Christian Meithner ist ehrenamtlicher Landschaftswächter
Mit offenen Augen durch die Natur zu gehen, war für Christian Meithner schon immer eine Selbstverständlichkeit. Seit einem Jahr ist der Herner aber besonders sensibilisiert, wenn es um den Schutz und den Erhalt der Natur geht: Der 39-Jährige ist einer von fünf ehrenamtlichen Landschaftswächtern der Stadt Herne.
Enger Austausch mit der Stadt
Unterwegs ist Meithner vor allem in den Landschaftsschutzgebieten an der Hofstraße in Röhlinghausen und im Landschaftspark Pluto V in Bickern. Hier kennt er sich aus, das ist sein Revier. Doch was macht eigentlich ein Landschaftswächter? „Meine Aufgabe ist es vor allem, zu beobachten und eventuelle negative Einwirkungen in die Natur dem Fachbereich Stadtgrün zu melden“, verrät der gebürtige Bochumer, der schon seit seiner Kindheit in Röhlinghausen lebt. Die Koordination der Arbeit erfolgt stets in enger Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde. Ein regelmäßiger Austausch ist wichtig, damit schnellstmöglich auf Fehlentwicklungen oder Missstände reagiert werden kann. Ob ein Teich, der im Sommer auszutrocknen droht, eine wilde Müllkippe oder ein beschädigter Baum – der Landschaftswächter ist zur Stelle, wenn er Auffälligkeiten in seinem Revier entdeckt.
Spazierweg im Landschafzsgebiet Pluto 5.
Christian Meithner dokumentiert eine illegale Feuerstelle unmittelbar an einem der Teiche.
„Die Vierbeiner sollten natürlich angeleint sein“.
Amphibien-Population im Blick
Nicht selten sucht Meithner auch das Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern. Dann geht es um Themen wie den Hecken- und Baumschnitt, der wegen der Brutzeit der Vögel vom 1. März bis 30. September verboten ist. Auch der Hund kann schnell zum Thema werden. „Die Vierbeiner sollten natürlich angeleint sein“, erklärt der Landschaftswächter, der sich aber nicht als Hilfssheriff sieht, um andere mit dem erhobenen Zeigefinger zu maßregeln. Als Lehrer für Sport und Chemie setzt er lieber auf pädagogische Gesprächsführung. Gar nicht gerne sieht er es allerdings, wenn die Hunde im Landschaftspark Pluto V die Gewässer durchstreifen und dabei den ganzen Laich herausbefördern. „Für die Amphibien-Population ist das natürlich nicht förderlich.“ Dabei sind es genau die beiden Teiche, die der Röhlinghauser besonders im Fokus hat. Schon seit einigen Jahren ist er im Februar und März zur Stelle, um unweit der Erzbahntrasse den Krötenzaun zu sichern. Sehr zur Freude der nächsten Generation von Teich- und Bergmolch. „Außerdem sind hier auch noch die Erdkröte und die Kreuzkröte heimisch“, sagt der ehemalige Schüler des Gymnasiums Eickel, der inzwischen die Population der vier Arten statistisch festhält.
Blick auf einen der Teiche.
Meithner in „seinem Revier“.
Achtlos entsorgte Bierflaschen im Unterholz.
Meithner ist Schmetterlingsfan
Seine Kamera hat er stets dabei, wenn es auf Entdeckungstour geht. Dann müssen es nicht nur Amphibien sein, die in dem beachtlich angewachsenen Fotoarchiv landen. Besonders Schmetterlinge haben es ihm angetan, eine Vielzahl kann er inzwischen voneinander unterscheiden. „Als Experte würde ich mich nicht bezeichnen, aber als Fan“, sagt der 39-Jährige und freut sich riesig, wenn ihm wieder ein Schwalbenschwanz aus der Familie der Ritterfalter vor die Linse fliegt. „Diese filigranen Flugkünstler haben mich einfach in ihren Bann gezogen. Die farbenfrohen Falter mit ihrem anmutigen Flügelschlag sorgen bei mir einfach für Freude und gute Laune.“
Marathonläufe mit der Kamera in der Hand
Wenn diese Begegnung dann noch während des Trainings stattfindet, ist der Tag fast perfekt. Denn Meithner ist begeisterter Läufer und verbindet dieses Hobby gerne mit seiner Tour als Landschaftswächter. Je nachdem welcher Wettkampf ansteht, ist der Athlet vier bis fünf Mal in der Woche in seinem Revier unterwegs. Medaillen von mehr als 70 Marathons und Ultraläufen zeigen eindrucksvoll die Ausdauer des Naturfreundes. Die zeigt er übrigens auch beim Fotografieren während der Wettkämpfe. „Die Landschaft beim Zugspitz-Ultratrail durch die Alpen war so faszinierend, da habe ich zwischendurch 300 Fotos gemacht.“ Bestzeiten sind ihm nicht so wichtig. Sogar beim New-York-Marathon vor drei Jahren hielt er jeden Kilometer an, um Impressionen einzufangen – 600 Fotos entstanden so. Einen Ritterfalter fotografierte er damals beim „Schlussspurt“ durch den Central Park allerdings nicht. Egal – dafür gibt es schließlich den „Pluto-Park V“.
Wer sich für die ehrenamtliche Aufgabe des Landschaftswächters interessiert,
kann sich mit Martin Pawlicki von der Unteren Naturschutzbehörde unter
0 23 23 / 16 23 63 in Verbindung setzen.