Ausstellung

Wie die Menschen zu Hause mit dem Krieg lebten

12. Dezember 2014 | Gesellschaft Kultur

Die Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes für Westfalen gibt Einblicke in den Alltag in Westfalen und Lippe. Zahlreiche Museen und Archive durchforsteten die Organisatoren, wie die Wissenschaftliche Referentin Dr. Silke Eilers erläuterte. Auch Privatleute steuerten Exponate bei. Dabei kam viel Spannendes zusammen: Zu Beispiel ein Fahrrad, dass nicht auf Gummireifen fährt, sondern auf Spiralfedern - Kautschuk brauchte man für den Kriegseinsatz. Einzelstücke wie das Fahrrad sind eine Seltenheit – bei der Auswahl der Feldpostkarten, die Soldaten millionenfach an ihre Angehörigen schickten, konnte aus dem Vollen geschöpft werden.

Im Alltag und auf Festen wurde der „Helden" an der Front gedacht, das zeigen Ostereier mit Reichsemblemen oder Weihnachtsschmuck und Porzellangeschirr mit militärischen Zeichen. Je mehr Zeit ins Land ging, desto mehr Raum nahm die Trauer ein. So ist ein Gedenkbild zu sehen mit der Haarlocke eines Gefallenen. Betroffen machen auch die Eintragungen eines Lazarettbuches – hinter sehr vielen Namen steht als Form des Eingriffes: „Amputation".

  • Dr. Silke Eilers vom LWL-Museumsamt und Museumsdirektor Dr. Oliver Doetzer-Berweger führen durch die Ausstellung. © Stadt Herne, Horst Martens
Auf der Suche nach Ausstellungsstücken kamen die Veranstalter auch am Stadtarchiv Herne nicht vorbei, das unter anderem Plakate liefern konnte („Die deutsche Kartoffel muss England besiegen."). Auch die umfangreiche Sammlung des Lehrers Franz Gerlach aus dem Stadtarchiv wurde einbezogen – allerdings in der Neben-Ausstellung der DGG-Geschichtswerkstatt, die in der Kreuzkirche zu sehen war und nun räumlich abgetrennt neben der Ausstellung „An der Heimatfront" besichtigt werden kann.