geb. Imhof bei der Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung. © Thomas Schmidt, Stadt Herne.
Als Imhof den Kohl köpfte

Auf drei Rathaus-Etagen hängen etwa 50 Bilder. Unter ihnen ist auch eines mit dem bekanntesten Erkennungsmerkmal des Künstlers - dem Kohlkopf. An den ersten Kohlkopf erinnert sich seine Witwe Thea Imhof: "Es war eine Arbeit für die Sparkasse. Ich weiß noch, wie er in den Gemüsegarten ging, einen Kohl köpfte und ihn mittendurch abschnitt. Das war dann das Motiv. Dadurch ist er auf den Kohl gekommen. Am Schluss hing ihm der Kohl aber zum Hals heraus."

Titel aus dem Gemüsegarten

Überhaupt scheint der Gemüse- und Blumengarten eine große Rolle im Werk Imhofs zu spielen, darauf deuten Titel wie "Regenbogenorden", "Insektenrampe", "Orchidee" oder "Schneckenführer" hin. Gehäuft tritt auch der Begriff Orden auf - in Zusammenhängen, die eigentlich nicht zusammen passen: "Elefantenorden", "Postorden" und eben der "Regenbogenorden". Vielleicht ist damit ein ironischer Seitenhieb auf den Militarismus, den er kritisiert sowie er Politik und Gesellschaft, Geltungssucht und Macho-Allüren aufs Korn nimmt.

Zwischen Pop Art und Surrealismus

Viele seiner Bilder bevölkern farbstarke Formen. Sie gleichen exotischen Wesen und Materialien, die aus einer Traumwelt zu kommen scheinen. So entstehen ganze Märchenwelten, und man kann von einem magischen Traumrealismus sprechen. WAZ-Kunstkritiker Falko Herlemann - er kannte Imhof persönlich aus einer Kunst-AG - bestätigt, dass Imhof sich inspirieren von Pop Art, COBRA-Kunst (Wiederbelebung des Expressionismus) und Surrealismus. Aber, so Herlemann: "Er fand ganz schnell einen eigenen Stil heraus."  Selbst dieses frühe Werk ist ungewöhnlich vielfältig. "Alles hat ihn interessiert", sagt Thea Imhof. "Es war unvorstellbar für ihn, nicht zu arbeiten", fügt die Tochter Christina Gloede hinzu.

Horst Martens

Ausstellung "Robert Imhof - Das Frühwerk"

Ab 9. März 2017
Öffnungszeiten: 8 Uhr bis 18 Uhr
Rathaus Herne, Friedrich-Ebert-Platz
Veranstalter: Emschertal-Museum

Ausstellungeröffnung: Donnerstag, 09. März 2017, 18:30 Uhr

Grußwort: Erich Leichner | 1. Bürgermeister der Stadt Herne | Begrüßung: Dr. Oliver Doetzer-Berweger, Direktor des Emschertal-Museums

Einführung: Sepp Hiekisch-Picard, stellv. Direktor des Kunstmuseums Bochum.