„Wenn ich abdrücke, ist das Bild fertig“

1. Dezember 2016 | Gesellschaft Kultur

Helmut Kloth nimmt vornehmlich Strukturen ins Visier, interessiert sich also für das Bild, welches Linien, Punkte und Texturen in der Natur bilden. "Die Funktion muss stimmen", lautet sein Credo. So interessiert er sich: für das Muster, das durch das Wellenspiel auf dem Sandstrand entsteht, für die Anordnung von trockenen Halmen und Blättern auf dem Boden, für das fein verästelte Adernsystem eines von der Sonne angeleuchteten Blattes. Dabei legt Kloth keinen Wert drauf, dass die Betrachter die Motive identifizieren. "Man muss nicht wissen, was es ist", sagt er.

  • Helmut Kloth hängt eines seiner Bilder in der VHS-Galerie auf. © Horst Martens, Stadt Herne
Der studierte Fotograf und Designer käme auch nie auf die Idee, seine Aufnahmen nachträglich zu manipulieren. Den Einsatz von Photoshop und sonstiger Digitaltechnik lehnt er konsequent ab. "Alle Fotos sind analog, die normal im Labor vergrößert wurden." Deshalb sagt er auch: "So wie ich die Motive abbilde, das kann kein anderes Medium." Und: "In dem Moment, in dem ich abdrücke, ist das Bild fertig." Kuratorin Angelika Mertmann sprach vom "fruchtbaren Augenblick", ein Begriff, den Lessing geprägt hat und der - auf die Kunst von Kloth übertragen - bedeuten würde, dass Bildausschnitt, Belichtung und Schärfeneinstellung bewusst gewählt wurden, um beim Auslösen der Kamera die beabsichtigte Wirkung zu erzielen.

Helmut Kloth: Fotografische Bilder. 2.12.-20.1.17. VHS-Galerie Herne-Wanne, Wilhelmstraße 37.

Helmut Kloth ist ein Adept von Otto Steinert, den er in der Folkwangschule für Gestaltung in Essen als Lehrer hatte. Steinert wird als einer der bedeutendsten Fotografen der Nachkriegszeit angesehen. "Es gibt keinen Besseren", sagt Kloth über Steinert.