Klimatisches

Wetterbericht aus der Schule

21. Februar 2020 | Ausgabe 2020/1

Jugendliche erstellen regelmäßige Rückblicke

Seit 2011 steht auf dem Dach der Gesamtschule Mont-Cenis eine Wetterstation. Um dorthin zu gelangen, müssen Lehrende sowie Schülerinnen und Schüler zunächst durch ein Fenster auf ein Dach der Schule steigen, um dann über eine Leiter eine Etage höher zu klettern. „Wir gehen vielleicht zweimal im Jahr direkt zur Wetterstation, um uns zu vergewissern, dass die Geräte alle einwandfrei funktionieren. Die Wetterdaten werden von der Station auf ein Display nach unten in das Schulgebäude übertragen“, sagt Lehrer Joachim Lilei.

Herz für Statistiken
„Die Idee zur Anschaffung der Station hatte mein Kollege Heiner Korsten. Er ist Physiklehrer hier an der Schule – und von jeher an Wetterdaten interessiert. Er hat erreicht, dass der Förderverein der Schule die Kosten von rund 2.500 Euro für die Anschaffung der Wetterstation übernimmt“, so Lilei. „Wir haben die Station in den USA bestellt. Ich habe der Anschaffung unter der Bedingung zugestimmt, dass wir anhand der gewonnenen Daten Berichte schreiben, die veröffentlicht werden, was seit mehreren Jahren auch erfolgreich passiert.“
Joachim Lilei erstellt gemeinsam mit drei Schülern die Wetterstatistiken für jeweils einen Monat. Die Wetterrückblicke können auf der Homepage der Gesamtschule (www.mcg-lerncampus.de) aufgerufen werden. Außerdem werden die Statistiken in lokalen Medien veröffentlicht. „Der vergangene Sommer war zwar heiß – aber der Sommer 2018 war zumindest im Juli heißer, ebenso wie der Juli 2003. Wenn man die drei Sommermonate 2019 zusammennimmt, kommt heraus, dass dies der heißeste Sommer war“, erläutert Lilei. So viel Liebe zum Detail lässt vermuten, dass Joachim Lilei ein Faible für Statistik hat. „Eigentlich nicht. Mein Kollege Heiner Korsten als Informatiker und Physiklehrer hat da schon mehr ein Herz für Statistiken.“

Joachim Lilei will mit seinen Schülern die Wetterstation auf dem Dach besuchen.

Die Schiebeleiter muß her, um auf das Schuldach zu gelangen.

Heiner Korsten und Joachim Lilei schauen sich gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern die Wetterstation an.

Hilfe bei Rechtsstreitigkeiten
Die Daten der Wetterstation werden sogar zur Klärung von Rechtsstreitigkeiten angefordert. „Es gab zwei Anfragen. Da ging es einmal um die Windstärke: Ein Hausbesitzer musste nachweisen, dass es an einem bestimmten Tag stürmisch war und deswegen die Dachpfannen von seinem Haus geweht wurden. Wir konnten Angaben zur Windstärke machen, die auch verwendet wurden. Ein anderes Mal wollten die Stadtwerke von uns Daten zur Regenmenge in Herne haben, um zu sehen, wie sie mit den zu erwartenden Wassermengen in Zukunft planen können“, sagt Joachim Lilei.

41 Grad im Bergischen
Die Wetterstation der Gesamtschule Mont-Cenis muss einige Bedingungen erfüllen,
damit die gewonnenen Wetterdaten als valide anerkannt werden. „Die Station steht frei, die Daten werden in zwei Metern Höhe gemessen. Es gibt Vorgaben, die erfüllt werden müssen. Ein Beispiel: 2019 gab es im Bergischen einen inoffiziellen Hitzerekord von über 41 Grad. Der wurde allerdings nicht anerkannt, weil die Temperatur zu nahe am Boden gemessen wurde.“ Die Station auf dem Dach der Gesamtschule dagegen erfüllt alle Bedingungen.

Regenwasser messen
„Interessant ist auch, wie die Niederschlagsmenge gemessen wird. Das ist nur eine Wippe. Wenn sie sich mit 20 Millilitern Regenwasser gefüllt hat, kippt sie einmal um und entleert sich. Jedes Kippen wird gezählt und so errechnet sich die Wassermenge“, erklärt Lilei.

Text: Patrick Mammen     Fotos: Gesamtschule Mont Cenis, Frank Dieper