SV Wanne 1911

Von wegen 08/15 – Hochzeit der besonderen Art auf Crange

14. August 2015 | Gesellschaft

Die Cranger Kirmes hat im Leben der beiden schon immer eine wichtige Rolle gespielt. „Im Kirmes-Eck haben wir uns kennen gelernt, während des Festumzuges im vergangenen Jahr habe ich meinen Heiratsantrag bekommen", strahlt die 54-jährige Braut in ihrem herrlichen Dirndl über das ganze Gesicht. Da war es fast eine Selbstverständlichkeit, dass die ersten Fotos bei einem Rundgang auf Crange entstehen. An eine 08/15-Heirat erinnert so ein Shooting sicherlich nicht. Dabei haben die beiden tatsächlich genau das als ihr Hochzeits-Motto ausgegeben: 08/15: Das Motto bezieht sich allerdings nur auf das Datum: Steht also für eine Hochzeit im August 2015. Und das war eindeutig alles, was bei dieser Trauung mit 08/15 in Verbindung zu bringen ist. Denn selten zuvor wurden Hochzeitsgäste, viele weibliche Besucher erschienen passend zur Braut in bezaubernden Dirndln, für die eigentliche Zeremonie auf einen Fußballplatz bestellt.

  • Die erste gemeinsame Aktion nach dem Eheversprechen: Das Anschneiden der Torte klappte. ©Stadt Herne, Michael Paternoga

Am Anstoßpunkt heißt es: "Ja, ich will"

Renate Di Ciaula und Oliver Rettinghausen wollten sich aber genau hier das Ja-Wort geben. Denn der SV Wanne 1911 ist für beide nicht so etwas Ähnliches wie das zweite Zuhause – es ist ihr zweites Zuhause. Das gilt insbesondere für den Bräutigam. Der 49-Jährige, den alle nur „Schlüssel" nennen, hält dem Verein schon seit Ewigkeiten die Treue. Hier bei den „Schwarzen Raben" fühlen sie sich wohl, hier sollten alle Freunde, Verwandte und Vereinsmitglieder live dabei sein, wenn die berühmte Frage nach dem Ja gestellt wird. Und so erlebte auch der SV Wanne 1911 - der für seine Feiern bekannt ist, eine Premiere. Denn in der 104-jährigen Vereinsgeschichte haben sich bisher unzählige Zweikämpfe am Anstoßpunkt abgespielt, aber sicherlich noch nie so ein liebevoller, der mit den Worten endete: „Ja, ich will." „Schiedsrichter" Martin Lieske musste nur einmal kurz dazwischen gehen. Er wies freundlich darauf hin, dass der erste Kuss eigentlich erst bei der anschließenden Ringübergabe erfolgen sollte. Unter Applaus der Gegengeraden kam es dann doch zum ersten Kuss. Der freie Theologe beließ es bei einer Ermahnung und verzichtete auf die Gelbe Karte. Wie ein roter Faden zog sich allerdings die gelungene Rede von Martin Lieske durch die Zeremonie. Sehr gefühlvoll – nicht nur einmal flossen Tränen bei der Braut - aber dennoch locker und unterhaltsam erinnerte der freie Redner an verschiedene Begegnungen zwischen dem Brautpaar.

  • Impressionen vom Fotoshooting auf Crange. ©Stadt Herne, Michael Paternoga

Fotoshooting am Leuchtturm auf Crange

Zum Beispiel an das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. „Damals – im Kirmes-Eck – haben wir uns zum ersten Mal gesehen", hat „Schlüssel" den ersten Kontakt noch sehr genau vor Augen. Bis zum zweiten Kontakt zwischen den beiden Schalkefans dauerte es dann allerdings eine Weile. Erst 2007 begann das, was acht Jahr später am Anstoßpunkt 100 Meter Luftlinie vom Cranger Tor mit drei kurzen Worten besiegelt wurde. Der Heiratsantrag haute die Braut allerdings fast um. Mit einer roten Rose ging ihr Olli während des Festumzuges der Cranger Kirmes 2014 vor ihr auf die Knie. „Da war ich erst einmal platt", berichtet Renate Di Ciaula über ihr besonderes Schlüsselerlebnis. Genauso platt war kurz darauf der Antragsteller. Denn die frisch vermählte Ehefrau nutzte damals den Rahmen einer großen Geburtstagsfeier, um ihre Antwort dem gesamten Freundeskreis zu präsentieren. „Dabei wollte ich einen Heiratsantrag immer an einem Leuchtturm bekommen", gesteht die Braut. Dass das nicht geklappt hat, hat sie allerdings längst überwunden. Zumal ihr Schatz zumindest eine kleine Alternative präsentiert. „Wir machen jetzt ein Hochzeitsfoto am Backfischstand, da gibt es auch einen Leuchtturm …"