Wie ein öder Leerstand zu neuem Leben erweckt werden soll

Vom Proberaum bis zur Markthalle: Studenten liefern Ideen für das Hertie-Haus

2. Juli 2015 | Gesellschaft Wirtschaft

Zahlreiche Menschen haben sich den Kopf darüber zerbrochen, wie es mit dem viel diskutierten Hertie-Kaufhaus am Robert-Brauner-Platz weitergehen soll. Aber niemand hat es – mit Unterstützung  der Stadt – wissenschaftlich so systematisch betrieben wie Professor Xaver Egger und seine Studendten von der Hochschule Bochum.

  • Architekturstudenten stellen Nutzungskonzepte für das ehemalige Hertie-Haus an der Bahnhofstraße vor. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Siehe auch: Impressionen aus dem Hertie-Haus Mehr Infos: Telefon: 0 23 23 / 16-30 21.

Ziel ihrer Studienarbeiten war es, für den leerstehenden Bestand neue Nutzungskonzepte zu entwickeln. Innerhalb von zwei Monaten lieferten sie Arbeiten mit überraschenden Einfällen ab. Hernes oberster Denkmalschützer Thorsten Brokmann sprach von "Studienarbeiten, die zur Ideenfindung beitragen". Professor Egger nannte Beispiele aus anderen Städten. Schlecht kommen in seinen Augen der Abriss des Gebäudes oder die totale Überformung der Immobilie weg. Positiv hingegen, wenn das Haus zu neuem Leben erweckt werde. "Sie haben die Zügel in der Hand und bestimmen, wohin das Pferd reitet", ermunterte er die Vertreter der Stadt.

Drei von insgesamt neun Studentengruppen stellten ihre Ergebnisse vor: 

Soundgalerie Herne: Im historischen Kaufhaus Althoff entsteht das neue Leuchtturmprojekt Hernes meit einem Saturn-Elektrofachmarkt als Ankermieter. Die Galerie zeichnet sich durch einen einmaligen Nutzungsmix aus: ein exklusiver Club, eine Konzert-Location und ein Bandhouse mit Proberäumen, Tonstudios sowie einer Musikakademie. Abgerundet wird das Konzept mit einer Gastronomie und einem weiteren Ladenlokal im Erdgeschoss sowie Musikerwohnungen auf dem Dachgeschoss.

Stadtregal Herne schafft Raum für Wohnen für Jung und Alt, Freizeit, Versorgung, Gastronomie, Kultur und Arbeiten: Ein Erlebnisforum für Groß und Klein im Untergeschoss mit einer Nutzfläche zum Indoor-Spielen. Ein großer Kletterturm verbindet eine Concept-Mall, die Food-Mall und ein Bürogeschoss. Im ersten Obergeschoss befinden sich die Food-Mall, die Galerie und Co-Working-Flächen - letztere bietet Platz für Start-Ups und selbständige Unternehmer. Im vierten Obergeschoss sind die Youngstars und Oldstars vertreten. Von Studentenappartements bis hin zu Seniorenwohngemeinschaften sind unterschiedliche Wohnformen zu finden. Durch die Lichthöfe entstehen Gemeinschaftsgärten. Auf dem Dach befindet sich eine Panorama-Bar.

Hertie 65  - nach Meinung der Erfinder "der neue Hotspot, der nicht nur Einkauf zu einem Erlebnis der Sinne macht, sondern auch das Quartier, in dem Wohnen über den Dächern der Stadt möglich ist". Es soll ein Mix aus Markthalle im Erdgeschoss, Fitnessstudio, Gastronomie und studentischem Wohnen (die Campus Linie ist nah) sein.

Ausstellung im Wanner Rathaus: Wer sich für die Ideen interessiert: Alle studentischen Arbeiten werden in Form von Plakaten auf den Fluren des Wanner Rathauses ausgestellt und sind während der Öffnungszeiten zu besichtigen.

Wie geht es weiter

Das Booklet mit den Entwürfen wird an die potentiellen Investoren weiter gereicht. Bisher haben sich über 20 Interessenten für das Hertie-Gebäude gemeldet, so Achim Wixforth, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung und Bauordnung. Bis Ende September haben sie Zeit, ihre Nutzungskonzepte einzusenden.