Yildiray Bastürk

Von Sportfreunde Wanne in die große Fußballwelt

7. April 2014 | Freizeit Gesellschaft

 

fussballausstellung_bastuerk_sw_copyright_thomas_schmidt_stadt_herne Als E-Jugendspieler auf Asche begann die spätere Profikarriere von Yildiray Bastürk, © Thomas Schmidt, Stadt Herne

 

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Sieben Tore gegen die SG Wattenscheid

An der Wilhelmstraße trug der Ex-Profi in der E-Jugend das Trikot von Sportfreunde Wanne. Schon damals zeigte sich das enorme Talent, das auch der SG Wattenscheid nicht lange verborgen bleiben sollte. Bastürk erinnert sich noch genau an die E-Jugendpartie gegen die SG Wattenscheid: „Damals haben wir in einem Freundschaftsspiel 9:3 gewonnen, ich habe sieben Tore erzielt, drei Monate später war ich bei der SG Wattenscheid 09.“ Dass der ehemalige Fußball-Profi aber überhaupt bei der Sportfreunde Wanne gelandet ist, hat er auch Dieter Gottschalg zu verdanken. Gottschalg war in dem Verein an der Wilhelmstraße als Jugendtrainer tätig. Bastürk kickte damals gemeinsam mit seinen Brüdern auf einem Bolzplatz in Bickern. „Herr Gottschalg hat uns gesehen, kam auf uns zu und hat mit meinen Brüdern gesprochen.“ Der Grund lag auf der Hand. Gottschalk wollte, dass Bastürk für Sportfreunde Wanne aufläuft. Die Begegnung in Bickern blieb nicht ohne Folgen. „Mein Vater war eigentlich strikt dagegen, dass ich Fußball spiele, ich sollte mich auf die Schule konzentrieren. Doch meine Brüder konnten ihn zum Glück überreden.“ Das Ergebnis ist bekannt. Es folgte eine Karriere von der jeder junge Kicker kaum zu träumen wagt.

 Erster Profivertrag mit 18 Jahren beim VfL Bochum

Acht Jahre trug Bastürk im Anschluss das Trikot der SG Wattenscheid. Mit unzähligen Toren machte er in der Jugend auf sich aufmerksam. Schon mit 18 Jahren erfüllte sich der große Traum vom ersten Profivertrag. Bastürk unterschrieb beim VfL Bochum. Vier Jahre blieb er an der Castroper Straße. Im Ruhrstadion betrat er zum ersten Mal die große Bundesliga-Bühne. Eine Bühne, die der begnadete Techniker lange Zeit nicht mehr verlassen sollte. In der deutschen Eliteliga erlebte er seine größten Erfolge mit Bayer Leverkusen. Unvergessen bleibt gleich seine erste Saison an der Seite von Michael Ballack. In der Spielzeit 2001/2002 musste sich die Werkself bekanntlich dreimal mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Leverkusen wurde Vize-Meister hinter Borussia Dortmund und stand auch im Finale der Champions-League und des DFB-Pokals.

Zidane zerstört Traum vom Champions-League-Sieg

„Im Champions-League-Finale haben wir damals unglücklich mit 1:2 verloren nach einem Traumtor von Zinedine Zidane“, erinnert sich Bastürk nur ungern an das Duell gegen Real Madrid zurück. Für Madrid war es übrigens der letzte Erfolg in der Königklasse. Seitdem warten die Königlichen mit Sehnsucht auf ihren zehnten Titel. Einen Titel sollte es für Bastürk auch im DFB-Pokalfinale 2002 nicht geben. Der FC Schalke verteidigte seinen Erfolg aus dem Vorjahr mit einem 4:2 über Leverkusen. „Leider haben wir das Spiel nach einer 1:0-Führuung noch verloren.“ Mit den drei Vize-Titeln ging es dann für den in Bickern aufgewachsenen Profi nach Japan zur Weltmeisterschaft. Die Türkei gehörte damals zu den positiven Überraschungen des Turniers.

Dritter Platz bei der WM in Japan

„Wir hatten wirklich eine sehr gute Mannschaft. Der dritte Platz bei der Weltmeisterschaft war großer Erfolg. Und ich durfte in dieser großartigen Mannschaft in allen sieben Begegnungen spielen“, ist Bastürk auch stolz auf seinen dritten Platz. Zumal er auch noch das Trikot mit der Nummer zehn tragen durfte. Umso trauriger sind der Ex-Profi und viele seiner Landsleute, dass die Türkei die Qualifikation für die WM ausgerecht in Brasilien verpasste und zum Zuschauen verurteilt sind. Zum Zuschauen verurteilt waren in den besten Zeiten von Bastürk auch seine Gegenspieler. Das änderte sich auch nicht als er 2004 zu Herta BSC wechselte und im Jahr 2007 zum VfB Stuttgart. Innerhalb der Bundesliga war es seine letzte Station. 2010 wagte der Sohn eines Bergmanns noch einmal den Sprung in die Premier League zu den Blackburn Rovers. Vor drei Jahren beendete er seine erfolgreiche Karriere, die auf einem Bolzplatz in Bickern begann.