Wenn Pferde Kinder heilen
Wo Herne nicht mehr Stadt ist, sondern nur noch bäuerliche Landschaft, da liegt ganz idyllisch der Reiterhof St. Hubertus. Hier gibt es die klassische Reitstunde. Aber auch mehr: Kleine Kinder mit Förderbedarf können hier in den Genuss des heilpädagogischen Reitens kommen. Die Evonik-Stiftung hat jetzt 5.000 Euro gespendet, damit noch mehr Mädchen und Jungen daran teilnehmen können.
Acht Kinder mehr
Empfänger dieser Mittel ist der Verein "Ruhrwerk", der schon jetzt 42 Kinder die Reittherapie ermöglicht. "Mit Hilfe des Geldes können acht weitere Kinder teilnehmen", sagt die Vereinsvorsitzende Cordula Klinger-Bischof. Hinter der Arbeit des Vereins, der sich für Kinder und Jugendliche engagiert, stehen sieben Frauen, die ihre karitativen Vorhaben mit viel Einsatzwillen und der Unterstützung von lokalen Partnern umsetzen.
Carina ist die fünfjährige Pflegetochter von Stefanie Dettmarg aus Herne. "Carina ist viel lockerer geworden", sagt die Mutter. "Sie kann ihre Bindungsängste überwinden, kann Vertrauen fassen. Sie kann sich auf das Pferd verlassen - und damit auf andere." Hanna, zwölf Jahre alt, hat eine enge Beziehung zu "Hailey", ihrem Pferd: "Es ist so weich und so warm", sagt sie. Ihre Mutter Kirsten Koch-Haerinck unterstreicht: "Hanna reitet, seit sie vier Jahre ist. Es ist wirklich gut für die emotionale Entwicklung.
Stiftung unterstützt zwölf Projekte
Alfred Schmidt-Steffen, Evonik-Standortleiter in Herne, sieht sich die kleine Vorführung in der Reithalle an und ist begeistert: "Was mir gefällt: Die Kinder reiten nicht nur, sondern beteiligen sich auch anschließend an der Pflege des Pferdes. Das Balancieren auf dem Pferd festigt die Körperhaltung, das kenne ich aus eigener Erfahrung von der Physiotherapie." Über das ganze Jahr unterstützt die Evonik-Stiftung, weil sie in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum feiert, zwölf soziale Projekte. "Jeder Standort erhält 10.000 Euro - am Standort Herne/Witten fördern wir zwei Projekte, weil es ja zwei Städte sind", sagt Schmidt-Steffen.
Die Reitpädagogin und ihre Therapiepferde
Drei Therapiepferde hat die Reitpädagogin Nadine Kaisereck zur Verfügung, und sie betreut acht Einzelkinder und zwei Schulklassen damit. "Das Besondere an der Pädagogik ist das Pferd, das wir als Medium nutzen und das uns als Partner zur Verfügung steht." Sie schult das Pferd ein bis zwei Jahre. "Danach zeigt das Pferd eine Grundgelassenheit, ist den Menschen gegenüber freundlich gestimmt und nicht schreckhaft. Es zeigt sogar viel Empathie, wenn ein Kind nervös wird." So können Tiere heilsam wirken.
Horst Martens