Interview mit DJ Ötzi

Weiße Strickmützen und die Unendlichkeit

25. Juli 2016 | Freizeit Gesellschaft

Für dieses Jahr verspricht der Mann mit weißer Strickmütze und dem Gespür für einen guten Coversong vor allem seine größten Hits. Aber auch wenn DJ Ötzi ein Schlagerstar ist, Gerhard Friedle ist zurückhaltend, durchaus tiefgründig und grundsympatisch. Seine Musik und sich nimmt er dabei nicht zu wichtig.

Einen kleinen Vorgeschmack auf das Stadtmagazin "inherne", das am Samstag, 31. August, als Beilage des Herner Wochenblatts erscheint, bietet dieses Interview mit DJ Ötzi, der bei der Crange-Eröffnung am Freitag, 5. August, auftritt.

inherne: DJ Ötzi, Anton, Gerry oder Herr Friedle, welche Anrede gefällt Ihnen denn am besten?

DJ Ötzi: Bitte Gerry und bitte Du.

Inherne: Gerne. Gerry, wo erwische ich Dich denn gerade?

DJ Ötzi: Ich bin endlich mal wieder zu Hause nach jetzt vielleicht (überlegt) 40 Auftritten am Stück. Ich weiß schon gar nicht mehr so genau, wo ich jetzt überall war. Jetzt ist erst mal Zeit zum Auftanken.

Inherne: Womit bekommst Du Deinen Tank denn wieder voll?

DJ Ötzi: Also ich gehe gerne zum Golfen, wenn ich Zeit für mich habe, aber am wichtigsten ist es mir, wenn ich Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen kann. Und das steht auch jetzt wieder auf dem Plan.

Inherne: Wie hoch steht denn Musik hören in Deiner privaten Zeit im Kurs?

DJ Ötzi: Sehr hoch, ich höre sehr gerne Musik und dann auch fast jede Musikrichtung. Klassik zum Beispiel. Diese Musik höre ich nun seit einiger Zeit sehr gerne.

Inherne: Welche Musikrichtung darf es denn auf keinen Fall sein.

DJOetzi_Pressepix6132 Optimistischer Blick aufs Alpenpanorama. © DJ Ötzi

DJ Ötzi: 12-Ton-Musik. (lacht). Das ist einfach nicht meins.

Inherne: Kannst Du denn Deine eigenen Songs noch hören?

DJ Ötzi: Ja, auf jeden Fall. Und dafür bin ich auch sehr dankbar. Wenn ich richtig gut drauf bin, dann höre ich meine eigenen Songs.

Inherne: Das sind ja meistens Cover-Songs. Woher kommt denn Dein Gespür für ein gutes Cover?

DJ Ötzi: Ach, was heißt Gespür, längst nicht jeder Song, den ich gemacht habe, war auch wirklich erfolgreich. Wenn ich einen Song höre, dann kommt er für mich in Frage wenn ich ein Gefühl oder eine Idee dafür habe, was ich mit meiner persönlichen Art dem Song noch geben könnte oder besser, was ich noch dazu beitragen könnte. Ich kann immer nur mein Bestes geben und schauen, was draus wird. Es freut mich, wenn es dann den Menschen gefällt, aber ich habe auch schon gute Songs gemacht, die kein großer Erfolg waren. (lacht)

Inherne: Das wird doch vielleicht mit dem aktuellen Song „Geboren, um Dich zu lieben" sicher anders sein, oder? Immerhin ist das, wie auch damals beim „Stern" wieder eine Zusammenarbeit mit Nik P. Was dürfen wir denn von diesem Song erwarten?

DJ Ötzi: Puh, wie soll ich das nur sagen. Ich freue mich, dass ich mit Nik wieder zusammenarbeiten konnte. Der Stern war schon sehr erfolgreich. Diese neue Single ist für mich aber vor allem deshalb so wichtig, weil er für meine Familie ist und mir aus dem Herzen spricht. Ich freue mich natürlich, wenn der Song dann auch beim Publikum gut ankommt.

Inherne: Das ist bei Deinen Liedern sehr häufig der Fall. Man kann aber unter den vielen positiven Kommentaren zum Beispiel unter Deinen YouTube-Videos auch den einen oder anderen negativen Kommentar finden. Was sagst Du Deinen Kritikern?

DJ Ötzi: Ganz ehrlich, nichts. Ich kenne diese Menschen nicht und die Menschen kennen mich nicht persönlich. Es ist doch klar, dass man es nicht allen Menschen Recht machen kann. Das versuche ich auch gar nicht. Ich bin dankbar dafür, dass meine Musik vielen Menschen gefällt und eine gute Zeit bringt. Ich bin vor allem aber dankbar dafür, dass ich damit mein Leben und das meiner Familie damit unterhalten kann.

Inherne: War Dir denn schon immer klar, dass Du Künstler werden möchtest und Schlagermusik die richtige Wahl ist?

DJ Ötzi: Nein, auf keinen Fall. Ich hatte als Kind keinen besonderen Lieblingsberuf. Ich habe mir gewünscht, etwas zu finden, dass mich ausfüllt und mit dem ich glücklich sein kann. Und ich bin sehr, sehr dankbar dass das auch und dann auf diese Weise geklappt hat.

Inherne: Wie kam es denn dann zu Deiner Häkelmütze?

DJ Ötzi: Ach, das hat einen sehr einfachen Grund. Einer meiner ersten Auftritte war unter freiem Himmel und es hat geregnet. Da war klar, ich brauche etwas, das meinen Kopf und die wenigen Haare bedeckt. Die Mütze ist dann geblieben.

Inherne:Wie viele dieser Mützen hast Du denn ständig dabei und sind die alle weiß?

DJ Ötzi: (lacht) Ja, das sind sie, alle in Weiß. Ich habe ständig acht Mützen dabei. Acht erinnert mich an das Zeichen für Unendlichkeit.

Inherne: Also mit der Mütze dürfen wir auf Crange auch wieder rechnen?

DJ Ötzi: Ja, auf jeden Fall.

Inherne: Vor sechs Jahren hast Du auf der Cranger Kirmes, wir man so sagt, richtig ordentlich Party gemacht. Viele Menschen hier freuen sich auf Deine Rückkehr und können sich noch gut erinnern.

DJ Ötzi: (unterbricht) Und das freut mich besonders.

Inherne: Auf was dürfen sich denn die Menschen in der Cranger Festhalle freuen?

DJ Ötzi: Auf eine gute Party. Ich verspreche Euch eine richtig gute Zeit!

Inherne: An was kannst Du Dich denn noch vom letzten Auftritt vor sechs Jahren erinnern? Ok, das ist lange her und seit dem hast Du sicher viele Bühnen betreten.

DJ Ötzi: Ja, aber in der Regel bleibt von jedem Auftritt etwas in Erinnerung. Und bei der Cranger Kirmes und der Festhalle, da fällt mir vor allem das gute Gefühl ein, dass es den Menschen gefallen hat. Und an die eine oder andere Stadt in der Nähe. Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Bochum, das ist doch alles dort, richtig? Ich war erst vor ein paar Tagen in Gelsenkirchen in der Arena. Ist das sehr weit weg?

Inherne: Nein, die Arena kann man an guten Tagen vom Riesenrad sehen.

DJ Ötzi: Na super, dann komme ich ja bald wieder genau da in die Nähe.

Inherne: Apropos Riesenrad. Eben das oder lieber die Achterbahn?

DJ Ötzi: Riesenrad.

Inherne: Pommes oder Bratwurst?

DJ Ötzi: Fritten.

Inherne: Und woran kannst Du auf einer Kirmes nicht vorbeigehen?

DJ Ötzi: An Zuckerwatte.

Inherne: Gerry, vielen Dank für Deine Zeit und das Gespräch.

DJ Ötzi: Ich danke. Wir sehen uns auf der Cranger Kirmes!

Das Interview führte Timo Krupp. Fotos: DJ Ötzi